Länderübergreifende Forschung
Von Stefan Schmumacher, WBI Freiburg
In Kooperation mit Forschungseinrichtungen aus Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz entwickelt und verbessert das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg Strategien zur Bekämpfung der Rebenperonospora.
Der grüne Kartenausschnitt zeigt die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen, die sich am Projekt Vitifit beteiligen.
Das Jahr 2021 zeigt besonders deutlich das große Schadpotenzial der Rebenperonospora. Die häufigen Niederschläge führen fast täglich zu neuen Infektionen und stellen vor allem ökologisch wirtschaftende Betriebe beim Pflanzenschutz vor sehr große Herausforderungen. Bereits 2019 haben sich daher Lehr- und Forschungseinrichtungen mit Praxispartnern, Ökoverbänden und Demonstrationsbetrieben im Praxisforschungsnetzwerk Vitifit zusammengeschlossen (
www.vitifit.de). Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Kombination von Strategien, die in erster Linie ökologisch, aber auch integriert wirtschaftenden Betrieben zusätzlichen Handlungsspielraum ermöglichen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollen zur Existenzsicherung der Betriebe beitragen.Pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwis) bieten aufgrund ihrer Resistenz ein hohes Potenzial, sowohl Pflanzenschutzmittel als auch Überfahrten im Weinberg zu reduzieren. Die Widerstandsfähigkeit von Piwis gegen Krankheiten wird allerdings nur durch wenige Resistenzgene vermittelt. Die Schadpilze der Rebe können sich daher unter Umständen innerhalb weniger Generationen an die neuen Rebsorten anpassen und die Resistenz im schlechtesten Fall dauerhaft überwinden.
Resistenzen verhindern
Einige gezielte Pflanzenschutzbehandlungen in der
Saison tragen dazu bei, die Krankheitsresistenz der Sorten möglichst
lange zu erhalten, und werden daher dringend empfohlen. Um diese
Behandlungen optimal zu terminieren, hat sich das WBI innerhalb von
Vitifit zum Ziel gesetzt, das Prognosesystem VitiMeteo anzupassen und
weiterzuentwickeln. Am Ende des Projektes soll die Resistenz der
widerstandsfähigen Sorten direkt in der Risikografik auf der
VitiMeteo-Webseite abgebildet werden. Nach Eingabe der im Anbau
befindlichen Rebsorten und der durchgeführten Pflanzenschutzmaßnahmen
sollen die Winzerinnen und Winzer zukünftig ein individuell berechnetes
Infektionsrisiko erhalten.
Neue Kupferformulierungen
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt des WBI im
Projekt liegt auf der Entwicklung und Erprobung neuer
Kupferformulierungen. Durch die Mikroverkapselung von Kupfer soll am
Ende von Vitifit ein Präparat zur Verfügung stehen, das bei deutlich
reduzierter Wirkstoffmenge eine vergleichbare Wirkung wie die bisher
verfügbaren Pflanzenschutzmittel auf Kupferbasis erzielt. Insgesamt
können dadurch die Aufwandmengen innerhalb der gesetzlichen Obergrenzen
effizienter genutzt werden, was gerade in schwierigen Jahren eine
erfolgreiche Bekämpfung der Rebenperonospora gewährleisten soll.