Nachrichten | 12. Januar 2023

Neue Marke auf dem Weg

Von Petra Littner
Mit der mediterran anmutenden Rotwein-Cuvée Tamino haben neun Weinerzeugerbetriebe aus Baden eine Offensive für Piwi-Weine gestartet. Am 12. Dezember stellten die Winzer ihre Weine im Weinbauinstitut Freiburg vor.
Das Duft- und Geschmacksprofil des neuen Markenweins Tamino ist unverwechselbar.
Ein tiefes Rubinrot mit bräunlichen bis violetten Reflexen gepaart mit dem Duft saftiger, dunkler Beeren in Begleitung von Röstaromen und einer zarten Holznote sind die ersten  sensorischen Eindrücke, wenn man den neuen Tamino im Glase beurteilt. Die Empfindungen setzen sich am Gaumen durch Anklänge dunkler Schokolade, pfeffriger Würze und zarter Tannine fort.
Doch wenngleich für die Rotwein-Cuvée ein unverwechselbares Duft- und Geschmacksprofil definiert wurde, lassen die neun jetzt auf den Markt gebrachten Weine durchaus die individuelle Handschrift der Kellermeister erkennen. Grund dafür ist die frei wählbare Zusammensetzung der Traubensorten – unter einer Bedingung: Es müssen  mindestens 85 Prozent Piwis sein.  
Häufigster Vertreter in den fein abgestimmten Cuvées ist der Cabernet Cortis, den die Kellermeister beispielsweise mit Cabernet Carbon, Prior, Monarch, Regent oder auch Piroso vermählen. Jede einzelne Traubensorte verfügt über besondere Vorzüge, die jeweils zu dem gewünschten Weintyp beitragen. Das harmonierende Gesamtergebnis erinnert an die mediterrane Stilistik mit kräftigem Körper und ausgewogener Gerbstoffbalance.
Nicht nur wollen, sondern auch tun
Während „Spätburgunder” ein bekannter Begriff ist, können Verbraucher mit Namen neuer robuster Rebsorten meist nichts anfangen. Da diese jedoch bis zu 70 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel benötigen und somit zur Förderung der Biodiversität beitragen, gelten sie als eine der Antworten auf die massiven Forderungen von Politik und Gesellschaft.
„Wir kommen nur mit Innovationen weiter”, betonte Landwirtschaftsminister Peter Hauk bei der Produktvorstellung. Um die Zielmarke „bis 2030 mehr Bio” zu erreichen, müssten neue Modelle initiiert werden. Dazu zähle auch die Umstellung auf Piwi-Rebsorten.
„Die machen auch im konventionellen Weinbau Sinn”, begründete Hauk die Projektförderung durch das Land Baden-Württemberg. Insgesamt 28 Betriebe haben sich der Initiative inzwischen angeschlossen. Die ersten trinkreifen Tamino-Weine stammen aus den Weingütern Maier in Baden-Baden, Schmidt in Eichstetten, Kuckuckshof in Karlsbad, Andreas Dilger in Freiburg, Hummel in Malsch und Zähringer in Heitersheim sowie von den Winzergenossenschaften Britzingen und Roter Bur Glottertal und vom Staatsweingut Freiburg.
Fünf Jahre Vorbereitung seien seit den ersten Diskussionen zur Etablierung einer neuen Dachmarke nebst Vermarktungsstrategie vergangen, erläuterte Ernst Weinmann vom WBI. Die letzten zwei Jahre hatte das Weinbauinstitut das Projekt in den Bereichen Züchtung und Oenologie begleitet, ergänzte sein Kollege Kolja Bitzenhofer. Mit dem Start liege man exakt im Zeitplan, nun folge das gezielte Marketing für den neuen Weintyp mit dem klangvollen Namen. „Die Weine haben viel Potenzial und sind eine ideale Ergänzung zu unseren Rotweinen mit deutschem Profil”, betont Martin Schmidt, Winzer aus Eichstetten und Vizepräsident des Badischen Weinbauverbands. Die 0,75-Liter-Flasche Tamino kostet beim Winzer zwischen 8 und 12 Euro.