Fachliches | 02. Mai 2019

Marken gewinnen, wenn Wissen fehlt

Von der Redaktion
Der Weinkonsum in Deutschland stagniert. Wie können sich deutsche Weinanbaugebiete in diesem schwierigen Umfeld profilieren? Antworten auf diese Frage gab es beim ersten „Forum Markt & Wein” in Neustadt an der Weinstraße.
Das Deutsche Weininstitut (DWI) und der Weincampus Neustadt zeigten sich als Veranstalter mit der Resonanz auf die Premiere zufrieden: Über 100 Besucher kamen in den Weincampus. „Das Bedürfnis, den deutschen Weinmarkt und seine Konsumenten zu verstehen, ist groß”, wird DWI-Geschäftsführerin Monika Reule in einer Pressemitteilung zitiert. Das Forum soll künftig jährlich in Neustadt stattfinden, nächster Termin ist der 23. April 2020.
Professor Marc Dreßler vom Weincampus Neustadt formulierte die Herausforderungen: „Der Weinkonsum in Deutschland stagniert. Wachstum hat im vergangenen Jahr kaum stattgefunden. Zudem steht der Weinmarkt in starker Konkurrenz zu trendigen alkoholischen Getränken wie Craft Beer und Gin.” Wie können sich in diesem Umfeld deutsche Weinanbaugebiete profilieren und gegenüber Importweinen an Marktanteilen zulegen?
Die beiden Marktforscher Wilhelm Lerner von Wine Intelligence und André Beron von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)  arbeiteten in ihren Vorträgen beide die steigende Nachfrage nach Markenprodukten heraus. Viele Konsumenten würden sich bei fehlender Fachkunde beim Weinkauf an Marken orientieren. „Marken gewinnen, wenn Weinwissen fehlt”, sagte Lerner.  Ein weiterer Trend sei, dass die Verbraucher bereit sind, für Markenweine mehr Geld auszugeben.
Als „Trading up” wird diese Marktentwicklung bezeichnet. Klasse statt Masse, so fasste es der Marktforscher zusammen. Um junge Zielgruppen zu gewinnen, sollten Winzer auf Qualität, Bio-Weinbau und Nachhaltigkeit setzen, so die Analyse von Marktforscher Beron. 
Am Nachmittag teilten sich die Teilnehmer in vier Workshops auf. Dabei ging es um die  Themen Weintourismus, alkoholreduzierte Weine, Zukunftspotenziale für den Weinabsatz und schließlich in einem praktischen Selbstversuch um die Frage, inwieweit das Etikett das Geschmacksempfinden beeinflusst.