Präziser durch lokale Messung
Fritz Waßmer, der auf einem seiner Felder bei Bad Krozingen-Schlatt eine neue Wettermessstation installieren ließ, verspricht sich durch die Daten auch eine zuverlässigere Prognose für Frost, Starkregen, Sturm und Dürre. Und während Agraringenieur Thomas Haecker von der Firma Meteosol die letzte Schraube festzieht, erklärt Hans-Ullrich Eppler, Bezirksdirektor Baden-Württemberg der Vereinigten Hagelversicherung – des Mutterunternehmens der Meteosol –, das ambitionierte Ziel: In Deutschland will man in Kooperation mit dem bekannten TV-Meteorologen Jörg Kachelmann das Prognosesystem mit den meisten Wetterstationen werden. Deutschlandweit sind inzwischen 1014 Meteosol-Wetterstationen in Betrieb, in Baden-Württemberg stehen 104, davon acht in Baden. Lücken „füllt” Wetterexperte Kachelmann in eigener Initiative durch technisch einfachere Lösungen auf. Umso mehr freue man sich, wenn neue Betreiber dazukämen, die sich für eine der technisch ausgereiften Versionen entscheiden, betont Eppler.
Die Vereinigte Hagelversicherung, die alles versichere, was draußen wächst, wie Eppler es zusammenfasste, habe in erster Linie Interesse an den Messdaten und biete das Meteosol-Baukastensystem deshalb quasi zum Selbstkostenpreis an. Bei der Auswahl des Standorts und der benötigten Module berät das Serviceteam, das auch den Aufbau übernimmt und sich bei Bedarf um die Wartung der autarken Stationen kümmert. Die Funktionstüchtigkeit wird fernüberwacht und nach einigen Jahren oder bei technischen Neuerungen ein Update angeboten. Eine Messstation kann auch von mehreren Interessenten gemeinsam finanziert und betrieben werden. Die App steht für bis zu zehn Personen zur Verfügung.
Der Agrarwetterservice kann auch im Weinbau nützlich sein. Jörg Kachelmann greift beispielsweise aktuell auf Daten vom Ihringer Winklerberg und beim Weingut Schätzle in Vogtsburg zu. Winzern sei jedoch in erster Linie zu einer Mehrgefahrenversicherung geraten, wie sie von der Vereinigten Hagel angeboten und in Baden-Württemberg mit bis zu 50% der Versicherungsprämie gefördert wird. „Wir begrüßen jede Methode, die es uns ermöglicht, eine Vorschau besser zu beurteilen”, erklärte der Präsident des Badischen Weinbauverbands, Rainer Zeller.