Weinbauverband
| 30. September 2021
Vorsichtig optimistisch in die Lese
Von Petra Littner
Mit der Traubenernte ereicht ein aufregendes Winzerjahr die Zielgerade. Agrarminister Peter Hauk erläuterte den politischen Spielraum bezüglich aktueller Herausforderungen, der Badische Weinbauverband gab eine Prognose zum aktuellen Jahrgang.
Mit dem Blick auf das sonnenbeschienene Winzerdorf Britzingen, das sich im spätsommerlichen Mittagslicht und umgeben von sattgrünen Reben präsentierte, fiel es fast schwer, zu glauben, dass das Jahr 2021 den Winzern derart viel abverlangt hatte. Als jedoch Weinbauverbandspräsident Rainer Zeller im Rahmen der Herbst-Pressekonferenz an Frost, ergiebigen, anhaltenden Regen und daraus resultierenden Pilzdruck erinnerte, wurde deutlich, wie nervenaufreibend und arbeitsintensiv die zurückliegenden Monate gewesen waren.
Winzerjahr mit deutlich höherem Aufwand Holger Klein, stellvertretender Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands, führte Ursachen der teilweise großen Ertragseinbußen aus: „Luftfröste haben die vollgesogenen Wollknospen geschädigt und häufiger Starkregen förderte die verbreitung von Pilzsporen, die nicht nur Blätter, sondern auch Gescheine befielen.”
Winzerjahr mit deutlich höherem Aufwand Holger Klein, stellvertretender Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands, führte Ursachen der teilweise großen Ertragseinbußen aus: „Luftfröste haben die vollgesogenen Wollknospen geschädigt und häufiger Starkregen förderte die verbreitung von Pilzsporen, die nicht nur Blätter, sondern auch Gescheine befielen.”
Bei der instabilen Wetterlage sei es äußerst schwierig gewesen, den richtigen Zeitpunkt für Pflanzenschutzmaßnahmen zu treffen. Zum einen, weil stetiger Regen die Mittel unwirksam machte, zum anderen, weil das Befahren der aufgeweichten Rebgassen manchmal unmöglich war. Für die Winzer bedeutete dies wesentlich mehr Aufwand – vor allem Biowinzer hätten ein Vielfaches an Zeit investiert. „Für viele geht in diesem Jahr die Rechnung nicht auf”, beklagte der stellvertretende Geschäftsführer, wagte aber dennoch eine vorsichtig optimistische Prognose: Die Weine würden frisch und aromatisch, dennoch sei mit rund 20 Prozent weniger Ertrag zu rechnen, was rund 90 Millionen Liter (Vorjahr 110 Mio. Liter) entspräche.
Praxistaugliche Rahmenbedingungen gefordert
Präsident Rainer Zeller, der
auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Winzergenossenschaft
Britzingen ist, appellierte an Landwirtschaftsminister Peter Hauk,
praxistaugliche Rahmenbedingungen für die Rebenbewirtschaftung zu
schaffen, die den Winzern ihr Einkommen und in Folge den Erhalt der
Kulturlandschaft sicherten. Das Jahr 2021 habe Badens Winzer ordentlich
auf Trab gehalten: Aufgrund der Spätfröste sei in manchen Teilen ein
Ernteausfall von bis zu 80 Prozent zu beklagen, Rebkrankheiten, in
diesem Jahr vor allem Peronospera und Esca, hatten die Bewirtschafter
vor weitere Herausforderungen gestellt.
Dass die Temperaturen weiter steigen und Rebkrankheiten zunehmen würden, daran ließ Landwirtschaftsminister Peter Hauk keine Zweifel. Mit einer Wiederzulassung von Pflanzenschutzmitteln durch die EU sei jedoch nicht zu rechnen. Nach mehreren Vorstößen, den Einsatz von Phosphonaten für den Weinbau zu erhalten, habe man es aufgegeben und sich in der Politik beeinflussbare Themen zur Aufgabe gemacht, erklärte Hauk daraufhin.
Dass die Temperaturen weiter steigen und Rebkrankheiten zunehmen würden, daran ließ Landwirtschaftsminister Peter Hauk keine Zweifel. Mit einer Wiederzulassung von Pflanzenschutzmitteln durch die EU sei jedoch nicht zu rechnen. Nach mehreren Vorstößen, den Einsatz von Phosphonaten für den Weinbau zu erhalten, habe man es aufgegeben und sich in der Politik beeinflussbare Themen zur Aufgabe gemacht, erklärte Hauk daraufhin.
„Wir werden die Forschung in andere Richtung voranbringen”,
unterstrich der Minister mit Blick auf pilzwiderstandsfähige Rebsorten.
Für die Vermarktung der sogenannten Piwis brauche es allerdings eine
effiziente Strategie, weil die Weine von den Konsumenten bislang nicht
gut akzeptiert würden. „Wir müssen die Weine so machen, wie sie den
Kunden schmecken.” Eine Chance dafür sieht Hauk in Cuvées.
Für Biodiversität auch das Umfeld einbeziehen
Der Neuenfelsgarten oberhalb Britzingens, wo sich die
Medienvertreter zur Pressekonferenz versammelt hatten, lieferte viele
Beispiele, um die Bedeutung der Weinbaukultur und der Artenvielfalt zu
veranschaulichen. Nicht nur bei der Bewirtschaftung der Reben, sondern
auch im Umfeld ließe sich mehr Biodiversität erreichen, so Hauk.
Geeignete Maßnahmen seien das Anlegen von Trockenmauern und Blühflächen
oder das Pflanzen von Hecken und Bäumen.
Dem Land Baden-Württemberg sei
es gelungen, eine Ausnahmeregelung zu erreichen, weil bereits ein
eigenes Biodiversitätsstärkungsgesetz auf den Weg gebracht wurde.
Leistungen müssten anerkannt und nicht zuletzt durch den Konsum der heimischen Produkte honoriert werden. „Lokalpatriotismus zeigen, weil’s einem selber nutzt”, lautete Peter Hauks Aufruf mit dem Hinweis auf die Landeskampagne „Von Daheim”.
Leistungen müssten anerkannt und nicht zuletzt durch den Konsum der heimischen Produkte honoriert werden. „Lokalpatriotismus zeigen, weil’s einem selber nutzt”, lautete Peter Hauks Aufruf mit dem Hinweis auf die Landeskampagne „Von Daheim”.
Zuversichtlich für Jahrgang 2021