Verhaltene Zustimmung
Dank der Fördermittel aus dem Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der Badenova habe man einige Forschungsergebnisse zur Vino PV sammeln können. Diese erläuterte Felix Schnurr von Badenova Wärmeplus. Die 300 kWp starke Anlage könne Strom für 200 Haushalte produzieren und stelle gleichzeitig einen Wetterschutz für die Reben dar. Die semitransparenten Module in drei Metern Höhe ermöglichten zudem größtenteils eine maschinelle Bewirtschaftung des Weinbergs.
Jona Pillatzke vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (WBI) ergänzte die Info um erste weinbauliche Forschungsergebnisse. Die Pflanzen unter den Modulen zeigen demnach Schattenvermeidungsreaktionen. Hierzu zählen eine höhere Trieblänge, eine spätere Blüte und eine höhere Chlorophylldichte in den Blättern. Ob sich dies positiv auf die Ernte auswirkt, könne man pauschal nicht sagen. Man müsse bei der Junganlage im Laufe der nächsten Jahre auch Ertrag und die Qualität beobachten.
Positive Punkte sind „Wetterschutz” und „zusätzliche Einkommensquelle”, während die Rückkehr zu teilweise manueller Bewirtschaftung für die Befragten nicht akzeptabel ist. Kritisiert wurden zudem die Formalitäten. Bessere Transparenz bei den Genehmigungen wurde gewünscht.
Zusammenfassend wird Agri-PV und Flächendoppelnutzung im Weinbau inzwischen verhalten positiv gesehen. Ökonomische Sicherheit spielt bei der Akzeptanz eine große Rolle, wird allerdings in diesem Fall angezweifelt. Die Einhaltung von Transparenzkriterien und eine unabhängige Moderation sind bei einem Innovationsprojekt wesentlich für einen positiven Prozessverlauf. Aufkommende Konflikte konnten durch den Forschungscharakter des Projektes befriedet werden.
Klaus von Zahn erklärte, dass es für Agri PV im Stadtgebiet wenig brauchbare Fläche gebe. Im landwirtschaftlichen Bereich dürften seiner Meinung nach jedoch in den nächsten Jahren noch Anlagen dazukommen. Der Leiter des Umweltschutzamtes sprach sich für eine Verlängerung der Forschung über die nächsten Jahre aus. Der Innovationsfond der badenova fördert dies ein weiteres Jahr, das WBI forscht weitere zwei Jahre.