Weinbauverband | 30. September 2021

Betriebe nicht verunsichern

Von AgE
Mit Blick auf die kommende Legislaturperiode des Bundestages hat der Deutsche Weinbauverband (DWV) Forderungen zu drei zentralen Themenkomplexen gestellt.
Nachhaltigkeit hat auch eine wirtschaftliche Seite, betont der Deutsche Weinbauverband.
Dem DWV geht es erstens darum, den Pflanzenschutz und die Einsparungsziele im Einklang mit Nachhaltigkeit zu gestalten, insbesondere unter Beachtung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit. Zweitens sind laut DWV das Weinrecht und der Handel besser zu verknüpfen, so dass die Reputation deutscher Weine gestärkt wird. Als dritte Forderung an die Bundespolitik erhebt der Verband, dass die digitale Transformation vorangetrieben  und lebenslanges Lernen in der Branche fortgeführt werde.
„Ein zukunftsfähiger Weinbau beinhaltet langfristigen wirtschaftlichen Erfolg, kombiniert mit der ökologischen und sozialen Säule der Nachhaltigkeit. Klar ist: Ohne gesunde Reben gibt es keine Ernte”, erläuterte DWV-Präsident Klaus Schneider dieser Tage in Bonn.
Maximal wirksamer Pflanzenschutz mit der minimal notwendigen Aufwandmenge an der richtigen Stelle sichere die Ernte und lasse Winzer, Boden und Nachhaltigkeit profitieren. Um Reduktionsziele umsetzen zu können, müssten deren Grundlage als auch die Vergleichsbasis klar formuliert und fair gesetzt werden, so Schneider.
Betriebe, die bereits ein sparsames Pflanzenschutzmanagement betrieben, müssten durch die Ziele gestärkt und nicht verunsichert werden.
Die Ziele müssen auch erreichbar sein
„Wir respektieren die Nachhaltigkeitsziele für den Weinbau und die Herausforderungen, die diese mit sich bringen”, stellte DWV-Generalsekretär Christian Schwörer klar. Gleichzeitig müssten diese aber erreichbar sein. Von der neuen Bundesregierung erwartet der Verband, dass sie alle drei Säulen der Nachhaltigkeit im Blick behält und diese angemessen mit dem Berufsstand ausgestaltet.
Zum Ziel, den Ökolandbau auf 25 Prozent der Flächen auszuweiten, erklärte der DWV, dass dies zu erheblichen Ertragseinbußen führen werde. Hinter den Kosten nachhaltiger Weine stünden zusätzlicher Aufwand und zusätzliche Leistungen. Diese würden nur erbracht, wenn sie auch finanziert würden. Gesellschaft, Politik und Berufsstand müssten gemeinsam Lösungen finden, um die finanziellen Anreize für die nachhaltige Produktion anzukurbeln.
Mit Blick auf den Weinhandel fordert der Verband eine Stärkung der deutschen Weine und deren Profile. Die transparente Kommunikation von Herkünften und die Vorteile davon müssten für alle, insbesondere für die Verbraucher, einfach zu verstehen und ersichtlich sein – national wie international.
Zudem muss dem DWV zufolge die digitale Transformation gewinnbringend genutzt und weiterentwickelt werden, und zwar zur Erreichung aller Nachhaltigkeitsziele in Weinberg, Keller und auch in der Vermarktung. Vor Ort müssten Rahmenbedingungen zur Etablierung technischer Innovationsmöglichkeiten geschaffen werden.
 Ein weiteres Kernanliegen ist für den DWV das lebenslange Lernen. Aufgrund der zahlreichen Veränderungen innerhalb des Berufsbildes und der gestiegenen Anforderungen an das Fachpersonal müsse eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung gefördert werden.