Weinbauverband
| 05. April 2019
Weitgehend von der Sonne verwöhnt
Von Petra Littner
Beim Weinbautag in Offenburg hielt der Badische Weinbauverband seine Mitgliederversammlung ab und lud zu Fachvorträgen mit aktuellen weinbaulichen, kellerwirtschaftlichen und weintouristischen Themen ein.
Der erste Teil des 53. Badischen Weinbautages ging zügig vonstatten: Der Badische Weinbaupräsident Kilian Schneider begrüßte die Gäste, Landwirtschaftsminister Peter Hauk referierte über „Chancen für den Weinbau in Baden” und Geschäftsführer Peter Wohlfarth trug den Geschäftsbericht des Badischen Weinbauverbands vor. Deutlich wurde in allen Beiträgen jedoch, welche Themen die Weinbranche derzeit besonders umtreiben. Sei es der Klimawandel, auf den es sich einzustellen gelte, wie Hauk beispielsweise mit seiner Forderung nach Frost-, Hagel- und Dürreabsicherungen bekräftigte, oder auch die Möglichkeiten, die für Winzerbetriebe in der Schaffung von touristischen Angeboten steckten.
Hauk plädierte auch für den Erhalt der traditionellen Steillagen, die nicht nur Aushängeschild des Weinbaus, sondern auch Qualitätszeichen badischer Premiumweine seien. Eine positive, eingängige Botschaft stecke in dem Slogan „Von der Sonne verwöhnt”. Unsummen Geld sei dies wert und deshalb nicht nachvollziehbar, warum man die gemeinsame Weinwerbung aufgeben wolle, betonte der Minister.
Hauk plädierte auch für den Erhalt der traditionellen Steillagen, die nicht nur Aushängeschild des Weinbaus, sondern auch Qualitätszeichen badischer Premiumweine seien. Eine positive, eingängige Botschaft stecke in dem Slogan „Von der Sonne verwöhnt”. Unsummen Geld sei dies wert und deshalb nicht nachvollziehbar, warum man die gemeinsame Weinwerbung aufgeben wolle, betonte der Minister.
Gelder zu deren Förderung stünden bereit, so Hauk. „Sie geben uns Winzern Selbstvertrauen”, dankte Präsident Schneider auch in Bezug auf Hauks Stellungnahme zu den Themen Weinbezeichnungsrecht und Schutzgemeinschaft.
Schneider fordert Rechtssicherheit
Aufgebracht zeigte sich der
Weinbaupräsident jedoch über die zunehmende Bürokratie bei der
Beschäftigung von Saisonhelfern. „Wir brauchen eine einfache Lösung und
Rechtssicherheit”, forderte er und schlug eine Pauschale zur
Sozialversicherung vor. Gute Unterkunft und Verpflegung sowie der
Mindestlohn seien selbstverständlich, den Anspruch der
Saisonarbeitskräfte auf Kindergeld beispielsweise stellte Schneider
jedoch in Frage.
Schließlich fügte er noch einen Appell an hinsichtlich der Kritik in Bezug auf Pflanzenschutz, Biodiversität und Insektensterben, mit der Winzer zunehmend von der Gesellschaft konfrontiert werden: „Wir müssen raus aus der Ecke, in die man uns stellt”, betonte er.
Geschäftsführer Peter Wohlfarth ging auf die Beitragserhöhung um rund 30 Prozent ein, durch die Mitglieder nun 32 Euro pro Hektar in die Verbandskasse zahlen. Bislang hätten die Teilnehmer an Prämierungen gut die Hälfte des Etats erbracht, nun verteile sich die Finanzierung gerechter auf alle Schultern, erklärte Wohlfarth. Schließlich sei die Zahl der Teilnahme freiwillig.
Schließlich fügte er noch einen Appell an hinsichtlich der Kritik in Bezug auf Pflanzenschutz, Biodiversität und Insektensterben, mit der Winzer zunehmend von der Gesellschaft konfrontiert werden: „Wir müssen raus aus der Ecke, in die man uns stellt”, betonte er.
Geschäftsführer Peter Wohlfarth ging auf die Beitragserhöhung um rund 30 Prozent ein, durch die Mitglieder nun 32 Euro pro Hektar in die Verbandskasse zahlen. Bislang hätten die Teilnehmer an Prämierungen gut die Hälfte des Etats erbracht, nun verteile sich die Finanzierung gerechter auf alle Schultern, erklärte Wohlfarth. Schließlich sei die Zahl der Teilnahme freiwillig.
Attraktive Rahmenbedingungen schaffen
Großes
Potenzial schreibt der Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft zu, die
der Branche eigene Entscheidungen aber auch Eigenverantwortung gebracht
habe. Dies nutzte bereits 2018, als man mit der Erhöhung der
Vermarktungsmenge von 90 auf 100 Hektoliter je Hektar auf die große
Ernte reagierte. Wohlfarth ergänzte seinen Bericht um Erläuterungen zur
70-Tage-Regelung, Düngeverordnung und Pflanzenschutz sowie ein
deutliches Statement: „Wenn die Badische Weinwerbung fällt, werden wir
durch die Konkurrenz langfristig massiv geschwächt.”
Abschließend grüßte Offenburgs neuer Oberbürgermeister Marco Steffens die Winzer mit einem Lob für deren Arbeit, die der Region großen Mehrwert verschaffe. Vizepräsident Franz Benz fügte dem hinzu, dass die Bewirtschaftung der Weinberge durch Rahmenbedingungen attraktiv sein müsse. Im Verband setze man sich dafür ein und hoffe, für das neu zu wählende Präsidium Ende des Jahres Bereitwillige zu finden.
Abschließend grüßte Offenburgs neuer Oberbürgermeister Marco Steffens die Winzer mit einem Lob für deren Arbeit, die der Region großen Mehrwert verschaffe. Vizepräsident Franz Benz fügte dem hinzu, dass die Bewirtschaftung der Weinberge durch Rahmenbedingungen attraktiv sein müsse. Im Verband setze man sich dafür ein und hoffe, für das neu zu wählende Präsidium Ende des Jahres Bereitwillige zu finden.
Marketing und Tourismus
Schwerpunkte der
Mitgliederversammlung griffen teilweise auch die Referenten im zweiten
Teil des Badischen Weinbautages auf. So schilderte Konsumforscher
Sebastian Weingartner von der Uni Zürich, wie Flaschen- und
Etikettendesign das Geschmacksempfinden beeinflusst und welch große
Rolle Authentizität dabei spielt. Maximilian Tafel von der Hochschule
Geisenheim University hingegen stellte basierend auf einer Umfrage
beeindruckende Zahlen zur Bedeutung des Weintourismus in Baden vor: 3,7
Millionen Euro werden demnach pro Jahr durch den Aufenthalt von
weinaffinen Gästen erwirtschaftet.
Darauf zielt auch die Kampagne der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) ab, wie Eleonora
Steenken berichtete. Die Expertin stellte dazu die Marke „Weinsüden”
vor, unter der Hotels und Vinotheken, aber auch Events in Kooperation
mit den Jungwinzervereinigungen Generation Pinot und Wein.Im.Puls
vermarktet werden.
Methoden zur Alkoholreduzierung vorgestellt
Der Vortrag „Orange – die 4. Farbe des Weines?”
von Johannes Burkert von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und
Gartenbau in Veitshöchheim lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:
Weißweine aus Maischegärung erfordern die Akzeptanz eines völlig anderen
Weinstils. „Es wird eine Nische bleiben”, so Burkerts Einschätzung.
Als
durchaus nützlich hingegen bezeichnete Sandra Schedler vom
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel ein fachkundiges
Alkoholmanagement. Dazu stellte sie verschiedene Methoden, vor allem zur
Alkoholreduzierung, vor. Abschließend hob Klaus Schneider, Präsident
des Deutschen Weinbauverbandes, die Bedeutung der Änderungen im
Weingesetz sowie im Bezeichnungsrecht hervor: „Europa muss sich für
unseren Schutz einsetzen.”