Fachliches | 07. Oktober 2022

Leuchtstofflampen sind Stromfresser

Von Richard Grünewald
Wussten Sie, dass sich die Umrüstung von Leuchtstofflampen gegen LED-Röhren bei einer wöchentlichen Brenndauer von drei Stunden in rund drei Jahren amortisiert hat? Unser Autor, Inhaber eines Weingutes, rechnet es vor. Und er nennt noch einen zusätzlichen Vorteil, an den man zunächst nicht denkt.
Leuchtstoffröhren gelten als sparsam. Aber ihr Ersatz amortisiert sich schnell.
Leuchtstofflampen, umgangssprachlich auch unzutreffend Neonröhren genannt, waren lange die Standardbeleuchtung in vielen Hallen, Kellern und Betriebsräumen. Während stromfressende Halogen-Scheinwerfer schon häufig durch sparsame LED-Fluter ersetzt wurden, sind die als sparsam gelten- den Leuchtstoffröhren nach wie vor verbreitet. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch: Auch sie sind reif für die Rente. Gängige T8-Leuchtstofflampen verbrauchen mehr Strom als die bekannten 58 Watt bei 1,50 m Länge, da ältere Konventionelle Vorschaltgeräte (KVG) in den Fassungen nochmals 13 Watt schlucken, wodurch sich der Verbrauch auf 71 Watt pro Röhre summiert. Hat die Fassung einen Starter, so ist in der Regel ein Konventionelles Vorschaltgerät (KVG) als Drossel verbaut, seltener findet sich ein Verlustarmes Vorschaltgerät (VVG mit 7 Watt Verlustleistung). In beiden Fällen ist eine Umrüstung auf LED-Röhren mit derzeit 24 Watt schnell und einfach möglich. Modernere Fassungen ohne Starter enthalten Elektronische Vorschaltgeräte (EVG) und müssen ausgetauscht oder vom Fachmann umgerüstet werden.
Umrüsten oder ganz austauschen?
Es kann die komplette Röhre ausgetauscht werden.
Der Austausch der kompletten Leuchte geht immer und Fassung samt Röhre verursachen Materialkosten von 35 Euro pro Stück (25 Euro Leuchte 1,5 Meter + 10 Euro LED-Röhre 24 Watt, 2450 Lumen, 4000 Kelvin). Er bietet sich an bei EVGs, wenn die Leuchten in die Jahre gekommen sind oder zum Beispiel noch keine Abdeckung haben. Umrüsten darf der Laie bei KVGs und VVGs (kenntlich an Startern in der Fassung).
LED-Röhren mit 24 Watt kosten im Fachhandel 10 Euro brutto. Sie sind mit 2450 Lumen so hell wie Leuchtstofflampen, starten aber sofort und ihre bessere Farbwiedergabe wird als angenehm empfunden. Mit der Röhre wird der Starter gegen einen mitgelieferten Blindstarter gewechselt, der einfach die Starterkontakte überbrückt.
Da das Vorschaltgerät verbleibt, verbraucht es weiterhin Strom, allerdings mit rund drei Watt erheblich weniger. Fachleute dürfen auch das Vorschaltgerät überbrücken und somit eine Wärme- und Fehlerquelle ausschalten.
LED-Röhren
Konventionelle Vorschaltgeräte brauchen zusätzlich zur Röhre bis zu 13 Watt Strom.
Wer mehr Licht will, kann in beiden Fällen LED-Röhren mit 28 W und 4200 Lumen verwenden. Sie kosten im Fachhandel 19 Euro, haben allerdings auch die doppelte Lebenserwartung. Ob sich Leuchtentausch oder Röhrenumrüstung rechnen, hängt vor allem von ihrer jährlichen Brenndauer ab. Hierzu ein Rechenbeispiel für den Austausch der kompletten Leuchten:
  • Drei Stunden tägliche Brenndauer: In einem Flaschenlager brennen sechs Röhren à 71 Watt täglich drei Stunden an fünf Tagen die Woche. Jährlich verbrauchen sie 320 kWh, was (bei 32 Cent/kWh) 102,24 Euro kostet. Sechs LED-Röhren mit 24 Watt verbrauchen jährlich 108 kWh, was 34,56 Euro kostet. Die jährliche Einsparung liegt in diesem Lager bei 67,68 Euro. Die Materialkosten für einen Austausch der kompletten Leuchten liegen bei 210 Euro (6×35 Euro) und haben sich nach 3,1 Jahren amortisiert. Danach werden jährlich rund 68 Euro gespart und der Umwelt 66 % Stromverbrauch erspart. Das könnte die erforderliche Arbeitszeit wert sein.
  • Fünf Stunden tägliche Brenndauer: Liegt die tägliche Brenndauer bei fünf Stunden, so verkürzt sich der Amortisationszeitraum auf 1,55 Jahre. Wenn sich schon der Tausch der kompletten Leuchten in allen Fällen rechnet, in denen das Licht wöchentlich mehr als 10 Stunden brennt, so sieht die Kalkulation beim Umrüsten der Röhren noch günstiger aus. Da mit 10 Euro statt 35 Euro weniger als ein Drittel Materialkosten pro Lampe anfallen, macht der Röhrentausch überall dort Sinn, wo das Licht wöchentlich mindestens drei Stunden brennt – und das ist oft der Fall. Die investierte Arbeitszeit wird durch die eingesparten Stromkosten (68 Euro im Jahr) gut bezahlt. Und mit möglicherweise steigenden Strompreisen wird diese Dividende Jahr für Jahr etwas größer werden. 
Bewegungsmelder als Spar-Booster
Umgerüstete Röhre
Da LED-Röhren schaltfest sind und sofort in voller Helligkeit leuchten, erlauben sie auch den Einsatz von Bewegungs- oder Präsenzmeldern. Dadurch lassen sich die jährliche Brenndauer und somit Verbrauch und Kosten nochmals erheblich senken – oft bei einem Gewinn an Komfort.
Unser Flaschenlager wurde wöchentlich an drei Verkaufstagen jeweils ein- bis zehnmal für einige Minuten betreten, um dort für Kunden Weinkisten zu holen. Um nicht jedes Mal zu warten, bis die Leuchtstofflampen gezündet hatten, wurden diese morgens ein- und abends ausgeschaltet (tägliche Brenndauer vier bis acht Stunden). Mit dem Austausch der Leuchtstoffleuchten gegen LED vor fünf Jahren wurde ein höherwertiger Bewegungsmelder für 80 Euro verbaut.
Im Ergebnis wird die LED-Beleuchtung nun jeweils für fünf bis 15 Minuten eingeschaltet, was die tägliche Brenndauer im Schnitt von sechs Stunden auf 50 Minuten reduzierte. Die zusätzliche Investition in den Bewegungsmelder verkürzte die Amortisationszeit der Umrüstung nochmals. Den Komfort, sich mit Flaschenwagen oder vollen Händen nicht mehr nach dem Lichtschalter strecken zu müssen, möchte man schnell nicht mehr missen.
Das Einsparpotenzial, das die Kombination von LED-Beleuchtung mit Bewegungsmeldern darstellt, lässt sich auch in großen oder verzweigten Räumen nutzen, wenn die Beleuchtung in mehrere Bereiche aufgeteilt wird und nur dort brennt, wo auch gearbeitet wird. Immer gilt es, sich von den Nutzungsgewohnheiten zu lösen, die wir jahrzehntelang unter Leuchtstofflampen erlernt haben. Diesen aber darf man die Rente gönnen.