Wein und mehr | 15. Dezember 2016

Treppen und Stufen im Freien

Von Andrea Christmann, Landschaftsarchitektin, Hamburg
Bei Neubauten oder Renovierungen auf dem Weingut ist auch das Außengelände zu planen. Treppen und Stufen öffnen das Grundstück, gewähren Zugang und verbinden Garten und Haus. Eine attraktive und bequeme Treppe zeichnet sich durch den Rhythmus der Stufen, deren Proportion und Materialien aus.
Hier führt der Weg über eine Treppe aus Sandsteinblockstufen.
Treppen und Stufen dienen dazu, Höhenunterschiede bequem zu überwinden. An flachen Hängen reicht es, in regelmäßigen Abständen einzelne Stufen einzufügen, um den Weg angenehmer begehbar zu machen. Treppen und Stufen sind attraktive  Gestaltungselemente, um verschiedene Gartenebenen zu verbinden. Nicht nur ein Hanggrundstück braucht Treppen. Um ein ebenes Grundstück abwechslungsreich zu gestalten, können mit Stufen und Treppen künstliche Höhenunterschiede geschaffen werden. In starker Hanglage sind Rasenstufen eine Möglichkeit, denn sie lassen das Gelände weich abgestuft erscheinen. Durch Stufen und Treppen wirkt ein flaches Grundstück lebhaft und zudem weiträumiger als ein hügeliges. Auf einem Weingut steht in der Regel eine großzügige Fläche zur Verfügung. Daher ist für die Konstruktion einer Treppe der Einbau von flachen und tiefen Stufen zu empfehlen. Bei einem kleineren Grundstück sind einige wenige Stufen eine gute Wahl, um es großzügiger erscheinen zu lassen. Ist das Grundstück eben, sind sowohl Stufen als auch Treppen eine gute Gestaltungsvariante, um ein interessantes Relief auszubilden. Die verschiedenen Ebenen in einem Garten ermöglichen reizvolle Ausblicke in die umgebende Landschaft. So kann beispielsweise eine höher gelegte Terrasse oder ein abgesenktes Wasserbecken eine wirkungsvolle Spannung erzeugen. Steht eine großzügige Fläche zur Verfügung, wählt man am besten flache und tiefe Stufen, da diese bequem zu begehen sind.
Lebhaftes Auf und Ab
Von Buchskugeln gesäumte Treppe aus Rasen und Kanthölzern
Um ein stark abfallendes Grundstück begehen zu können und nutzbar zu machen, müssen zuerst Stützmauern gebaut werden. Um die verschiedenen Ebenen zu erreichen, werden Stufen oder Treppen gebildet. Durch die Höhensprünge entstehen perspektivische Wechsel, die je nach Standort und Bewegungsrichtung die räumliche Wahrnehmung des Gartens durch den Betrachter verändern. Die ausgeprägte Höhenstaffelung eröffnet zudem interessante Möglichkeiten der Gestaltung, zum Beispiel für mediterrane Kübelpflanzen, einen Sitzplatz oder Wasserbecken. Bereits mit einer Stufe lassen sich Gartenbereiche deutlich voneinander absetzen. Mit einer Stufe kann man den Wechsel von Ebenen im Garten deutlich betonen und signalisieren, dass ein anderer Gartenteil betreten wird. Bei einem ebenen Grundstück kann man Stufen bewusst als Gestaltungselement einsetzen, um mehr Spannung sowie eine stärkere räumliche Tiefe zu erzeugen. Der Garten wirkt dadurch größer, reizvoller, weniger beengt als eine Ebene. Auch ein Sitzplatz wirkt interessanter, wenn er durch eine oder drei Stufen erhöht angeordnet wird. Manchmal können Stufen die Bewegungsfreiheit leicht einschränken, sie sollten nur verwendet werden, wenn sie die Gartennutzer nicht behindern. 
Was bei der Gestaltung der Treppen zu beachten ist
Der Rhythmus von Stufen wird von ihrer Bauart und dem Steigungsverhältnis bestimmt, der Überwindung eines Höhenunterschiedes. Bei der Gestaltung von Treppen sind drei Dinge
Ansprechend gestaltet sind Treppen in jedem Garten ein Blickfang, so auch diese mit halbkreisförmigen Steinstufen.
zu beachten: die Auftrittsfläche der Stufe, die Höhe der Stufe und die Entfernung von der ersten bis zur letzten Stufe. Die Stufen einer Treppe sollten stets in einem gleichmäßigen Rhythmus wechseln und ihre Anzahl daher ungerade sein. Beim Betreten einer Treppe ist es wichtig, mit jedem Schritt die Stufe zu wechseln. Damit man die Stufen im Garten bequem begehen kann, sollte der Auftritt nicht zu breit sein und die Höhe maximal 18 cm betragen. Bei einer Stufenhöhe von beispielsweise 12 cm ist eine Auftrittstiefe von 41 bis 53 cm üblich, bei 16 cm kann diese zwischen 32 und 35 cm betragen. Hat man genügend Platz im Garten, ist eine Breite von 45 cm sehr komfortabel. Will man dagegen einen kleinen Hang überwinden, sind Stufen mit einer Höhe von 17 cm und einer Tiefe von 27 bis 30 cm empfehlenswert. Darüber hinaus sollten Stufen stets genügend Platz für einen Schrittwechsel bieten.
Eine attraktive und bequeme Treppe zeichnet sich nicht nur durch den Rhythmus der Stufen und deren Bequemlichkeit aus, sondern auch durch das hierfür verwendete Material. Dieses bestimmt im Wesentlichen das Erscheinungsbild der Treppe, allerdings ist hierfür eine fachgerechte Ausführung der Stufen erforderlich. Diese können aus Ziegel, Beton oder Naturstein bestehen. Bei Natursteinen gibt es eine umfangreiche Materialauswahl, wie Sandstein, Granit, Basalt oder Travertin. Wichtig: Die Oberflächen sollten rau sein, damit man an schattigen Plätzen nicht durch Moose oder Flechten, die darauf wachsen, ausrutscht. Hierfür geeignet sind Bruchsteinplatten aus Sandstein sowie Pflastersteine aus Granit. Mit ihren stumpfen Oberflächen sind sie bei Nässe nicht rutschig.
Stufen aus Naturstein – flache Stufen sind bequem zu begehen und ideal, um einen leicht erhöht liegenden Sitzplatz zugänglich zu machen.
Um den Charakter des Ländlichen aufzugreifen, ist gebrauchtes Natursteinpflaster eine gute Wahl. Die Nutzungsspuren und der morbide Charme des Materials haben eine enorme Ausstrahlung. Erhältlich ist das attraktive Material in Natursteinhöfen.
Treppen und Stufen sollten möglichst breit und bequem zugänglich sein. Nicht nur aus praktischen Gründen, sondern weil die Treppe  ein Gestaltungselement ist. Mit jeder Stufe, Schritt für Schritt erschließt sich dem Spaziergänger der Gartenraum. Manchmal genügen bereits wenige Stufen, um einen anderen Standpunkt einzunehmen und die Perspektive auf den Garten zu verändern. Eine Treppe auf engem Raum kann erdrückend wirken. Man kann sie durch regelmäßige Absätze, sogenannte Podeste, auflockern.
Freitreppen müssen Geländer haben
Aus Sicherheitsgründen ist bei freistehenden Treppen, die eine Höhendifferenz von einem Meter oder mehr aufweisen, ein Geländer erforderlich. Handläufe sind bei längeren Treppen empfehlenswert, da sie den Aufstieg erleichtern. Um das Bauwerk abwechslungsreich zu gestalten, bietet es sich an, der Treppe einen geschwungenen Verlauf zu geben. Darüber hinaus ist auf einen rutschfesten Bodenbelag zu achten.