Weinbauverband
| 01. April 2021
Verlässlichkeit gefordert und zugesagt
Von Walter Eberenz
Auch der Badische Weinbauverband hat neue Kommunikationsformate genutzt und am 11. März mehrere hundert Teilnehmer am Badischen Weinbautag nicht in Offenburg in der Oberrheinhalle begrüßt, sondern an Bildschirmen in Baden und darüber hinaus.
Die Digitalversion des Weinbautags hat technisch bestens funktioniert. Dennoch stellte Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbandes, gleich zu Beginn der Mitgliederversammlung klar: „Hoffentlich das nächste Mal wieder live, um nach der Veranstaltung mit einem Glas Wein anstoßen zu können.” Zeller und weitere ehren- und hauptamtliche Mitglieder der Verbandsspitze waren die einzigen, die in der Offenburger Oberrheinhalle auf dem Podium in gebührendem Abstand voneinander präsent waren.
In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr nannte Rainer Zeller die Corona-Pandemie an erster Stelle. Die noch nie dagewesene Ausnahmesituation habe der badischen Weinwirtschaft große Verluste zugefügt – beispielhaft nannte er die ausgefallenen Weinfeste und die geschlossene Gastronomie.
Als positiv hob der Präsident die gestiegene Teilnahme an der Landesweinprämierung hervor: „Die Ehrungen untermauern das Qualitätsbewusstsein des badischen Weinbaus. Darauf können wir stolz sein."
Als positiv hob der Präsident die gestiegene Teilnahme an der Landesweinprämierung hervor: „Die Ehrungen untermauern das Qualitätsbewusstsein des badischen Weinbaus. Darauf können wir stolz sein."
Unterstützung und Planungssicherheit nötig
Stolz könne der
Berufsstand auch auf den erfolgreichen Volksantrag mit insgesamt 90.000
Unterschriften sein, der letztlich in den kooperativen Ansatz des Biodiversitätsstärkungsgesetzes mündete. Rainer Zeller machte klar,
dass auf dem gemeinsamen Weg die ganze Gesellschaft gefordert sei.
„Wir
brauchen zielgenaue Unterstützungsmaßnahmen, um Nachteile ausgleichen zu
können, und wir brauchen Planungssicherheit”, unterstrich der
Verbandspräsident. Ohne Unterstützung drohe Betrieben die Luft
auszugehen. Landwirtschaftsminister Peter Hauk, zugeschaltet aus
Stuttgart, zeigte Verständnis für den Anpassungsdruck der Branche.
„Ich
kann Ihnen versichern, dass wir Ihre Anliegen ernst nehmen. Die
Landesregierung ist verlässlicher Partner der Weinwirtschaft”, betonte
er gegenüber den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der Mitgliederversammlung an den Bildschirmen.
Minister präsentiert Leistungsbilanz
Dabei
wartete Hauk mit einer aktuellen Leistungsbilanz seines Ministeriums
und der Landesregierung für den Weinbau im Land auf. So seien im Jahr
2020 insgesamt fast elf Millionen Euro an Fördermitteln aus der
EU-Weinmarktordnung an Betriebe in Baden-Württemberg ausbezahlt worden –
für Umstrukturierungsmaßnahmen, Verarbeitung und Vermarktung sowie
Absatzförderung. Das Land setze sich dafür ein, dass die Förderprogramme
auch in der nächsten EU-Förderperiode 2024 bis 2027 kontinuierlich
weitergeführt werden.
Steillagen habe das Land 2020 über das
Förderprogramm „Handarbeitsweinbau” mit einer Million Euro aus dem
Landeshaushalt gefördert. Für das Pheromonverfahren gegen den
Traubenwickler seien im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Euro
Landesfördermittel geflossen.
Der Minister machte zudem auf das Pilotprojekt „Förderung von Versicherungsprämien für Ein- und Mehrgefahrenversicherungen im Obst- und Weinbau” aufmerksam. Mit dem Projekt werde die eigenbetriebliche Vorsorge von landwirtschaftlichen Betrieben gegen witterungsbedingte Risiken wie Starkfrost, Sturm und Starkregen unterstützt. Die bisherige Antragsfläche im Weinbau bezifferte Hauk auf rund 8000 Hektar.
Der Minister machte zudem auf das Pilotprojekt „Förderung von Versicherungsprämien für Ein- und Mehrgefahrenversicherungen im Obst- und Weinbau” aufmerksam. Mit dem Projekt werde die eigenbetriebliche Vorsorge von landwirtschaftlichen Betrieben gegen witterungsbedingte Risiken wie Starkfrost, Sturm und Starkregen unterstützt. Die bisherige Antragsfläche im Weinbau bezifferte Hauk auf rund 8000 Hektar.
Das Pilotprojekt stehe auch 2021
zur Verfügung. Ab 2022 sei geplant, das Programm dauerhaft zu
etablieren. „Sicher ist das aber noch nicht. Es hängt davon ab, wer
künftig regiert und wie regiert wird”, schränkte der Minister dazu ein.
Als jüngstes Förderprogramm nannte Hauk die Förderung überbrieblicher Infrakstruktur für Bewässerung.
Als jüngstes Förderprogramm nannte Hauk die Förderung überbrieblicher Infrakstruktur für Bewässerung.
„Vor großen Herausforderungen”
Entschärft
werden konnte nach Überzeugung des Landwirtschaftsministers das
geplante Insektenschutzpaket der Bundesregierung. Der kooperative Weg in
Baden-Württemberg, eingeschlagen mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz,
sei nicht verbaut. „Gleichwohl”, so der Minister, „steht der Weinbau
vor großen Herausforderungen”. Zur Bewältigung setzt der Minister für
den Weinbau auf Forschung, Innovation und moderne Technologie.
Rückwärtsgewandheit und Romantik führen nach seiner Überzeugung dagegen
nicht weiter.
Verbandspräsident Rainer Zeller sprach dem Minister sodann stellvertretend für die badischen Winzerinnen und Winzer seinen Dank aus für die Unterstützung des Landes, gab ihm aber angesichts der zahlreichen Herausforderungen und Anforderungen auch mit: „Sie können sich sicher sein, dass wir immer wieder bei Ihnen auf der Matte stehen.”
Verbandspräsident Rainer Zeller sprach dem Minister sodann stellvertretend für die badischen Winzerinnen und Winzer seinen Dank aus für die Unterstützung des Landes, gab ihm aber angesichts der zahlreichen Herausforderungen und Anforderungen auch mit: „Sie können sich sicher sein, dass wir immer wieder bei Ihnen auf der Matte stehen.”
Verband reichlich gefordert
Aus dem Tätigkeitsbericht von Peter Wohlfarth, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, für 2020 geht hervor, wie unterschiedlich und reichhaltig der Verband im vergangenen Jahr gefordert war. Dazu war wegen der Pandemie besondere Flexibilität in mehrerlei Hinsicht gefragt.
Ein kurzer, stichwortartiger Abriss über die Aktivitäten 2020:
Digitalisierung hat der Verband unter anderem auf der weiteren Agenda stehen. Dadurch sollen die Information der Mitglieder und die Kommunikation mit ihnen verbessert werden.
Ein kurzer, stichwortartiger Abriss über die Aktivitäten 2020:
- Neuwahl des Verbandspräsidiums
- Einsatz für Steillagenweinbau
- Volksantrag und Einbringen berufsständischer Anliegen ins Biodiversitätsstärkungsgesetz auf Landesebene
- Einsatz gegen den Entwurf des Aktionsprogramms Insektenschutz auf Bundesebene
- Ausgestaltung des neuen Weinbezeichnungsrechts
- Arbeiten an der neuen Dachmarke Baden
Digitalisierung hat der Verband unter anderem auf der weiteren Agenda stehen. Dadurch sollen die Information der Mitglieder und die Kommunikation mit ihnen verbessert werden.