Nachrichten | 27. Februar 2024

FR 628-2005r wird Carillon

Von Ernst Weinmann, WBI
Beim Sortenamt wurde eine neue Piwi-Sorte registriert: Die Züchtung FR 628-2005r - eine Kreuzung aus Bronner und einem französischen Zuchstamm - erhielt den Namen Carillon.
Carillon ist besonders resistent gegenüber Oidium und Peronospora. Außerdem ist die Beerenhaut sehr stabil.
In den Jahren 2004 bis 2006 sind am Weinbauinstitut Freiburg (WBI) pilzwiderstandsfähige Zuchtstämme von Rebsorten entstanden, die in den letzten Jahren intensiv auf weinbauliche und oenologische Parameter untersucht wurden. Bei diesen Zuchtstämmen ist, basierend auf den vorhandenen Resistenzloci, zu erwarten, dass für den Falschen Mehltau eine gute bis sehr gute und für den Echten Mehltau eine sehr gute Resistenz vorliegt. Das bedeutet, dass gerade bei der Resistenz gegen Oidium eine wesentliche Verbesserung zu erwarten ist.  
Einer dieser Zuchtstämme hat die Bezeichnung FR 628-2005r. Bei diesem Zuchtstamm handelt es sich um eine Kreuzung aus Bronner und einem französischen Zuchtstamm, die im Jahr 2005 durchgeführt wurde. Momentan läuft das Verfahren zum Sortenschutz beim europäischen Sortenamt (CPVO) im französischen Angers, in dem der Sortenname für den Zuchtstamm festgelegt werden muss. Im Rahmen dieses Verfahrens hat sich das WBI für den Namen Carillon entschieden. Diese Sorte zeichnet sich durch folgende Parameter aus:
  • Sehr hohe Resistenz gegen Oidium, Peronospora und Botrytis
  • mittlere Wüchsigkeit und Traubengröße
  • später Austriebs- und Reifezeitpunkt
  • mittlerer Blütezeitpunkt und geringe Verrieselung
  • kompakte Traubenstruktur
  • sehr harte Beerenhaut
  • aufrechter Wuchs mit wenig Geiztrieben.
Beim Ertrag sind 80 bis 110 kg/a zu erwarten mit  einem Mostgewicht von 85 bis 100° Oechsle.
Eigenschaften des Weins:
  • Sehr fruchtig-würzig mit intensiven Kirsch- und Beerenaromen
  • farbintensiv, extrakt- und phenolreich
  • am Gaumen weich und füllig.
Alle Informationen zu dieser Sorte und weiteren pilzwiderstandsfähigen Kellertraubensorten sind in der Rebsortenbroschüre auf der Internetseite des WBI zu finden unter www.kurzelinks.de/wbi-sorten. Bis auf weiteres wird das Pflanzgut ausschließlich über den Züchter verteilt.