Nachrichten | 24. Januar 2024

Frostig kalt und zuckersüß

Von der Redaktion
Bei eisigen Temperaturen wurden in Baden Trauben für Eiswein gelesen. Zum Beispiel in Durbach brachte Riesling ein Mostgewicht von 152 Grad Oechsle auf die Waage, Spätburgunder wurde von Oberkircher Winzern mit 144 Grad Oechsle und in Sasbach am Kaiserstuhl mit 177 Grad Oechsle geerntet. Auch im Markgräflerland gab es Lesen.
Wie die Winzer vom Sasbacher Winzerkeller, ernteten viele fleißige helfer Trauben für Eiswein.
Es war klirrend kalt, als sich in der Nacht zum Donnerstag, 11. Januar, fünf Winzerfamilien mit 30 Erntehelfern auf den Weg in den Weinberg bei Durbach machten, um die gefrorenen Rieslingtrauben zu ernten. Mit flinken Händen wurde bei minus 8 Grad Celsius das stark zuckerhaltige Lesegut von den insgesamt 1350 Rebstöcken geschnitten, das die Winzer im zurückliegenden Herbst hatten hängen lassen.  
Das aufwendige Anbringen von Folie zum Schutz gegen Vogelfraß, Wind und Regen hat sich gelohnt: Kellermeister Rüdiger Nilles ermittelte bei den Trauben 152 Grad Oechsle und eine Ausbeute von 320 Litern Most. Stephan Danner, geschäftsführender Vorstand der Winzergenossenschaft Durbach, zeigte sich begeistert über den erfreulichen Ausgang des mutigen Wagnisses. Weinliebhaber müssten sich jedoch noch eine Weile gedulden. Nach der Gärung benötigt die Reife  des Weines mehrere Monate, bevor die Rarität ungefähr ab kommendem Juli zum Genießen bereitsteht.
Die Oberkircher Winzer ernteten am gleichen Tag frühmorgens einen Riesling-Eiswein mit 144 Grad Oechsle. Minus 7 Grad Celsius zeigte das Thermometer, als sich rund 20 Helfer auf den Weg zum Rebstück der Familie Friedrich Sester in Butschbach machten. „Den letzten Riesling-Eiswein hatten wir im Jahrgang 2016 erzeugt, 2022 einen Spätburgunder-Eiswein bei der Hex vom Dasenstein”, berichtet Qualitätsmanager Frank Männle.
Noch vor Tagesanbruch machten sich durbacher Winzer auf den Weg zur Eisweinlese
Oberkircher Winzer brachten gefrorene Spätburgundertrauben ein.

Krönung des Weinjahres
Das Markgräfler Weingut Löffler in Staufen-Wettelbrunn freut sich über die frostige Gutedel-Lese
Auch in Sasbach am Kaiserstuhl war die Eisweinlese die Krönung für den Weinjahrgang 2023. In der Premiumlage Rote Halde zeigte das Thermometer minus 11 Grad Celsius, als 30 motivierte Helferinnen und Helfer mit Scheren und Eimern ausrückten, um die gefrorenen Spätburgundertrauben einzuholen. Die begehrte Kostbarkeit konnte in Sasbach zuletzt im Winter 2019 gelesen werden. Umso größer ist die Freude, dass sich Mut und Geduld erneut auszahlten.
Aus Staufen-Wettelbrunn im Markgräflerland meldete am 12. Januar Andreas Löffler vom gleichnamigen Weingut eine frostige Weinlese, die circa 700 Liter Most lieferte. Seine fleißigen Helfer hatten der Eiseskälte von minus 8 Grad Celsius tapfer getrotzt, um die Gutedeltrauben mit 182 Grad Oechsle am Ballrechten-Dottinger Castellberg zu holen.
In Britzingen wiederum erreichten fast 2000 Kilogramm gefrorene Trauben die Winzergenossenschaft, die Kellermeister Bruno Kiefer dort nun zu edelsüßem Wein ausbaut.