Fachliches
| 05. März 2021
Zeit sparen beim Biegen
Von Tim Ochsner
Im März steht hauptsächlich das Biegen auf dem Programm. Auch weil viele Betriebe mangels Arbeitskräften dazu gezwungen sind, früher mit dieser Arbeit zu beginnen. Dabei gibt es einige Ansätze, wie effizient gearbeitet werden kann.
Nachdem Anfang Februar sehr „knackige” Minusgrade herrschten, ist das Wetter ab dem 18. Februar auf Frühling umgeschwenkt. Aufgrund der Regenphase vom 21. Januar bis zum 5. Februar und der anschließenden Kaltphase sind der Rebschnitt und das Biegen noch nicht so weit fortgeschritten wie in den Vorjahren. Allerdings hat der Wetterumschwung die Arbeiten draußen bei angenehmen Temperaturen wieder beschleunigt. Neben dem Biegen können im März bei entsprechender Witterung auch Bodenproben gezogen werden und nach entsprechender Analyse organische Dünger und die Grunddüngung ausgebracht werden. Hierbei ist die neue Düngeverordnung zu beachten.
Richtig biegen
Vorteil des Flachbogens: Folgearbeiten wie das Ausbrechen oder der immer wiederkehrende Rebschnitt werden effizienter und kostengünstiger.
Eine weitere Komponente ist die gezielte Verteilung des Saftstromes zur idealen Ausnützung der vom Stock gelieferten Assimilate. Eine gut versorgte Fruchtrute wächst besser und ist im Folgejahr wesentlich fruchtbarer als eine unterversorgte Rute.
Zeit sparen
Als optimaler Biegezeitraum gelten
März und April. Viele Betriebe müssen aber aufgrund der
Arbeitsverfügbarkeit bereits früher mit dem Biegen beginnen. Folgende
Punkte beeinflussen die Arbeitsgeschwindigkeit:
Personal: Neben Motivation sind beim Biegen Fachwissen, technische Fähigkeiten und eine gewisse Fingerfertigkeit gefragt. Technisch versierte Personen arbeiten sehr schnell und effizient mit den akkubetriebenen, automatisierten Biegegeräten. Diese haben den Vorteil, dass sie die Biegebewegung minimieren. Vor allem bei mechanischen Bindegeräten müssen auch das Einlegen der Drahtspulen und das Beseitigen von Störungen schnell von der Hand gehen.
In Beständen, bei denen die Stammbefestigung nachgearbeitet werden muss, haben nicht vordimensionierte Bindematerialien, wie zum Beispiel Polyschlauch auf einer Spule oder Weiden, fast nicht zu schlagende Vorteile. Weisen doch die Stämme unterschiedliche Durchmesser auf, die bei den Bindungen unterschiedliche Längen zum Befestigen benötigen. Vorkonfektioniertes Material ist entweder zum Biegen zu lang oder für die Stammbefestigung zu kurz.
Biegeart: Die optimale Anlagenform und damit verbunden die optimale Biegeart ist noch nicht gefunden. Jedes Verfahren, vom Flachbogen über Halbbögen bis zum Minimalschnitt, hat je nach Zielsetzung Vor- und Nachteile. In vielen Fällen hat sich bei bestehenden Spalieranlagen das System mit einer Rute im Flachbogen oder einem flachen Bogen durchgesetzt. Zum einen wird hier die Basis für eine gute Verteilung der Augen im Drahtrahmen gelegt. Zum anderen werden die Folgearbeiten, wie das Ausbrechen oder der immer wiederkehrende Rebschnitt, effizienter und damit kostengünstiger. Allerdings sind nach den Frosterfahrungen von 2011, 2017, 2019 und 2020 einige Betriebe dazu übergegangen, wieder mit zwei Bögen oder mit einem Bogen und einer Frostrute anzuschneiden. Diese Systeme generieren eine gewisse Ertragssicherheit, sind aber mit zusätzlichem Arbeitsaufwand zu erkaufen. Inwiefern sich die mittlerweile angebotene Frostversicherung etabliert, bleibt abzuwarten.
Wetter und Zeitpunkt des Biegens: Idealerweise sollte bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit gebogen werden. Vor allem bruchanfällige Sorten müssen an sich schon sehr viel vorsichtiger gebogen werden. Hier wird sogar meist die zweite Hand zur Unterstützung der Biegung verwendet. Sorten wie zum Beispiel Lemberger, Portugieser oder Dornfelder sollten überwiegend an feuchten Tagen gebogen werden.
Vorbereitung der
Anlage: Die Arbeitsgeschwindigkeit beim Biegen hängt entscheidend von
der guten Vorbereitung der Anlage ab. Gut gespannte Drähte sind die
Grundvoraussetzung für eine zügige Arbeitserledigung. Auch der
fachgerechte Rebschnitt und das exakte Ablängen der angeschnittenen
Ruten sowie das gute Ausputzen der Geiztriebe und Ranken erleichtern das
Biegen. In Drahtsystemen mit beweglichen Heftdrähten sollten die Drähte
bereits abgelegt sein, da sie sonst beim Biegen stören.
Biegen mit oder ohne „Maschine”: Bei der Entscheidung für eine neue Biegezange muss auf viele Eventualitäten Rücksicht genommen werden. Lediglich die Arbeitszeit beim Biegen zu vergleichen, ist nicht sinnvoll. Zum einen sind die Werte nur schwer vergleichbar. Zum andern beeinflussen die Art des Biegens, das Befestigungsmaterial und andere Punkte die Folgearbeiten extrem.
In den letzten Jahren haben sich immer mehr
arbeitserleichternde Biegegeräte in Deutschland etabliert. Nur wenige
Betriebe biegen noch traditionell mit Weiden. Papierummantelte Drähte
auf Rollen oder vorgefertigte, meist 12 cm lange Papierdrahtstreifen
haben den Naturstoff Weide abgelöst. Hauptgrund bei großen Betrieben
dürften das schwierige Handling, die Verfügbarkeit und das notwendige
Geschick beim Biegen gewesen sein. Viele neue Biegesysteme
können allerdings einen Vorteil der Weiden nicht ausgleichen: Sie können
effektiv zur Stammbefestigung und zur Rutenbefestigung verwendet
werden.
Personal: Neben Motivation sind beim Biegen Fachwissen, technische Fähigkeiten und eine gewisse Fingerfertigkeit gefragt. Technisch versierte Personen arbeiten sehr schnell und effizient mit den akkubetriebenen, automatisierten Biegegeräten. Diese haben den Vorteil, dass sie die Biegebewegung minimieren. Vor allem bei mechanischen Bindegeräten müssen auch das Einlegen der Drahtspulen und das Beseitigen von Störungen schnell von der Hand gehen.
In Beständen, bei denen die Stammbefestigung nachgearbeitet werden muss, haben nicht vordimensionierte Bindematerialien, wie zum Beispiel Polyschlauch auf einer Spule oder Weiden, fast nicht zu schlagende Vorteile. Weisen doch die Stämme unterschiedliche Durchmesser auf, die bei den Bindungen unterschiedliche Längen zum Befestigen benötigen. Vorkonfektioniertes Material ist entweder zum Biegen zu lang oder für die Stammbefestigung zu kurz.
Biegeart: Die optimale Anlagenform und damit verbunden die optimale Biegeart ist noch nicht gefunden. Jedes Verfahren, vom Flachbogen über Halbbögen bis zum Minimalschnitt, hat je nach Zielsetzung Vor- und Nachteile. In vielen Fällen hat sich bei bestehenden Spalieranlagen das System mit einer Rute im Flachbogen oder einem flachen Bogen durchgesetzt. Zum einen wird hier die Basis für eine gute Verteilung der Augen im Drahtrahmen gelegt. Zum anderen werden die Folgearbeiten, wie das Ausbrechen oder der immer wiederkehrende Rebschnitt, effizienter und damit kostengünstiger. Allerdings sind nach den Frosterfahrungen von 2011, 2017, 2019 und 2020 einige Betriebe dazu übergegangen, wieder mit zwei Bögen oder mit einem Bogen und einer Frostrute anzuschneiden. Diese Systeme generieren eine gewisse Ertragssicherheit, sind aber mit zusätzlichem Arbeitsaufwand zu erkaufen. Inwiefern sich die mittlerweile angebotene Frostversicherung etabliert, bleibt abzuwarten.
Wetter und Zeitpunkt des Biegens: Idealerweise sollte bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit gebogen werden. Vor allem bruchanfällige Sorten müssen an sich schon sehr viel vorsichtiger gebogen werden. Hier wird sogar meist die zweite Hand zur Unterstützung der Biegung verwendet. Sorten wie zum Beispiel Lemberger, Portugieser oder Dornfelder sollten überwiegend an feuchten Tagen gebogen werden.
Gewissenhafte Vorbereitung spart Zeit: Gut abgelängte Ruten sind Voraussetzung für rationelles Biegen, abgelegte Drähte erleichtern die Arbeit.
Biegen mit oder ohne „Maschine”: Bei der Entscheidung für eine neue Biegezange muss auf viele Eventualitäten Rücksicht genommen werden. Lediglich die Arbeitszeit beim Biegen zu vergleichen, ist nicht sinnvoll. Zum einen sind die Werte nur schwer vergleichbar. Zum andern beeinflussen die Art des Biegens, das Befestigungsmaterial und andere Punkte die Folgearbeiten extrem.
In den letzten Jahren haben sich immer mehr arbeitserleichternde Biegegeräte in Deutschland etabliert.
Stammbefestigung
Vor allem in jüngeren und in steileren
Anlagen muss der Stamm ausreichend befestigt werden. Bei der
Flachbogenanlage geschieht dies entweder über die Fixierung am
Pflanzstab oder über eine nicht rutschende Befestigung an einem
sogenannten Hilfsdraht in rund 70 cm Höhe. Bei den Flachbogen- und
Halbbogenanlagen wird der Stamm in der Regel am unteren Biegedraht
befestigt. Hier werden zum Beispiel flexible Gummibänder zur dauerhaften
Fixierung verwendet, die quasi mitwachsen. Im Jungfeld sollten
wenigstens drei Bindungen bis zur Stammhöhe durchgeführt werden. In
älteren Anlagen reicht in der Regel eine feste Bindung am unteren Draht,
da sich der Stamm bereits gerade aufgebaut hat. Beim Biegen stets zu
beachten ist, dass die Stämme nicht „berg-abrutschen”. Eventuell muss
der Stamm vor dem Biegen wieder in eine gerade Position gebracht werden.
Bei der Auswahl der Bindematerialien sollte auf Folgendes geachtet werden: Es sollte „mitwachsen”, um ein Einschnüren zu vermeiden. Es sollte so lange haltbar sein, bis ein fester Stamm gebildet wurde. Die Befestigung sollte zwar dehnbar sein, aber auch das Abrutschen am Draht vermeiden, damit die Reben sich nicht hangabwärts bewegen. Sie sollten zudem leicht anzubringen sein und gegebenenfalls leicht zu lockern oder zu entfernen sein. Um Müll in den Weinbergen zu vermeiden, sollte das Bindematerial wenigstens biologisch abbaubar sein, wenn es nicht eingesammelt wird. Wird es entfernt, sollte es recycelfähig sein. Um es kurz zusammenzufassen: Ein solches Material gibt es noch nicht.
Bei der Auswahl der Bindematerialien sollte auf Folgendes geachtet werden: Es sollte „mitwachsen”, um ein Einschnüren zu vermeiden. Es sollte so lange haltbar sein, bis ein fester Stamm gebildet wurde. Die Befestigung sollte zwar dehnbar sein, aber auch das Abrutschen am Draht vermeiden, damit die Reben sich nicht hangabwärts bewegen. Sie sollten zudem leicht anzubringen sein und gegebenenfalls leicht zu lockern oder zu entfernen sein. Um Müll in den Weinbergen zu vermeiden, sollte das Bindematerial wenigstens biologisch abbaubar sein, wenn es nicht eingesammelt wird. Wird es entfernt, sollte es recycelfähig sein. Um es kurz zusammenzufassen: Ein solches Material gibt es noch nicht.
Grundlagen: Anschnitt und Triebverteilung
- 2 m Zeilenbreite bedeuten rund 4750 m laufende Zeilenlänge – Vorgewende abgezogen,
- durchschnittlicher Internodienabstand von 10 cm,
- bei zehn Augen pro laufendem Meter ergibt dies 47500 Triebe pro Hektar,
- sind beispielsweise an jedem Trieb zwei Trauben und jede Traube wäre nur 200 Gramm schwer, so ergibt sich ein potenzieller Ertrag von 19000 kg/ha.
HINWEIS
Prüfplakette checken: Bei in Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräten sollte vor Saisonbeginn überprüft werden, ob die vorhandene Prüfplakette noch gültig ist. Das gilt auch für Herbizidspritzen. Die Zeitspanne zwischen den Prüfungen beträgt sechs Kalenderhalbjahre. Denken Sie an eine rechtzeitige Terminvereinbarung mit dem örtlichen Landmaschinenhandel. Lediglich rückengetragene Geräte sind von der Prüfpflicht ausgenommen.
Prüfplakette checken: Bei in Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräten sollte vor Saisonbeginn überprüft werden, ob die vorhandene Prüfplakette noch gültig ist. Das gilt auch für Herbizidspritzen. Die Zeitspanne zwischen den Prüfungen beträgt sechs Kalenderhalbjahre. Denken Sie an eine rechtzeitige Terminvereinbarung mit dem örtlichen Landmaschinenhandel. Lediglich rückengetragene Geräte sind von der Prüfpflicht ausgenommen.