Weinbauverband | 07. April 2017

Badischer Weinbautag: Kosten runter, Absatz rauf

Von Walter Eberenz
Die Wettbewerbsfähigkeit des Weinbaus will Landwirtschaftsminister Peter Hauk weiterhin durch eine aktive Förderpolitik stärken. Das versicherte er bei der Mitgliederversammlung des Badischen Weinbauverbandes am 16. März in Offenburg. Für die Branche gelte es, bei den Kosten konkurrenzfähiger zu werden und im Absatz zuzulegen.
Hauk hob besonders auf die beiden EU-Programme Investitionsförderung im Weinbau, in der Verarbeitung und Vermarktung sowie Förderung der Umstrukturierung und Umstellung von Rebflächen ab. Hierfür stünden für das Land jährlich zehn Millionen Euro zur Verfügung.
Die Förderangebote würden rege genutzt. Seit 2008 seien auf dieser Basis rund 75 Millionen Euro EU-Fördermittel in den Weinbau geflossen. Der Minister kündigte an, dass das Programm in dieser Form bis 2020 weitergeführt werden soll.
Absatzförderung Binnenmarkt
Das Publikum in der Oberrheinhalle verfolgt aufmerksam die Reden und Vorträge beim Badischen Weinbautag am 16. März in Offenburg. Es hätten auch noch ein paar mehr Besucher Platz gefunden, vor allem aus den Reihen der Winzer. Ein Grund dürfte das schöne Frühlingswetter an diesem Tag gewesen sein.
Hauk hob ferner darauf ab, dass das Land weiterhin Rebflurneuordnungen unterstütze. Zudem sei vorgesehen, Steillagen, die nur von Hand bewirtschaftet werden können, ab 2018 jährlich mit 3000 Euro pro Hektar zu bezuschussen. Die EU-Kommission müsse dafür allerdings noch grünes Licht geben, so Hauk einschränkend.
Schließlich will Baden-Württemberg ab 2018 auch die „Absatzförderung Binnenmarkt” nutzen, die Brüssel anbietet. Hauk sieht darin eine Notwendigkeit, da die Exportzahlen deutscher Weine und der Marktdruck im Inland zeigten, dass der Markt intensiver bearbeitet werden müsse. „Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit unseres Weinbaus durch aktive Förderpolitik stärken”, fasste Landwirtschaftsminister Peter Hauk zusammen und gab dafür die Devise aus: „mit und für den Weinbau”. Ziel müsse sein, „von den Kosten her konkurrenzfähiger zu werden und im Absatz zuzulegen”.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk betonte, dass es ein grundsätzliches Anliegen der Landesregierung sei, die Wettbewerbsfähigkeit des Weinbaus zu verbessern.
Hauk sprach auch die Neuanpflanzungsregelung an. So habe Baden-Württemberg 2016 rund 53 Hektar Neuanpflanzungsrechte erhalten. Für den Öko-Weinbau setze sich das Land zusammen mit Verbündeten weiterhin für die Wiederzulassung der Kaliumphosphonate ein. Er räumte aber ein, dass südliche EU-Länder eher auf eigene Marktvorteile schielten, weil sie dieses Problem nicht hätten. Der Klimawandel sei eine große Herausforderung für den heimischen Weinbau – wachsender Pilzdruck und das Auftauchen neuer Schädlinge belegten dies.
Geschlossen auftreten
„Wir stehen bereit”, bekundete Kilian Schneider (links), Präsident des Badischen Weinbauverbandes, die Bereitschaft, die Aufgaben einer Schutzgemeinschaft für Baden zu übernehmen.
Hinsichtlich des neuen Weingesetzes (siehe Interview) sprach sich der Minister dafür aus, den Badischen Weinbauverband als Schutzgemeinschaft anzuerkennen. „Wir stehen bereit”, bekundete daraufhin Kilian Schneider, der Präsident des Badischen Weinbauverbandes.
Die badischen Winzer und Weinerzeugerbetriebe rief Schneider dazu auf, noch mehr an einem Strang zu ziehen, angesichts des Druckes am Markt, trotz guten Konsumklimas. So rief Schneider dazu auf, zur Landesweinprämierung zu stehen und sich an der Badischer Wein GmbH zu beteiligen.
„Bio darf nicht zum russischen Roulette für die Winzer werden”, mahnte der Präsident angesichts der zurückliegenden Pflanzenschutzprobleme. Den Gemeinsamen Antrag bezeichnete Schneider als „bürokratisches Monster” und verlangte die Einführung von Bagatellgrenzen bei Fehlern.
Peter Wohlfarth, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, machte in seinem Bilanzbericht ebenfalls auf Herausforderungen für den Weinbau in Baden aufmerksam. So habe das Elsass eine ähnlich große Rebfläche, aber das vierfache Werbebudget.