Weine mit klarem Profil
Von Mario Schöneberg
Gehaltvolle, ausdrucksstarke Grauburgunder bildeten das Hauptfeld beim Internationalen Grauburgunder-Preis 2021. Mit drei ersten Plätzen in vier Kategorien behaupteten sich die Kaiserstühler, flankiert von weiteren Erzeugern aus Baden sowie Teilnehmern aus der Pfalz und Rheinhessen.
Die Sieger im Grauburgunder-Wettbewerb 2021 hatten bei der Preisverleihung in Eichstetten Grund zum Jubeln.
Nicht als Notlösung, sondern als professionell inszenierte Feier erlebten die Teilnehmer die Siegerehrung zum Internationalen Grauburgunder-Preis 2021 Mitte Juli. Während nur wenige geladene Gäste die Übergabe der Trophäen im Weingut Köbelin in Eichstetten live miterleben und anschließend die erstplatzierten Weine der vier Kategorien verkosten konnten, hatten alle Interessierten die Möglichkeit, die Feier via YouTube an den Bildschirmen zuhause mitzuerleben. Für eine Online-Verkostung von sieben preisgekrönten Kaiserstühler Grauburgundern mit Sommelière Natalie Lumpp und SWR-Moderator Martin Seidler waren Videos im Vorfeld gedreht und Weinpakete verschickt worden.
Spitzenweine gekürt
Dass der Weintyp in Baden und hier vor allem im
größten Anbaubereich Kaiserstuhl ideale Vegetationsbedingungen findet,
zeigte sich einmal mehr an insgesamt elf Auszeichnungen, die an
Betriebe in der Heimat des Wettbewerbs gingen. „Wir sind heute
Meister geworden”, freute sich Christoph Rombach, Kellermeister der WG
Achkarren. Um so einen Wein zu machen, brauche es „Talent, Vision und
ein gutes Team”, betonte er mit Dank an sein Kellerteam. Mit einer
2020er Spätlese hatte Achkarren ebenso wie das Weingut Neef-Emmich aus
Rheinhessen 92,33 Punkte in der Kategorie zwei der gehaltvollen,
strukturierten Grauburgunder, trocken ausgebaut, ausdrucksstark und mit
Burgunder-Prägung erreicht.
Genauso glücklich über den Sieg in der
Kategorie drei der charaktervollen, trockenen Premium-Grauburgunder mit
Komplexität und Lagerpotential – der Flaggschiffe der einzelnen
Produzenten – war Wolfgang Schupp, Kellermeister der WG Oberbergen.
„Dass wir hier in einer Liga mit Spitzenweingütern mithalten können,
macht mich stolz und zeugt von der tollen Arbeit unserer
Mitgliedswinzer.” Den ersten und den zweiten Platz holte der Badische
Winzerkeller aus Breisach bei den edelsüßen Weinen.
„Der Sieg in der
Kategorie vier freut mich insbesondere für die Winzer aus Leiselheim, wo
der Siegerwein geerntet wurde”, betonte Kellermeister Ottmar Ruf. In
der ersten Kategorie mit frisch-fruchtiger Prägung ohne Holz- oder
Barriquenote schafften es auch Weine aus der Pfalz an die Spitze.
Teilnehmer aus vier Ländern
Im Anschluss an die Siegerehrung nutzte auch Hausherr Arndt Köbelin die Gelegenheit, die prämierten Spitzenweine zu verkosten.
Mehr als 400 Grauburgunder aus Deutschland (386) aber
auch aus Italien (15), Österreich (10) und der Schweiz (5) waren in
diesem Jahr angestellt und unter der Regie des Badischen
Weinbauverbands bewertet worden. Diesmal mit kleinerer Mannschaft,
größeren Abständen und weniger Weinen je Verkostung, wie Organisator
Hilmar Czwartek erläuterte. „Wer sich so einem Wettbewerb stellt, weiß,
wo er steht und welche Qualität er produziert”, ergänzte
Weinbaupräsident Rainer Zeller. Klar zu erkennen sei, dass der badische
Grauburgunder mit internationalen Spitzenweinen mithalten könne. Heinz
Trogus gratulierte im Namen des Ausrichters, der Naturgarten
Kaiserstuhl GmbH, den Gewinnern, denen die amtierende Badische
Weinkönigin, Katrin Lang, die Auszeichnungen überreichte.
Die besten Grauburgunder 2021
In vier Kategorien erhielten die jeweils zehn Erstplatzierten eine Urkunde, aufgeführt sind hier die Plätze 1 bis 3. In Kategorie 5 – gereifte, trockene Grauburgunder – erfolgte keine Wertung, weil zu wenig Weine angestellt wurden.
Kategorie 1 – Frische, fruchtige Grauburgunder, trocken, klare Typizität, ohne Holzfass- oder Barrique-Ausbau, max. 13,0% Vol. Alkohol:
- 1. Weingut Gut von Beiden (Kleinfischingen, Pfalz), 2020er Grauburgunder QbA;
- 1. Schloss Rheinburg Keller & Moser (Gailingen/Hochrhein, Baden), 2020er Grauburgunder QbA;
- 2. Weingut Herbert Meßmer (Burrweiler, Pfalz), 2020er Grauburgunder QbA;
- 3. Winzerkeller Auggener Schäf (Baden), 2020er Grauburgunder Kabinett; 3. Winzerverein Hagnau (Baden), 2020er Grauburgunder QbA.
Kategorie 2 – Gehaltvoll, strukturiert, trocken, ausdrucksstark und mit Burgunderprägung. Ausbau im großen Holzfass möglich, über 13,0% Vol. Alkohol:
- 1. WG Achkarren (Baden), 2020er Spätlese;
- 1. Weingut Neef-Emmich (Bermersheim, Rheinhessen), 2020er QbA;
- 2. Weingut Gut von Beiden (Kleinfischingen, Baden), 2018er Grauburgunder QbA;
- 3. Weingut Bungert-Mauer (Ockenheim, Rheinhessen), 2019er Grauburgunder Spätlese.
Kategorie 3 – Charaktervolle trockene Premium-Grauburgunder mit Komplexität und Lagerpotenzial, Ausbau in Edelstahl, großem Holzfass oder neuem Barrique möglich:
- 1. WG Oberbergen (Baden), 2018er Grauburgunder, Spätlese;
- 2. Winzerverein Meersburg (Baden), 2018er Grauburgunder QbA;
- 2. Oberkircher Winzer (Baden), 2019er Grauburgunder QbA;
- 3. Weingut Gehring (Nierstein, Rheinhessen), 2019er Grauburgunder, QbA.
Kategorie 4 – Edelsüße Ruländer, Dessertweine:
- 1. Badischer Winzerkeller (Breisach, Baden), 1999er Ruländer Beerenauslese;
- 2. Badischer Winzerkeller (Breisach, Baden), 1976er Ruländer Beerenauslese;
- 3. Burkheimer Winzer (Baden), 2018er Ruländer Trockenbeerenauslese.