Nachrichten | 07. Juni 2017

Geistreiches steigerte den Erlebniswert

Von Heinrich von Kobylinski / Redaktion
Die Badische Weinmesse in Offenburg verzeichnete in diesem Jahr einen Besucherzuwachs von über zehn Prozent. Für zusätzliche Attraktivität sorgte die „Baden Spirits”.
Die Besucher genossen die Vielfalt an Weinen und Spirituosen.
Die Badische Weinmesse in Offenburg ging mit großem Erfolg zu Ende. Zusammen mit der erstmals stattfindenden „Baden Spirits” wurden an den beiden Tagen des ersten Maiwochenendes insgesamt 5803 Besucher gezählt, 10,8 Prozent mehr als im Vorjahr.    An den 92 Probierständen waren die Anbieter mit einem starken Andrang und einem interessierten Publikum, darunter ein auffallend hoher Anteil an jugendlichen Feinschmeckern, konfrontiert. Angesichts der Genussvielfalt aus rund 1000 Weinen, Sekten sowie heimischen Spirituosen  herrschte eine lockere Stimmung. 
Qualitätsweinbau als Segen für das Gastgewerbe
Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner begrüßte bei der Eröffnung auch Vertreter aus der Partnerregion Provence, die aufgrund ihrer Rosé-Erzeugnisse Weltruf genießt. Waldemar Fretz vom Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Baden-Württemberg lobte den Qualitätsweinbau in Baden. Er sei ein Segen für das Gastgewerbe. Die regionale Küche erhalte mit dem Qualitätsaufschwung der heimischen Weine und Spirituosen  „einen enormen Zugewinn”, so Fretz. 
Auf der Messe stammte rund die Hälfte der Weine vom Jahrgang 2016. Neben den jungen Weinen gab es auch Raritäten und Spezialitäten.
Die traditionelle Wahl des Besucherweins bezog sich diesmal auf die Sorte Grauburgunder. Platz eins erreichte dabei die Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg mit ihrem Grauburgunder Kabinett trocken, gefolgt von einem Durbacher Kochberg Kabinett trocken von der Winzergenossenschaft Durbach. Den dritten Platz erlangte die Winzergenossenschaft Königschaffhausen-Kiechlinsbergen mit dem Königschaffhauser Hasenberg Qualitätswein, alle drei  aus dem Jahr 2016.
Gastregion Provence
Weinbaupräsident Kilian Schneider lud bei der Eröffnung der Messe zum Verkosten ein.
Im Rückblick auf 2015 und 2016 sprach Badens Weinbaupräsident Kilian Schneider von „zwei tollen Weinbaujahrgängen mit spannenden Vegetationsverläufen”.  Im Bezug auf den diesjährigen Frost hoffe er, dass dieses Naturereignis zu mehr Solidarität beitragen möge – sowohl zwischen den Erzeugern als auch im Verhältnis zu den Konsumenten.  Auch wenn der Umfang der Ernte 2017 noch nicht einschätzbar sei, müsse niemand befürchten, es könnte zu trockenen Kellern und trockenen Gläsern kommen, denn die Vorratslage biete ausreichend Sicherheit.
Schneider begrüßte schließlich auch die Winzer der Gastregion Provence, die mit ihren Erzeugnissen „ein Stück internationale Weinwelt nach Offenburg bringen”. Auch hier bat er um ein gegenseitiges Zusammenstehen, diesmal im europäischen Sinn, „damit Weingenuss und Weinkultur nicht im bürokratischen Räderwerk zerrieben werden”. 
Paul Bernard, Sprecher der Weinregion Côtes de Provence, bezeichnete das südfranzösische Anbaugebiet mit rund 40 Genossenschaften, 400 Weingütern und Weindomänen und mehr als 100 Händlern als überaus dynamisch. Außergewöhnlich viel Sonnenschein und  die Wärme des Mistral  gäben dem Standort besondere Vorzüge. Hier werden 90 Prozent der Weine als Rosé ausgebaut, Rotwein hat einen Anteil von nur sechs Prozent, Weißwein vier Prozent. Der Rosé  der „Côtes de Provence” wird weltweit in mehr als 100 Länder exportiert, mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten. 
Seminare und Verkostungen
Repräsentanten aus Baden begrüßten die Gäste aus Südfrankreich.
Die Besucher der Badischen Weinmesse nutzten schließlich ausgiebig die Gelegenheit, die Weine zu probieren und sich mit den Winzerinnen und Winzern sowie Kellermeistern und Weinexperten auszutauschen. Seminare und Verkostungen wie „Badens junge Vielfalt” mit der ehemaligen Ortenauer Weinprinzessin Eva Harter, „Baden trifft Provence” mit Weinbauverbands-Geschäftsführer Peter Wohlfarth und ein „Baden Spirits Tasting” mit dem international erfahrenen Verkoster Arthur Nägele lieferten weiteres Fachwissen.
Außerdem erhielten die Edelbrandsommeliers 2017 im Rahmen der Veranstaltung ihre Abschlussurkunden.