Fachliches
| 28. Juli 2016
Kirschessigfliege: Versuche und Praxisanwendungen
Von red
Bei einem Gespräch mit Vertretern der Agrarverwaltung und betroffener Verbände wurde am Montag in Karlsruhe das weitere Vorgehen in Sachen Kirschessigfliege vereinbart.
Vertreten waren neben dem Landesverband für Erwerbsobstbau (LVEO)
und den Weinbauverbänden im Land der Bioland-Landesverband, Ecovin, der
Landesverband der Badischen Imker, der Berufsimkerbund, der
Genossenschaftsverband und der Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft.
Der Austausch sei konstruktiv und zielführend gewesen, wird
Landwirtschaftsminister Peter Hauk in einer Pressemitteilung des
Ministeriums zitiert.
Für den Weinbau stehe die kritische Phase noch bevor. Im Vergleich
zum Jahr 2014 stehe dem Weinbau in diesem Jahr eine breitere
Mittelpalette (SpinTor, Mospilan und mittlerweile auch Karate Zeon) zur
Verfügung, die hoffentlich eine wirkungsvolle Bekämpfung sowie ein gutes
Resistenzmanagement ermögliche.
Das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg wird in Südbaden 2016
Exaktversuche mit dem bislang noch nicht zugelassenen
Kombinationsverfahren „SpinTor in verringerter Aufwandmenge mit dem
Fraßstimulans combi-protec” auf zwei bis drei Standorten im Umfang von
jeweils bis zu drei Hektar durchführen.
Damit können weitere Daten zur Wirksamkeit und zum Bienenschutz
gewonnen werden, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) für eine Zulassungsentscheidung für
combi-protec benötigt.
Darüber hinaus können Betriebe in Baden Praxisanwendungen mit dem
Kombinationsverfahren bei den folgenden gefährdeten früher reifenden
Sorten durchführen: Regent, Dornfelder, Dunkelfelder, Acolon und
Portugieser. Außerdem bei den später reifenden Sorten: Roter Gutedel,
Merlot, Cabernet Dorsa, Roter Muskateller und Cabernet Carol.
Die Praxisanwendungen sind insgesamt auf maximal 500 ha für das
Jahr 2016 beschränkt. Die Betriebe sind aufgefordert, die entsprechenden
Flächen auf der Basis der Weinbaukarteidaten an das Staatliche
Weinbauinstitut in Freiburg zu melden.
Auf allen Versuchsflächen wird ein Bienenmonitoring von der
Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim durchgeführt. Im Rahmen der
Versuche sollen laut Ministerium weitere Daten zur biologischen Wirkung
des Kombinationsverfahrens sowie zum Bienenschutz erarbeitet werden. Für
die Versuchs- und die Forschungsarbeit zur Kirschessigfliege
unterstützt das Ministerium die Fachanstalten (Weinbauinstitut Freiburg,
die Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg und das Landwirtschaftliche
Technologiezentrum Augustenberg sowie die Landesanstalt für Bienenkunde)
finanziell.
Zudem ist ein grenzüberschreitendes Projekt (Interreg) unter
anderem zur Kirschessigfliege unter Leitung des LTZ gestartet worden.
Bekämpfungshinweise für die einzelnen Kulturen gibt es hier.