Jochen Grahm will Weine machen, die nicht vergleichbar sind und eine persönliche Note tragen. Der Jungwinzer trägt im elterlichen Weingut GravinO in Kürnbach im Kraichgau Verantwortung in Weinberg und Keller.
Mit seiner Philosophie hat Jungwinzer Jochen Grahm viel Erfolg.
Eingestiegen in den Familienbetrieb ist Jochen Grahm im Jahr 2010. Heute lenkt der 33-jährige Winzer und staatlich geprüfte Techniker für Weinbau und Önologie maßgeblich die Geschicke im Weinberg und im Keller.
Das rund zehn Hektar große Weingut weist eine Besonderheit auf, denn neun Hektar der Fläche befinden sich in Baden, ein Hektar in Württemberg. Somit ist Jochen Grahm ein echter Grenzgänger zwischen zwei Weinbauzonen mit allen organisatorischen Befindlichkeiten, die dieser Umstand mit sich bringt. 2011 machte der Jungwinzer aus der Not eine Tugend und kreierte eine Rotwein-Cuvée mit der geschützten Bezeichnung „Grenzgänger”, die die besondere Lage des Weingutes herausstellte. Diese Begrifflichkeit fand bei den Kunden einen sehr guten Anklang.
Die handwerklichen Grundlagen für seinen Beruf als Winzer erlernte Jochen Grahm auf zwei Weingütern. Die ersten Berufserfahrungen sammelte er anschließend als Geselle beim renommierten Weingut Burg Ravensburg, wo er bereits in jungen Jahren für die komplette Traubenverarbeitung verantwortlich zeichnete. Im Jahr 2006 führte ihn sein Weg an die Technikerschule für Weinbau und Önologie in Weinsberg, die er 2008 mit Erfolg abschloss. Zwei Praxisjahre folgten, um weiter Erfahrungen zu sammeln, bevor er in das Weingut der Eltern einstieg.
Erfolge eingeheimst
Jochen Grahm darf sich zu Deutschlands besten Winzern
zählen: Beim Wettbewerb „Deutschlands beste Jungwinzer 2016” des
Genussmagazins „Selection” errang er bundesweit Platz fünf. Außerdem
erzielte er mit einem Riesling trocken des Jahrganges 2014 mit drei
Sternen eine sehr gute Bewertung in der Kategorie Steillagen. Der
Riesling ist sein besonderes Steckenpferd. Dies zeigte sich beim
internationalen Rieslingwettbewerb 2016 „Best of Riesling”, dem größten
Wettbewerb dieser Art weltweit. Unter 2600 Teilnehmern erreichte Jochen
Grahm in Neustadt mit einem Riesling trocken in der Kategorie Steillage
eine sehr gute Wertung.
Doch der staatlich geprüfte Techniker für
Weinbau und Önologie hat ein Händchen für praktisch jeden Wein. Bereits
in seiner Ausbildungsphase gelang ihm 2006 beim „Vaihinger Löwen”, dem
Deutschen Lembergerpreis, in der Königsklasse Lemberger Barrique ein
sensationeller Erfolg mit der Belegung des zweiten Platzes. Über die
Jahre folgten weitere Preise.
Besonderes draus machen
Die eigene
Messlatte hängt der Jungwinzer sehr hoch: „Ansporn für mich ist, Weine
zu machen, die nicht vergleichbar sind und die eine persönliche Note
tragen. Man muss jeden Jahrgang nehmen, wie er kommt, und versuchen,
etwas Besonders daraus zu machen”. Das ist seine persönliche
Philosophie, wobei er den Weinen im Keller ausgiebig Zeit zur Reife
lässt. Im Keller experimentiert er schon mal gerne, um die besonderen
Nuancen der einzelnen Weine herauszurbeiten.
Dass Jochen Grahm damit auf
dem richtigen Weg ist, zeigt auch sein Erfolg beim internationalen
Grauburgunderpreis 2016, wo er am Kaiserstuhl mit einem Grauburgunder
„Alte Rebe” trocken, Jahrgang 2015, für eine besondere Qualität mit vier
Sternen ausgezeichnet wurde. Wichtig ist für ihn auch der Vertriebsweg,
denn 80 Prozent der Weine werden überregional über den Weinfachhandel
an den Verbraucher geliefert. „Da ist es wichtig, dass man auch dem
Händler Hilfestellung gibt”, erläutert Jochen Grahm, der auch auf
Messen ein gefragter Ansprechpartner ist. Auch Weinseminare hat er
bereits geleitet. Er ist Mitglied bei der Generation Pinot und bei der
Weiße-Burgunder-Charta. Zu seinen Zielen zählt die Entwicklung des
elterlichen Weingutes, das mit einer Veranstaltungs- und
Bewirtungsfläche gerade eine Erweiterung erfährt. Des Weiteren spielt
er mit dem Gedanken, künftig Weinseminare in eigener Regie
anzubieten.