Weinbauverband | 01. März 2018

„Mit blauem Auge davongekommen”

Von Walter Eberenz
Die Folgen des Frostes vom Frühjahr 2017 beschäftigten auf der Neujahrspressekonferenz des Badischen Weinbauverbandes am 31. Januar stark. Baden hatte vor allem deswegen nur rund 99 Millionen Liter Wein eingebracht, 30 Millionen weniger als ein Jahr zuvor.
Vizepräsident Franz Benz (links) und Weinbauverbands-Geschäftsführer Peter Wohlfarth informierten.
Franz Benz, Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes, bilanzierte dennoch, „dass wir im Schnitt über alle Betriebe und alle Flächen noch mit einem blauen Auge davongekommen sind”. Das führte er auf die Frosthilfen des Landes für schwer geschädigte Betriebe zurück, für die er sich ausdrücklich bedankte, und auf eine wunschgemäße Witterung nach dem Frost bis zur Lese. „Wir haben fruchtige, lebendige Weine im Keller und  sind im Schnitt sehr zufrieden mit der Qualität.”
Wie die Erträge nach Anbaubereichen in Baden 2017 gegenüber dem Vorjahr ausgefallen sind, kann der Tabelle unten  entnommen werden. Bei allem Dank für die Hilfen des Landes, um existenzbedrohliche Frostschäden abzumildern, müsse man sich künftig verstärkt darum kümmern, wie man solchen Schäden vorbeugen kann. „Vorsorge ist besser als Schadenshilfe”, betonten Benz und Verbandsgeschäftsführer Peter Wohlfarth unisono. Wichtig sei, dass man den Markt mit Wein bedienen könne. Peter Wohlfarth machte in Freiburg gegenüber den Pressevertretern zudem auf die neue Steillagenförderung des Landes in Höhe von 3000 Euro/Hektar aufmerksam – für Rebhänge ab 45 Prozent Steigung, die nicht maschinell bearbeitbar sind. Des Weiteren informierte er über die neue Binnenmarkt-Absatzförderung; ein EU-weites Programm, das am 1. Februar angelaufen ist. Benz und Wohlfarth widmeten sich schließlich  den Vorarbeiten zur Etablierung einer Schutzgemeinschaft für das Anbaugebiet Baden. „Wir nehmen künftig mehr Dinge selbst in die Hand, die für die Branche wichtig sind”, betonte Wohlfarth. Dazu zählt die Einführung einer neuen Bezeichnungspyramide, die Herkunft mit Qualitätsversprechen verknüpft.

 
MLR zur Frosthilfe: Auszahlung im ersten Quartal
„Die Frosthilfen des Landes können, wie angekündigt, im ersten Quartal 2018 an die betroffenen Betriebe ausbezahlt werden. Damit erfüllen wir unser Versprechen, die Betroffenen nicht im Stich zu lassen. Insgesamt stellen wir Mittel in einer Gesamthöhe von 49,44 Millionen Euro bereit”, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk am 16. Februar in Stuttgart. Die Landwirtschaftsverwaltung habe die Bearbeitung von rund 2500 Anträgen abgeschlossen, heißt es aus dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) ergänzend zum Verfahren. Die meisten Anträge stammten demnach mit 475 aus dem Bodenseekreis, gefolgt vom Ortenaukreis mit 463 Anträgen. Der Beihilfesatz liege bei 47 Prozent. Der Versand der Bewilligungsbescheide sei angelaufen. Die Auszahlung erfolge Zug um Zug.