Auch im sonnigen Sommer 2020 gab es mehrere extreme Wettersituationen. 31 Einsätze bilanzierte der Verein Hagelabwehr Ortenau und keine größeren Schäden.
Die Mitglieder des Hagelfliegervereins Ortenau zogen Bilanz.
Bis auf einen Hagelschlag in Diersburg seien bislang größere Schäden an den Sonderkulturen ausgeblieben, dennoch stehe man aktuell bereits bei 42 Hagelfliegereinsätzen, berichtete der Vorsitzende Franz Benz. Im Vorjahr habe man 33 pyrotechnische Fackeln verbraucht, die einzeln aus dem Cockpit des Flugzeugs gezündet werden und eine bessere Wirksamkeit als die Generatoren erzielen. Dies habe jüngst die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) in Zürich bestätigt. Forscher simulierten dazu in der Klimakammer den Einsatz der Fackeln. Benz weiter: Im Sommer 2020 lagen Starkregenfälle mit Überflutungen und anhaltende Trockenheit dicht beieinander. Und so gab es auch einige Extremwettersituationen mit großer Hagelgefahr. Die enge Zusammenarbeit mit dem Infodienst Südwest Wetter und die frühzeitige Alarmierung der Einsatzflugzeuge haben sich ebenso bewährt wie der Standort am Flughafen Offenburg, resümierte der Vorsitzende. Derzeit werde überlegt, einen weiteren Einsatzpiloten ins Team zu holen, um flexibler zu sein, berichtete Frank Kasparek von der FK Aviation GmbH.
Zusammenarbeit mit Kritikern gewünscht
Die Hagelabwehr Ortenau wünsche sich eine Zusammenarbeit auch mit ihren
Kritikern. So reiche der Verein unter anderem dem Meteorologen am
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Michael Kunz, die Hand zur
Zusammenarbeit. Dieser gelte als Kritiker der Hagelfliegerei, habe
kürzlich aber eingestanden, dass das Hagelereignis von 2013 in Tübingen
hätte gelindert werden können, wären Hagelflieger im Einsatz gewesen, so
Frank Kasparek.
Am 27. Juli dieses Jahres hatte es einen Schaden im
Raum Diersburg gegeben. Der Hagelflieger war derweil nach Norden zu
einem größeren Ereignis geordert worden. Bis Hilfe vom Kaiserstühler
Flugzeug kam, sei es für die Prävention bereits zu spät gewesen.
Ein
runder Tisch aller Hagelflugzeugbetreiber ist für November geplant.
Dabei wollen Experten aus Württemberg, Baden, Südpfalz, dem
Schwarzwald-Baar-Kreis und aus Rosenheim ihre Erfahrungen austauschen.
Einstimmig
und aus Solidaritätsgründen beschloss die Mitgliederversammlung, einen
Betrag von rund 3000 Euro für die Flutopfer an der Ahr zu spenden. Über
die Stiftung des Maschinenrings soll das Geld geschädigten Landwirten
zugute kommen.
Matthias Wolf vom Weingut Schloss Ortenberg und
Christian Gehring von der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg wurden zu
Kassenprüfern gewählt. Wolf tritt damit die Nachfolge von Markus Ell
(Oberkircher Winzer) an.
Vorsitzender Benz appellierte abschließend
an die Mitglieder, im Schadensfall das Hagelmeldeformular zu verwenden,
um konkrete Daten und Fakten wie Größe der Hagelkörner anzugeben. „Nur
so können Meteorologen und Piloten analysieren.” Weiterhin gelte es,
neue Mitglieder auch aus Gewerbe und Industrie zu werben.