Einen Schulterschluss von Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium in der Agrarpolitik haben die beiden Ressortchefs Steffi Lemke und Cem Özdemir angekündigt.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke
Beide Häuser würden künftig eng zusammenarbeiten, sagten die Minister vor dem Agrarkongress, den das Bundesumweltministerium dieser Tage veranstaltete. Lemke sprach von einer „neuen strategischen Allianz zwischen Umwelt und Landwirtschaft”. Özdemir bekräftigte: „Kräfte verpulvern im Tauziehen der Ministerien gehört der Vergangenheit an.”
Die Grünen-Politikerin kündigte drei Initiativen ihres Ministeriums an. Mit einem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz” wolle man die Klimaschutzfunktionen von Wäldern, Mooren und Böden verbessern und dabei wirtschaftliche Anreize für veränderte Bewirtschaftungsmethoden zu schaffen. Sie nannte die Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln als weiteres zentrales Vorhaben.
Dabei werde man Alternativen zu chemisch-synthetischen Mitteln fördern, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt nehmen „und den Einsatz von Pesitziden umwelt- und naturverträglicher gestalten”. Hierzu sollen bestehende Lücken im Zulassungsverfahren geschlossen und die Zulassungspraxis mit Blick auf negative Effekte auf die biologische Vielfalt angepasst werden.
Ökolandbau als Leitbild
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir
Drittes Handlungsfeld sei die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Ihr Ressort
werde sich bei einer möglichen Evaluierung des nationalen
Strategieplans ebenso einbringen wie bei der Evaluierung der GAP 2024.
Özdemir
betonte gegenüber Journalisten sein Ziel, die Tierhaltung umzubauen.
Die Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft dürfe nicht an
den Landwirten und Winzern vorbeigehen. „Landwirte müssen mit Umwelt-,
Natur-, Klima- und Tierschutz Geld verdienen können”, so der
Grünen-Politiker. Er bezeichnete den Ökolandbau als agrarisches
Leitbild und bekräftigte das Ziel, dessen Anteil bis 2030 auf 30 %
auszuweiten.