Weinbauverband
| 30. März 2016
Badens Winzer sehen die Qualität schlecht honoriert
Von Walter Eberenz
Wenn tolle Qualitäten des Weinjahrgangs 2015 auf Magerkost an den Märkten treffen, sind Winzer wenig erbaut. Präsident Kilian Schneiders Blick auf die augenblickliche Lage für badischen Wein fiel auf der Mitgliederversammlung des Weinbauverbandes am 10. März in Offenburg daher zweischneidig aus.
Getrübte Freude bei Badens Winzern über den Jahrgang 2015: „Bei den tollen Qualitäten und unterdurchschnittlichen Erntemengen haben wir eigentlich nicht an Probleme auf den Märkten gedacht”, befand Weinbauverbandspräsident Kilian Schneider vor den Winzern und Branchenvertretern. Unter Druck stehende Offenweinpreise anderer deutscher Weinbaugebiete wirken sich zurzeit auch auf das Flaschenweinangebot aus Baden aus. Deutschlands Weinexporte sind eingebrochen und der Anteil deutschen Weines im Heimatmarkt soll nur noch bei 38 Prozent liegen, wie Kilian Schneider berichtete. Er leitete daraus einen klaren Auftrag ab „an unsere eigenen Organisationen, allen voran das Deutsche Weininstitut (DWI)”. „Wir müssen die Trendumkehr schaffen”, beschwor Schneider das Publikum in der Oberrheinhalle.
Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (rechts) wartete wenige Tage vor der Landtagswahl mit einer Leistungsbilanz des Landes für den heimischen Weinbau auf.
Gerhard Hurst geehrt
Gerhard Hurst, Präsident des Badischen Weinbauverbandes von 1997 bis 2010 und heute dessen Ehrenpräsident, wurde bei der Mitgliederversammlung des Verbandes in Offenburg von Kilian Schneider und Badens Weinkönigin Isabella Vetter mit der Goldenen Ehrennadel des Badischen Weinbauverbandes ausgezeichnet. „Du hast dieses Amt gelebt und lebst es als Ehrenpräsident immer noch”, würdigte der heutige Präsident Hursts Einsatz für Badens Winzer und Wein. Der 76-Jährige, der sich auch als Bereichsvorsitzender der Ortenau und als Ortsvorsteher von Rammersweier engagierte, bedankte sich, wie man ihn kennt: „Ich habe die Ehrung nicht erwartet – ich hätte sie auch nicht gebraucht, aber ich freue mich.” Gleichzeitig wandte er sich an die Winzer im Saal mit einem Appell: „Wir brauchen starke Verbände, und das sind sie nur, wenn die Winzer zu ihrem Verband stehen.”