Nachrichten | 31. Oktober 2018

Das Herzstück eines Netzwerks

Von Walter Eberenz
Am Sonntag öffnet die Intervitis ihre Pforten. Ein Interview mit Dr. Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes (DWV).
Am Sonntag, dem 4. November, öffnet die Messe INTERVITIS INTERFRUCTA HORTITECHNICA (im Folgenden kurz INTERVITIS) in Stuttgart ihre Pforten. Alles angerichtet? Kribbelt es?

Unser Team hat die letzten Wochen und Monate bis zum Umfallen gearbeitet, um die Vorbereitungen für den 63. Internationalen DWV-Kongress und die Sonderveranstaltungen des DWV auf der INTERVITIS zu treffen. Ich würde unseren Zustand zwischen Spannung und Vorfreude umschreiben.
 
Was hat der Deutsche Weinbauverband e.V. (DWV) mit der INTERVITIS zu tun? Das wissen vielleicht nicht alle, vor allem unter den Jüngeren.

Dr. Rudolf Nickenig ist Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes (DWV)
Die Geschichte und die inhaltliche Arbeit des DWV ist satzungsgemäß eng mit der Durchführung von Weinbaukongressen, an die eine Weinbauausstellung vom Startjahr 1875 an angebunden war und ist, verknüpft. Bis 1966 hieß diese Kombination von Kongress und Ausstellung einfach „Weinbaukongress”, seit dem Jahr 1969 in Offenburg wird die Ausstellung als „INTERVITIS” bezeichnet.
Kongress und INTERVITIS sind das Herzstück dieses Netzwerks, das auch die fachliche und politische Interessenvertretung in Europa ermöglicht. Deshalb kamen und kommen Bundeskanzler bzw. Bundeskanzlerin, Bundesminister, EU-Kommissare, Minister und Abgeordnete aus vielen europäischen Ländern nach Stuttgart. 
Vielleicht darf ich Minister Peter Hauk zitieren: „In Baden-Württemberg sind INTERVITIS und DWV-Kongress seit über 40 Jahren eine feste Größe im Messegeschäft und vor allem eine Kommunikationsplattform für Praxis, Wirtschaft und Politik auf nationaler und internationaler Ebene. Der deutsche Weinbau sollte auch in Zukunft an der internationalen Messe und dem Kongress festhalten; auch das ist Standortpolitik für den Weinbau in Deutschland.”
 
Unter den Winzern wird es noch Unentschlossene oder Kurzentschlossene geben, die im Moment noch offen lassen, ob sie zur Messe gehen oder nicht. Warum sollen oder  müssen sie dahin?
 
  • Grund 1: Technische Neuheiten bei Ausstellern ansehen, vergleichen, beraten lassen, Innovationen in Maschinenvorführungen live erleben. Ich mache es an einem Beispiel fest: Den ersten elektrischen Traktor Fendt e100, der die Goldmedaille des Innovationswettbewerbs bekommen hat, aus der Nähe ansehen wollen. Ebenso wie andere Innovationen für den Weinberg, den Keller und die Vermarktung.
  • Grund 2: Es ist eine einzigartige Fortbildungschance mit den Sonderschauen „Drohnen und Robotik”,  „Weinbau 4.0”, Technik schmecken etc.
  • Grund 3: Und den lege ich – unter Hinweis auf die vorangegangene Frage − allen Winzerinnen und Winzer ans Herzen: Solidarität mit ihrer Berufsvertretung demonstrieren, die INTERVITIS und der Kongress sind der wichtigste Branchentreff des Berufsstandes. Flagge zeigen heißt auch, die Stellung des DWV und seiner Mitgliedsverbände gegenüber der Politik und der Industrie stärken! Ich finde es bemerkenswert, dass Fendt/AGCO, KMS/Rinklin, Sexauer, Vollherbst und viele andere die INTERVITIS als das der Qualität der deutschen Weine und Weinbaubetriebe angemessene „Schaufenster” sehen. Ich sehe das genauso wie Minister Hauk: Das ist Standortpolitik für Deutschland – und da kann jeder durch seinen Besuch dazu beitragen!
Weinbau 4.0 gibt es als Technikdemonstrationen und als Leitthema des Weinbaukongresses. Können sich Kurzentschlossene auch noch zum Kongress anmelden?

Ja, das geht unter www.dwv-kongress.de.
 
Die meisten Winzer verbringen einen Tag auf der Messe. Wären sie praktischer Winzer, welchen würden sie wählen und warum?

Sie können sich an allen drei Tagen ein gefülltes Besuchsprogramm zurechtlegen, das sie am besten zu Hause planen. Das Programm könnte ungefähr so aussehen: Eintreffen zwischen 9 und 10 Uhr. Dann: 10 Uhr (die Alternative wäre 15 Uhr) Sonderschau Drohnen und Robotik in der Halle 10. Anschließend Ausstellungsbesuch, am besten bei Ausstellern anmelden, Mittagszeit eventuell Imbiss mit Weinprobe im Weintreff (Halle 4). Dort kann man sich mal die 360-Grad-Virtual-Reality-Brillen überziehen. Um 14 Uhr Maschinenvorführungen, um 15 Uhr (Alternative 11 Uhr) eine geführte Verkostung in der Verkostungszone – oder alleine probieren. Studiobühnenprogramm und Programm im Themenpark „Weinbau 4.0” bei der Tagesplanung nicht vergessen – und dann  Abschluss im Weintreff mit Kolleginnen und Kollegen.
 
Was wünschen Sie sich, wenn die INTERVITIS am 6. November ihre Tore wieder schließt?

Ein Bett.
 
Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass bald ihr verdienter Ruhestand ansteht. Haben Sie schon Zeit gefunden, sich damit zu befassen?

Nicht wirklich. Ich bin aber überzeugt, dass es keinen „Ruhestand” wird, sondern dass ich mich endlich mehr körperlich bewegen kann. Ich hoffe außerdem, dass mir etwas Spannendes ein- oder zufällt, was meiner Schreibleidenschaft entgegenkommt.