Weinbauverband | 29. April 2020

Bund fördert Biodiversität

Von der Redaktion
Deutschlands Weinberge sollen bunter werden: Im Bundesprogramm „Biologische Vielfalt” startet ein neues Projekt, das mit 4,4 Millionen Euro über sechs Jahre gefördert wird.
Das Projekt umfasst vor allem die Beratung der Winzer in allen 13 Weinbaugebieten.  Dazu haben sich der Verband für nachhaltigen Weinbau, „Fair and Green e. V.”, und die Hochschule Geisenheim zusammengetan, unterstützt durch den Deutschen Weinbauverband. Die Förderung kommt vom Bundesamt für Naturschutz aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
„Der deutsche Weinbau geht mit dem Projekt hinsichtlich der Förderung der Biodiversität einen großen Schritt voran und stellt sich seiner Verantwortung für den Erhalt der Artenvielfalt”, betont Klaus Schneider, Präsident des deutschen Weinbauverbands. Aktuell sei die biologische Vielfalt in vielen Weinbauregionen gering. Viele Winzer wären jedoch bereit, Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität umzusetzen, nur das praktische Wissen fehle. Zudem mangele es an Beratung und passgenauer Förderung.
30 Modellbetriebe bundesweit
Hier setzt das neue Projekt „AMBITO – Entwicklung und Anwendung eines modularen Biodiversitäts-Toolkits für den Weinbau in Deutschland” an: Fair and Green berät im ersten Schritt 30 Modellbetriebe bundesweit, wie sie die Artenvielfalt im Rahmen ihrer Arbeit fördern können. Gleichzeitig wird ein digitales Handbuch mit Maßnahmenvorschlägen entwickelt, mit dessen Hilfe eine größere Zahl von Betrieben erreicht werden soll. Die Hochschule Geisenheim berät und erforscht begleitend innovative Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt im Weinberg und zu sozioökonomischen Rahmenbedingungen.
„Neben dem Klimawandel ist der stetige Verlust an Arten eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Forschung und Praxis müssen dabei Hand in Hand arbeiten, um diesen Trend zu verlangsamen und langfristig umzukehren. Wir versprechen uns viele neue Erkenntnisse aus diesem  langfristigen Projekt”, sagt der Präsident der Hochschule Geisenheim, Professor Hans Reiner Schultz.
Das Projekt richtet sich sowohl an selbstvermarktende Weingüter als auch Weinbaubetriebe in Genossenschaften und Kellereien. Durch Leuchtturmbetriebe  sowie durch regionale Biodiversitätsforen wird das Projekt weitere Interessierte zum Mitwirken einladen. „Wir wollten ein System entwickeln, das die Winzer in der Lösungsfindung unterstützt.”
Das Projekt sei ein Instrument, mit dem man über das Zertifizierungssystem hinaus mit zahlreichen Weinbaubetrieben in Deutschland zusammenarbeiten könne, ergänzt Dr. Keith Ulrich, Vorsitzender Initiator des Fair and Green e.V.
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.