Weinbauverband | 01. August 2019

Mit den Jungen im Gespräch

Von Michaela Schöttner
„Was macht überhaupt der Weinbauverband?” – diese Frage stellten sich beim Jungunternehmertag in Freiburg im Dezember 2018 viele junge Winzerinnen und Winzer. Um diese Wissenslücke zu schließen, fand vor kurzem ein Treffen beim Weinbauverband statt.
Weitere Gespräche in regelmäßigen Abständen wurden bei dem Austausch vereinbart.
Diese Gelegenheit sollte nicht nur dazu genutzt werden, mehr über Aufbau und Aufgaben des Verbandes zu erfahren, sondern auch, um die Anliegen der Jungen vorzubringen. Das vorangegangene Worldcafé im April lieferte dazu die Grundlage.
Nachdem allen die Struktur des Verbandes und der Geschäftsstelle dargelegt worden war, wurde in Kleingruppen diskutiert. Dabei wurden drei Themenkomplexe im Vorfeld bestimmt. Erstens, was nach Meinung der jungen Generation nach innen verändert werden müsste.
Ein Stichwort hierbei war, dass der Zusammenhalt der Winzerschaft gestärkt werden muss. Am besten jetzt, helfen könnte dabei tatsächlich das bevorstehende Volksbegehren – falls man diesem Thema etwas Positives abgewinnen möchte. Außerdem wurde der Ablauf der Prämierungsfeier diskutiert.
Um den frischgebackenen Gesellen Anerkennung zu zollen, ist vorgesehen, in diesem Jahr beispielsweise eine Party im Nachgang zur Prämierungsfeier stattfinden zu lassen. Veranstaltungen müssten attraktiver werden, war man sich einig. Verschiedene Referenten zu bestimmten Themen, also die reine Vermittlung von Wissen, das lockt heute niemanden mehr in einen Saal. Die Besucher müssten viel mehr in die Veranstaltung eingebunden werden.
Junge engagieren sich lieber projektbezogen
Es wäre wünschenswert, wenn auch Einzelmitglieder vom Verband informiert werden könnten. Da das System mit den Ortsobmännern und -frauen nicht flächendeckend umzusetzen ist, gehen Informationen verloren. Spannend war zu sehen, dass viele Junge „ihren” Ortsobmann gar nicht kannten.
Ein Thementisch befasste sich mit der Frage, was nach Meinung der Jungen nach außen geändert werden muss. An erster Stelle stand ein konstanter Auftritt in den sozialen Medien. Hier konnten die Teilnehmer erfahren, dass zum Ende dieses Jahres ein Personalwechsel in der Geschäftsstelle stattfinden wird. In diesem Zuge soll die Stelle mehr in Richtung Öffentlichkeitsarbeit hin entwickelt werden.
Auch das Thema Ausbildung stand zur Diskussion. Laut der jungen Generation muss sich am Ausbildungsplan und an der Qualität der Ausbildung etwas ändern. Last but not least ging es um die Frage, was sich der Weinbauverband von der jungen Generation wünscht.  Um sich engagieren zu können, muss erst einmal das Wissen vorliegen, dass man sich engagieren kann und soll. Dazu soll in Zukunft der Austausch zwischen Schule und Weinbauverband gestärkt werden.  
Möchte man das Amt des Ortsobmanns oder der Ortsobfrau annehmen, bindet man sich an das Amt für fünf Jahre. Da sich junge Leute eher projektbezogen engagieren wollen, ist die Frage, ob diese Hürde für einen Einstieg nicht zu hoch ist. Außerdem müssen Quereinsteiger ins Boot geholt werden. Damit sie sich als Ehrenamtliche engagieren können, wird seit geraumer Zeit deren mögliche Einbindung in die Verbandsarbeit diskutiert.