Fachliches | 05. Oktober 2018

Kongress über Digitalisierung

Von der Redaktion
Die Tagungen des Internationalen DWV-Kongresses auf der Intervitis drehen sich um Zukunftsfragen der Weinbranche, insbesondere die Digitalisierung.
Neben Winzern sind Fachleute und Führungskräfte aus Wissenschaft, Forschung, Lehre, Praxis, Politik und Industrie die Zielgruppe des Kongresses.
Der Deutsche Weinbauverband (DWV) veranstaltet unter der Schirmherrschaft der OIV (Internationale Organisation für Rebe und Wein) einen internationalen Kongress anlässlich der Intervitis Interfructa Hortitechnica vom 4. bis 6. November in Stuttgart.
Leitthema des 63. Internationalen DWV-Kongresses wird „Weinbau 4.0 – Digitalisierung in der Prozesskette” sein.
Die Tagung wird mit einer Plenarveranstaltung beginnen. Anschließend werden in Arbeits- und Diskussionsgruppen, die als „Sessions” bezeichnet werden, Spezialthemen erörtert. Jeder Teilnehmer hat die Chance, an drei Sessions teilzunehmen.
Abschließend werden in einer Plenarveranstaltung die Fragestellungen an Best-Practice-Beispielen nochmals illustriert und Schlussfolgerungen vorgestellt. Um eine Diskussion in den Sessions zu ermöglichen, sind diese Formate für jeweils 30 bis 40 Teilnehmer vorgesehen.
Zuerst führt ein Wissenschaftler oder ein erfahrener Praktiker in die Thematik ein. Die Diskussion wird von einem Moderator geleitet, der die Thematik aufgrund eigener wissenschaftlicher oder praktischer Arbeiten bestens kennt. Die Moderatoren haben auch die Aufgabe, die Ergebnisse der Session zusammenzufassen.
Internationalität ist dem DWV wichtig
Wichtig ist dem Deutschen Weinbauverband als Veranstalter der Tagung, dass ein internationaler Wissens- und Erfahrungsaustausch stattfindet. Deshalb wurden Referenten aus mehreren Weinbauländern eingeladen. Auch in Frankreich wird intensiv und erfolgreich an den Themen der Digitalisierung und des Klimawandels gearbeitet.
Um den Dialog zwischen den Kollegen aus Frankreich, Deutschland und anderen Weinbauländern zu erleichtern, wird die Tagung simultan in Deutsch, Englisch und Französisch übersetzt.
Aus den beiden größten deutschen Weinbau treibenden Bundesländern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, bestehen vielfältige Kontakte zu den französischen weinbaulichen Nachbargebieten. Deshalb hoffen auch die beiden zuständigen „Weinbauminister” Dr. Volker Wissing (Rheinland-Pfalz) und Peter Hauk (Baden-Württemberg), die beide ebenso wie die Bundesministerin Julia Klöckner am Kongress teilnehmen werden, auf viele grenzüberschreitende Kontakte und Gespräche, um gemeinsam die Zukunftsfragen zu lösen.
Die folgenden und andere Themen stehen im Fokus der Tagung „Weinbau 4.0 – Digitalisierung in der Prozesskette”:
  • Wie wird die Digitalisierung die Weinbranche vom Anbau bis zum Kunden verändern? Welche Chancen und welche Risiken bestehen? Hinkt die deutsche oder europäische Weinbranche Entwicklungen in anderen Ländern hinterher? In welchen Bereichen befindet sie sich in einer Pionierfunktion?
  • Welche digitalen Innovationen stehen zur Verfügung, um Umweltressourcen zu schonen, die negativen Folgen des Klimawandels zu minimieren und die Qualitätserzeugung zu verbessern? Was bringt der Einsatz von Drohnen und Robotik in der Anbautechnik? Hilft die Digitalisierung, mit den Folgen des Klimawandels, beispielsweise im Pflanzenschutz, besser fertig zu werden?
  • Was bringt die Digitalisierung in der Kellerwirtschaft, in der Ressourcenschonung, in der Kontrolle und Regulation von Fermentationen und in der Prozesssteuerung? Welche Möglichkeiten eröffnen smarte Verpackungen in der Dokumentation und Verbraucherinformation? 
  • Welche Chancen bringt die Digitalisierung im betrieblichen Management und in der Kundenansprache? Wie kann der einzelne Unternehmer seine betrieblichen Daten optimal organisieren und besser nutzen? Ermöglicht die Digitalisierung eine Entbürokratisierung? Welche Chancen und Risiken sind mit den Social Media verbunden?
  • Werden innovative Entwicklungen in den Weinbaubetrieben durch veraltete analoge und fehlende neue digitale Infrastrukturen in den ländlichen Räumen und Weinbaugebieten behindert? Gibt die Digitalisierung von Weinbaugemeinden dem Weinabsatz und dem Weintourismus neue Impulse?
Unterstützt wird der DWV dabei von einem wissenschaftlichen Beirat, in dem Repräsentanten  aller deutschen Hochschulen sowie Lehr- und Forschungsanstalten vertreten sind. 
Die Kongressveranstaltungen der Weinbranche werden in Kooperation mit dem Forschungsring des Deutschen Weinbaus (FDW), dem Ausschuss für Technik im Weinbau (ATW), dem Bund Deutscher Önologen (BDO), dem Bundesverband Ökologischer Weinbau (ECOVIN) sowie den deutschen Forschungs- und Lehranstalten durchgeführt und als „63. Internationaler DWV-Kongress” zusammengefasst. 
Weitere Tagungen im Umfeld
Im Rahmen des 63. Internationalen DWV-Kongresses finden weitere Tagungen statt:
  • Am 4. November gibt es eine Tagung mit dem Titel „Weinbau. Zukunft. Donauraum – Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau und den Weintourismus”. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Erfahrungsaustausch unter den Weinbauländern dieses wichtigen europäischen Weinbauraums zu organisieren. Angedacht ist, ein berufsständisches Netzwerk zu installieren, um den Austausch der Praktiker hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit den Klimafolgen und Lösungswege zu organisieren. Es ist als Ergänzung zu bereits teilweise vorhandenen wissenschaftlichen Netzwerken gedacht. Außerdem soll es der weinbaupolitischen Meinungsbildung dienen, um gemeinsame politische Instrumentarien zu schaffen. Die Tagung steht allen interessierten Weinfachleuten offen, nicht nur aus den Ländern des Donauraums.
  • Am 6. November findet eine Tagung „Ökologischer Weinbau” statt. Der ökologische Weinbau spielt in vielen europäischen Weinbauländern eine immer größere Rolle. In den drei größten Weinbaunationen Europas – Spanien, Frankreich und Italien – werden derzeit mehr als 300.000 Hektar ökologisch bewirtschaftet. Die Tagung befasst sich mit den Themenfeldern Biodiversität, Klimaschutz, Pflanzenschutz und Markt.
  • Am 6. November geht es um „Wein, Tourismus und Architektur – Auswirkungen der Digitalisierung auf den Weintourismus und die Architektur”. Die Weinarchitektur und insbesondere der Weintourismus stehen erst am Anfang einer digitalen Entwicklung. Deshalb wird das Thema aufgegriffen, um die Chancen der Digitalisierung für die Weinwirtschaft insbesondere an Best-Practice-Beispielen aufzuzeigen.
  • Ebenfalls am 6. November ist der „Internationale Wein-Marketingtag” – dargestellt wird die Welt der digitalen Weinvermarktung. Wer erfolgreich Wein verkaufen will, muss mit diesen Kunden anders kommunizieren. Die Mediennutzung der Menschen hat sich nämlich radikal verändert. Dabei scheinen die digitalen Möglichkeiten, auf einfache, kostengünstige Art und Weise mit den Verbrauchern in Kontakt zu kommen, schier unbegrenzt. Doch wer sind eigentlich die Online-Käufer? Was interessiert die Nutzer wirklich? Wie effektiv sind Social Media als Kommunikationsweg? Auf diese Fragen müssen Weinvermarkter Antworten finden. Denn so einfach, wie Menschen heute zu erreichen sind, so schnell ist man auch weggeklickt. Diese und weitere hochaktuelle Themen werden mit Fachleuten erörtert. Eine aktive Mitwirkung aller Teilnehmer ist ausdrücklich erwünscht.
  • Den Reigen am 6. November schließt der „Internationale Genossenschaftskongress des Deutschen Raiffeisenverbandes e.V. (DRV)” mit dem Leitmotiv "Überbetriebliche Kooperationen – ein Modell der Zukunft für die Winzer- und Weingärtnergenossenschaften"? In den vergangenen Jahren kam es zu einer kontinuierlichen Steigerung der Produktions- und Vertriebskosten für Wein. Jedoch konnten diese Kosten nur bedingt durch höhere Verkaufserlöse und Preissteigerungen für die deutschen Winzer- und Weingärtnergenossenschaften kompensiert werden. Die zunehmende Konzentration der Marktmacht auf der abnehmenden Seite, sowohl im Lebensmitteleinzel- als auch im Fachhandel, trägt ebenfalls zu einer weiteren Verschärfung der Wettbewerbssituation bei. Durch die Bündelung von Ressourcen auf überbetrieblicher Ebene kann die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Unternehmen entscheidend verbessert werden. Mit seinem Symposium möchte der DRV die Möglichkeiten anhand von „Best-Practice”-Beispielen europäischer Joint-Ventures in und außerhalb der Weinwirtschaft aufzeigen und diskutieren, um diese Bestrebungen positiv zu unterstützen.