Nachrichten | 14. Dezember 2017

Die Weinregion als Dachmarke ausbauen

Von Walter Eberenz
Isabella Schmider (32) aus Hausach ist Geschäftsführerin von Schwarzwald Tourismus Kinzigtal e.V. Für ihre Masterarbeit (MBA) an der Hochschule Offenburg bearbeitete sie das Thema „Qualitätsgütezeichen auf Ortenauer Weinflaschen”.
Isabella Schmider (32) aus Hausach ist Geschäftsführerin von Schwarzwald Tourismus Kinzigtal e.V. Für ihre Masterarbeit (MBA) an der Hochschule Offenburg bearbeitete sie das Thema „Qualitätsgütezeichen auf Ortenauer Wein- flaschen – Bedeutung für das Markenimage des Herstellers beim Endkonsumenten”. Isabella Schmider hat auch einen Bachelor-Abschluss in Hotel-, Restaurant- und Tourismus-Management. Sie ist zudem Weinguide der Ortenau.
Sie haben in Ihrer Masterarbeit ermittelt, welche Wirkung Medaillen verschiedener branchenbekannter Weinwettbewerbe auf Weinflaschen bei Verbrauchern erzielen. Darunter war auch die Goldmedaille der Gebietsweinprämierung des Badischen Weinbauverbands. Wie sind Sie vorgegangen?

Ich habe hierzu das Eye-Tracking-Verfahren angewandt. Eye-Tracking ist ein   Aufzeichnungsverfahren, bei dem die Augenbewegung und -fokussierung erfasst wird. Mit dem Verfahren kann man untersuchen, wo der Konsument hinschaut und wie lange er an welchen Punkten verweilt. Am Ende kann man zum Beispiel genau sagen: Der Konsument hat an dem Flaschenkopf besonders lang verweilt. So habe ich untersucht, ob  Qualitätsgütezeichen überhaupt erfasst und wahrgenommen werden. Ergänzend dazu habe ich eine Online-Befragung durchgeführt.
 
Mit welchen Auszeichnungen auf Flaschen haben Sie sich befasst?

Ich habe mich daran orientiert, welche Auszeichnungen im Lebensmittelhandel der Ortenau zum Zeitpunkt der Studie zu finden waren. Neben der Goldmedaille des Badischen Weinbauverbandes habe ich letztlich entsprechende Auszeichnungen der DLG, von Mundus Vini und AWC Vienna hinzugezogen. Zudem habe ich eine selbst erfundene Medaille und eine Abbildung, die einer Auszeichnung ähnelt, in die Untersuchung mit aufgenommen.
 
Wie hat denn die badische Weinprämierung mit ihrem Gütezeichen abgeschnitten?

Die badische Weinprämierung hat nach der Untersuchung mit 80 Befragten und 13 Teilnehmern beim Eye-Tracking den mit Abstand höchsten Bekanntheitsgrad erreicht.  Auch wurden der Auszeichnung des Badischen Weinbauverbands die meisten Qualitätsattribute zugesprochen.

Das hört sich ja ganz gut an für die badische Gebietsweinprämierung, zumindest im Heimatmarkt Ortenau, auf den Sie sich bei Ihrer Arbeit konzentriert haben ...

Nach dem Ergebnis kann man klar sagen, dass das Thema Qualität unter den befragten Konsumenten am stärksten der Auszeichnung des Badischen Weinbauverbands zugesprochen wurde, das ist richtig.
 
Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie denn für die badische Gebietsweinprämierung? Gibt es Handlungsempfehlungen für die Akteure?

Ich habe mich bei der Arbeit auch mit den Thema Markenmanagement und Hersteller-Image beschäftigt. Und da kam ganz klar heraus, dass der Konsument am ehesten die Weinregion mit einer Marke, mit der Weinmarke, verbindet, noch vor dem Hersteller des Weins. Von daher eine klare Empfehlung: das Thema Weinregion weiter fördern, die Region als Dachmarke stärker ausbauen. Grundsätzlich kann man sagen, dass dem  Qualitätsgütezeichen des Badischen Weinbauverbands Vertrauen geschenkt wird und auch Qualität zugesprochen wird.
 
Das Bessere ist des Guten Feind, heißt es. Was kann man noch besser machen?

Auch wenn der badischen Goldmedaille Qualität zugesprochen wird, war den befragten Konsumenten häufig nicht klar, was und wie da genau geprüft wird, bevor es zu einer Auszeichnung kommt. Eine stärkere Transparenz würde sicherlich dem Endkonsumenten helfen, das Thema noch besser einschätzen zu können.