Fachliches
| 05. August 2022
Papiertüten im Weinberg
Von Ernst Weinmann, WBI Freiburg
Immer gegen Ende Mai beginnt in der Rebenzüchtung des Staatlichen Weinbauinstituts die neue Züchtungssaison.
Die Produktion von neuem Züchtungsmaterial und der letztlichen Entwicklung neuer Sorten mit guten Resistenzen und weinbaulichen Eigenschaften fängt an mit der klassischen Kreuzungszüchtung, der gezielten Paarung von Mutter- und Vaterpflanzen.
Dabei werden kurz vor Blühbeginn an verschiedenen Gescheinen die Blütenkäppchen und die männlichen Pollenträger der Muttersorten entfernt. Der Züchter spricht hier von Kastration.
Dabei werden kurz vor Blühbeginn an verschiedenen Gescheinen die Blütenkäppchen und die männlichen Pollenträger der Muttersorten entfernt. Der Züchter spricht hier von Kastration.
Mit der Kastration wird die Selbstbefruchtung verhindert. Um das Geschein auch vor Fremdbefruchtung zu schützen, wird es dann noch mit einer Papiertüte abgeschirmt.
Bei der ausgewählten Vatersorte wird im selben Zeitraum Pollen gesammelt. Dazu wird das Geschein der Vatersorte vor der Blüte mit einer Papiertüte umhüllt. Die darin gesammelten Pollen können dann noch im gleichen Jahr zur Bestäubung von kastrierten Gescheinen verwendet werden, oder sie werden für die nächsten Jahre bei –18 °C eingefroren.
Bei der ausgewählten Vatersorte wird im selben Zeitraum Pollen gesammelt. Dazu wird das Geschein der Vatersorte vor der Blüte mit einer Papiertüte umhüllt. Die darin gesammelten Pollen können dann noch im gleichen Jahr zur Bestäubung von kastrierten Gescheinen verwendet werden, oder sie werden für die nächsten Jahre bei –18 °C eingefroren.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Vatersorte in einem improvisierten „Gewächshaus”, welches in der Rebzeile aufgebaut wird, zu verfrühen. Somit können im selben Jahr auch von später blühenden Rebsorten Pollen eingesetzt werden.
Sekrettropfen zeigt richtigen Zeitpunkt an
Bildet sich dann kurze Zeit nach der Kastration auf der Narbe jedes
einzelnen Blütchens der sogenannte Sekrettropfen, der als Nährmedium für
den Pollen dient, ist der richtige Zeitpunkt zur Befruchtung gekommen.
Dazu wird die Tüte, die als Schutz vor Fremdbefruchtung über das
kastrierte Geschein geschoben wurde, abgenommen. Anschließend wird eine
Tüte mit den Pollen des Vaters über das kastrierte Geschein gezogen und
der Pollen durch Bewegung der Tüte aufgewirbelt, der dadurch die Narbe
zur Befruchtung des Blütchens erreicht.
Die anschließend wieder angebrachte Schutztüte bleibt dann noch kurze Zeit auf dem Geschein, um dieses zu schützen. Nach der Entfernung der Schutztüten reifen die Beeren dann bis in den Herbst aus und werden anschließend gelesen. Der Erfolg der Kreuzung hängt unter anderem von den Kreuzungspartnern ab.
Nach der Lese werden die Kerne aus den Beeren ausgewaschen, getrocknet und warten dann gekühlt auf ihren Einsatz im nächsten Jahr. Bei der züchterischen Auslese werden nur die besten Kreuzungen für die weitere Züchtung verwendet.
Die anschließend wieder angebrachte Schutztüte bleibt dann noch kurze Zeit auf dem Geschein, um dieses zu schützen. Nach der Entfernung der Schutztüten reifen die Beeren dann bis in den Herbst aus und werden anschließend gelesen. Der Erfolg der Kreuzung hängt unter anderem von den Kreuzungspartnern ab.
Nach der Lese werden die Kerne aus den Beeren ausgewaschen, getrocknet und warten dann gekühlt auf ihren Einsatz im nächsten Jahr. Bei der züchterischen Auslese werden nur die besten Kreuzungen für die weitere Züchtung verwendet.