Weinbauverband
| 05. Oktober 2018
Berührendes und humorvolles Fest
Von Walter Eberenz
Anlässlich des 60. Geburtstags seines Präsidenten Kilian Schneider lud der Badische Weinbauverband am 26. September zu einer Feier in den Festsaal der Winzergenossenschaft Oberbergen ein.
Wegbegleiter aus der Kaiserstühler Heimat und der gesamten deutschen Weinbranche erwiesen dem Jubilar die Ehre.
Die zahlreichen Gäste aus nah und fern erlebten bei strahlendem Sonnenschein einen gut aufgelegten Geburtstagsjubilar. Kilian Schneider ging offen mit der einschneidenden Wirkung seiner vor über einem Jahr erlittenen Behinderung um („die Abgabe des Betriebes hat schon wehgetan”) und dankte in bewegenden Worten und Gesten den Menschen, die ihn in den vergangenen Monaten unterstützten, allen voran seiner Frau Angelika. Gleichzeitig versprach er: „Ich lass’ mich nicht hängen!”
Sein pointierter Humor, mit feiner Ironie gewürzt, hat nicht gelitten. Das belegte er mit Anekdoten aus seinem Leben, die er zum Besten gab. Mehrmals verursachte er dabei herzhaftes Lachen im Saal.
Zu den Problemen im Weinmarkt etwa meinte er: „Der Deutsche wird immer kritischer bei Dingen, die reinkommen, außer man kann sie trinken.” Seine Erkrankung kommentierte er unter anderem selbstironisch so: „Sabbat-Jahre sind in – ich habe gerade eins hinter mir.” Immerhin gehe es mit seiner Gesundheit nicht rückwärts, sondern millimeterweise voran, bekundete er. Er könne bereits einige Schritte gehen. Seine Dankesrede im Saal hielt er stehend.
Engagement und Lebensleistung gewürdigt
Bei besonderem Engagement, das
über den eigenen Kirchturm hinausgeht, gehören auch Würdigungen dieser
Leistungen zu Jubiläumsfeiern.
Kilian Schneider hat sich auf mehreren Ebenen sehr verdient gemacht, wie
Redner belegten.
Vogtsburgs Bürgermeister Benjamin Bohn würdigte
besonders Kilian Schneiders kommunalpolitisches Engagement „mit der
Herangehensweise eines Praktikers” als Ortschaftsrat und Ortsvorsteher
von Schelingen. Der Jubilar ist Träger der Bürgermedaille der Stadt
Vogtsburg.
Franz Benz, Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes, bescheingte Kilian Schneider: „Für deine badischen Winzer kämpfen, das
ist dein Thema!” Mit Hinweis auf die Diskussionen um das neue
Bezeichnungsrecht nannte ihn Benz den „ersten badischen Präsidenten
g.U.”.
Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, hob
besonders ab auf Kilian Schneiders „Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen”.
Gegensätzliche Ansichten zusammenzuführen, sei etwas, „das Kilian
Schneider sehr gut kann”. Seinen gesundheitsbedingten Rücktritt als
Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes bewertete er mit großem
Bedauern und Verständnis.
Die besonderen Leistungen Kilian Schneiders
für das Genossenschaftswesen würdigte Dr. Roman Glaser, Präsident des
Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes (BWGV). Glaser
zeichnete den Jubilar mit der Ehrennadel in Gold des Verbandes aus. Dr. Konrad Rühl vom Stuttgarter Landwirtschaftsministerium bescheinigte
Schneider, das er eine Weinbaupolitik mache „am Puls der Winzer und der
Weinwirtschaft”. Als abschließender Redner ließ Rainer Gut,
Vorstandsvorsitzender der Winzergenossenschaft Oberbergen, die Gäste
wissen, was Kilian Schneider bis heute für seine WG geleistet hat.
Den
humorigen Schlusspunkt setzten Badens Weinhoheiten: Sie texteten ein
Gedicht Goethes um und krönten Kilian Schneider zu ihrem „Weinkönig”.