Nachrichten | 12. Januar 2023

Damit der Berufsstart klappt

Von Laura Janz/pl
Wie wichtig der persönliche Erfahrungsaustausch ist, hat der Jungunternehmertag Weinbau im Haus der Bauern gezeigt. Rund 50 Interessierte nahmen daran teil.
Vor „vollem Haus” lieferten Branchenvertreter dem Berufsnachwuchs wertvolle Tipps.
Am Anfang einer beruflichen Laufbahn ist es hilfreich, wenn andere von ihren Erfahrungen berichten und Tipps geben. So hat sich der Jungunternehmertag des Bundes Badischer Landjugend (BBL) zum beliebten Treffpunkt für Berufsschüler, Einsteiger, Unternehmer und ausgelernte Winzer entwickelt, bei dem nützliche Infos erteilt und Netzwerke aufgebaut werden.
Mitte Dezember waren Jungwinzerinnen und Jungwinzer dazu in das Haus der Bauern in Freiburg eingeladen. Jessica Himmelsbach, im BBL für das Ressort Weinbau zuständig, begrüßte rund 50 Interessierte zu spannenden Vorträgen, für die in Zusammenarbeit mit dem Badischen Weinbauverband tolle Referenten gewonnen werden konnten. So hieß Weinbauverbands-Geschäftsführer Holger Klein den Berufsnachwuchs willkommen.
„Ihr jungen Leute seid wichtig, damit es weitergeht”, betonte er im Hinblick auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen an den Berufsstand. Der Verband setze sich für die Belange der Winzerschaft im Verbandsgebiet, deutschlandweit und auf EU-Ebene ein und unterstütze alle im Weinbau Tätigen beispielsweise bei Rechtsfragen. Die Jungwinzer im BBL hätten im Übrigen eine Interessenvertretung im Badischen Weinbauverband, erklärte Jessica Himmelsbach, die für den BBL als auch als amtierende Badische Weinkönigin im Verbandsausschuss sitzt.
Überforderung vorbeugen
Mit ihrem Vortrag über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sprach Helen Schmidt aus Eichstetten vor allem die weiblichen Gäste an. Als Ehefrau eines Weingutsinhabers, Mitarbeiterin und Mutter von drei Kindern schilderte sie den Balanceakt zwischen den Pflichten und Freiheiten, die eine Selbstständigkeit bietet. Ihr Tipp gegen Überforderung lautete: To-do-Listen führen, Aufgaben delegieren und persönliche Freiräume schaffen.
Felix Scherer aus Bad Krozingen berichtete über die Umsetzung eigener Ideen zusammen mit seinem Geschäftspartner Michael Zimmer. Im Weingut Scherer-Zimmer produzieren die beiden klassische Weine aber auch innovative und „verrückte”. Felix Scherer betonte, wie wichtig Vernetzung sei.
Dann berichtete Florian Faude von der eher zufälligen  Gründung seines Unternehmens „Faude feine Brände” und  wie schwierig es gewesen sei, Anerkennung in seinem Heimatdorf Bötzingen zu bekommen. Den Zuhörern legte er ans Herz, nicht gleich aufzugeben und Waren nicht unter Preis zu verkaufen. Regionale Wertschätzung seiner Produkte und die Nutzung der Vielfalt des Kaiserstuhls sind Florian Faude seit jeher besonders wichtig. So bezieht er die Zutaten für seine Brände aus dem Umland. Eine Ausnahme sind Zitrusfrüchte aus Sizilien, die er von einem ehemaligen Messe-Kollegen und mittlerweile Freund erhält.
Jakob Hörl vom Staatlichen Weinbauinstitut (WBI) berichtete von einem Projekt, welches das WBI in Zusammenarbeit mit der Hochschule Rottenburg und der Uni Freiburg durchführt. Gefördert wird das Projekt durch die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, die Musella-Stiftung und die Heidehof Stiftung. Es dreht sich um Schafe im Weinberg, die unter anderem der Landschaftspflege dienen, da sie beim Weiden den Boden bearbeiten, was gleichzeitig die ökologische Vielfalt fördert. Die Schafe können allerdings nicht ganzjährig auf denselben Flächen gehalten werden, weil sie zum Beispiel auch Trauben fressen würden. Jedoch laufen hier Versuche, die Traubenzone durch Stromzäune zu schützen. 
In die Diskussion gestartet
Zum Schluss erklärten Holger Klein und Martin Schmidt, Vizepräsident des Badischen Weinbauverbands, Aufgaben, Struktur und Zusammensetzung der berufsständischen Interessenvertretung und die Arbeit der Schutzgemeinschaft der g.U. Baden. Als besonders wichtig bezeichneten sie den Zusammenhalt unter den badischen Winzern. Des Weiteren stellte Geschäftsführer Klein die neue Dachmarke Baden „Wein aus dem Garten Deutschlands” vor, die weiter etabliert werden soll.
Für eine exklusive Weinprobe zum Ausklang hatte der Weinbauverband vier ausgewählte Weine bereitgestellt. Jessica Himmelsbach, in ihrer Funktion als amtierende Badische Weinkönigin, und die Badische Weinprinzessin Geraldine Liebs stellten die Spezialitäten vor und leiteten so zu einem angeregten Austausch unter den Teilnehmenden über.
Im nächsten Winter wird wieder ein Jungunternehmertag Weinbau stattfinden. Solange sind alle Interessierten herzlich eingeladen, im Team Weinbau des BBL mitzuwirken und die vielfältigen Veranstaltungen zu besuchen. Auskünfte erteilt die neuen Bildungsreferentin des BBL, Laura Janz, per E-Mail .