Weinbauverband | 28. Februar 2019

Freude und Sorge dicht beieinander

Von Walter Eberenz
Baden hat einen außergewöhnlich guten Jahrgang 2018 in Qualität und Menge hervorgebracht. Vertreter des Badischen Weinbauverbandes konnten der Presse Ende Januar mit Freude von der Entwicklung der Jungweine im Keller berichten. Sorgen bereitet allerdings die ungewisse Zukunft der Weinwerbung.
Dieser Jahrgang ist ein Geschenk der Natur”, freute sich Kilian Schneider, Präsident des Badischen Weinbauverbandes, gegenüber den Journalisten, als er auf das Vegetationsjahr 2018 zurückblickte. Es erwies sich in der Summe als vorzüglich, trotz der anhaltenden Dürre.
Während andere Kulturen vertrockneten, kamen Reben und Trauben vergleichsweise gut darüber hinweg –  den sehr tiefreichenden Wurzeln der Reben sei Dank. „Wir haben tolle Weine, das ist die Basis für die Zukunft”, unterstrich Schneider. Auch bei der eingebrachten Menge legte Baden gegenüber dem Frost-Jahrgang 2017 kräftig zu.
Über ganz Baden hinweg wurden im Durchschnitt knapp 98 hl/ha erzielt, gegenüber 65 hl/ha im Jahr zuvor. In der Summe hat Baden vom Jahrgang 2018 knapp 1,5 Millionen Hektoliter Wein eingebracht. Die Durchschnittserträge nach Bereichen im Vergleich zum Jahrgang zuvor können der Tabelle entnommen werden.
Thomas Walz, Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes und Vorstandsmitglied bei der Badischer Wein GmbH für die Weingüter, gibt die Gemeinschaftswerbung für Baden noch nicht auf: „Es laufen ganz viele Gespräche – ich glaube immer noch, dass wir das packen”, sagte er am 30. Januar bei der Neujahrspressekonferenz des Verbandes.
Trotz des tollen Jahrgangs treiben die Vetreter des Badischen Weinbauverbandes Sorgen um: Die Zukunft der Badischen Gemeinschaftswerbung der Genossenschaften und Weingüter über die Badischer Wein GmbH erscheint gerade ungewisser denn je: Nach den jüngsten Kündigungen und dem Nichterreichen der Schwelle von 10000 Hektar Reben,   die bei der Gemeinschaftswerbung dabei sind, droht die Auflösung. Das Land lehnt eine parafiskalische Abgabe als Ersatzkonstrukt ab.
Kilian Schneider und Verbandsgeschäftsführer Peter Wohlfarth mögen sich das noch gar nicht vorstellen, angesichts der Herausforderungen auf dem Weinmarkt mit der gerade anstehenden Umsetzung des neuen Bezeichnungsrechts. Vizepräsident Thomas Walz, der im Vorstand der Badischer Wein GmbH sitzt, mochte doch noch nicht gänzlich schwarz sehen. Es laufen demnach viele Gespräche. Letztlich gehe es darum zu vermitteln, „dass der Schaden durch eine Auflösung größer ist als die Einsparung von drei Cent Beitrag pro Liter”.
Längerfristige Entwicklungen des badischen Weinbaus in den Bereichen und die Harausforderungen des Klimawandels wurden beim Pressegespräch ebenfalls thematisiert. „Wir sehen uns mit den Burgundern gut aufgestellt”, wandte sich Verbandsgeschäftsführer Peter Wohlfarth gegen die Einführung neuer Rebsorten in großem Stil. „Wir haben uns mit den Burgundern eine Identität und eigene Stilistik erarbeitet. Mit anderen internationalen Sorten würden wir austauschbar”, bekundete Wohlfarth. Baden habe zudem noch die Möglichkeit, in andere Höhenlagen auszuweichen.