Weinbauverband | 07. September 2021

Piwis für alle sichtbarer machen

Von Maria Wehrle
Die Preisverleihung des Wettbewerbs „Best of Freiburger Piwis” fand dieses Jahr draußen neben dem Weinbauinstitut Freiburg statt – gut einsehbar und zugänglich für Publikum. Die Veranstaltung stand also ganz im Zeichen der Öffentlichkeitsarbeit.
Den Sonderpreis für den besten Piwi-Wein im Landkreis Breisgau Hochschwarzwald gewann Daniel Feuerstein aus Heitersheim (Mitte). Der Erste Landesbeamte Martin Barth und Andrea Gierden von der Bio-Musterregion Freiburg gratulierten.
Insgesamt 83 Weinbaubetriebe aus Deutschland, Dänemark, Italien, Österreich und den Niederlanden haben 2021 am Wettbewerb „Best of Freiburger Piwis” teilgenommen, bei dem zum elften Mal die besten Weine, Sekte und Seccos aus pilzwiderstandsfähigen Sorten ausgezeichnet wurden. Aus den 209 Einsendungen kürte die Jury jeweils drei Sieger in 15 Kategorien.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk überreichte den Gewinnerinnen und Gewinnern die Urkunden. Zudem wurde erstmals der beste Piwi-Wein aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald prämiert. Diesen Sonderpreis überreichte der Erste Landesbeamte des Landkreises, Martin Barth, an das Weingut Feuerstein aus Heitersheim. Dieses gewann mit seinem 2018er Helios/Johanniter-Sekt brut.
Mehr Öffentlichkeit erreichen
Veranstalter waren neben dem Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg auch Ecovin Baden, der Verein Piwi Deutschland sowie die Bio-Musterregion Freiburg.Während die Gäste fast eine Stunde auf den verspäteten Minister warten mussten, konnten sie in lockerer Atmosphäre die Weine probieren. Die Platzierung direkt an der Merzhauserstraße führte zwar zu mehr Straßenlärm, allerdings wurde so auch der ein oder andere Passant auf die Veranstaltung aufmerksam.
Und genau das ist eines der wichtigsten Anliegen der Piwi-Winzer: Mehr Öffentlichkeit erreichen, um die Engstelle Vermarktung aufzubrechen. Laut Hauk stehen in Deutschland auf ungefähr 2500 Hektar Piwi-Sorten, in Baden-Württemberg auf 520 Hektar. Diese Zahl bezeichnete der Minister als ausbaufähig. Deshalb meint er: „Wir müssen den Kunden die Piwis schmackhaft machen.”
Er sieht die Piwis als Schlüssel für die Umsetzung der politischen Ziele und verweist auf das Biodiversitätsgesetz: Das Ziel ist es, zukünftig weniger Pflanzenschutzmittel einzusetzen und bis 2030 etwa 30 bis 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch zu bewirtschaften. „Dieses Jahr war für die Ökowinzer ein Dämpfer”, sagte er. Es zeige aber auch, dass es ohne die Piwis nicht gehen wird.
Paradoxe Situation
Agrarminister Peter Hauk: „Jahre wie diese zeigen, dass es ohne die Piwis nicht gehen wird.”
Über die Unterstützung durch das Land freuten sich sowohl Paulin Köpfer, Vorsitzender von Ecovin Baden, als auch Andreas Dilger, Vorsitzender des Vereins Piwi Deutschland. „Endlich nehmen wir das Konzept richtig in die Hand”, erklärte Köpfer und verwies auf die bereits 100-jährige Geschichte der Piwi-Sorten. Nach Meinung von Dilger hätte die Hilfe aber schon früher kommen müssen.
Martin Barth beschrieb die Vermarktungssituation der Piwis als Paradox: Denn die Weine passten zu den Megatrends „Bio” und „Nachhaltigkeit”. Trotzdem seien sie wenig bekannt. Der Landkreispreis soll dazu beitragen, die Piwis sichtbarer zu machen.
Dabei will auch die Bio-Musterregion Freiburg helfen, deren Ziel es unter anderem ist, den Austausch zwischen Produzenten und Verbrauchern zu stärken. „Wir müssen möglichst viele Menschen auf den Geschmack der Piwis bringen”, erklärte die Regionalmanagerin Andrea Gierden. Sie plane bereits eine Online-Weinprobe für den Herbst. 
Die Siegerbetriebe nach Kategorien
  • Bronner: Weingut Sternat, Arnfels; Weinbau Goldene Gans, Dielheim; Weinbar Leonhard Linsenmeier, Ebringen.
  • Cabernet-Gruppe: Weingut und Edelbrennerei Gemmrich, Beilstein; Bio Weingut Schlossgut Hohenbeilstein, Beilstein; Baden-Badener Weinhaus am Mauerberg, Baden-Baden.
  • Cuvée rot: Bio Weingut Maier, Baden-Baden; Ökologisches Weingut Schmidt, Eichstetten; Ökologisches Weingut Kuckuckshof Gerhard Neye, Karlsbad.
  • Cuvée weiß: Moser-Seewein, Konstanz; Vier Jahreszeiten Winzer eG, Bad Dürkheim; Bio Weingut Gromann, Klettgau.
  • Helios: Bio Weingut Gromann, Klettgau; Traubenveredelung Schöller, Bodenheim; Bioweingut Schaffner, Bötzingen.
  • Johanniter: Wein- und Sektgut Schweigler, Binzen; Weingut Dreher, Emmendingen, Weingut Holzmühle, Osthofen.
  • Baron/Monarch/Prior: Wijngaard St. Martinus, Vijlen, Niederlande; Bioweingut Schaffner, Bötzingen; Weingut Kuhnle, Weinstadt.
  • Muscaris: Winzerverein Reichenau eG, Insel Reichenau; Weingut Abthof, Hahnheim; Weingut Stutz, Heilbronn.
  • Roséweine: Staatsweingut Freiburg, Freiburg; Schill-Hof, March-Buchheim; Moser-Seewein, Konstanz.
  • Secco: Weingut Stutz, Heilbronn; Ökologisches Weingut Schmidt, Eichstetten; Theos Wein und Gut, Wintersheim.
  • Sekt: Weingut Feuerstein, Heitersheim; Weingut Dilger, Merzhausen; Öko Hof Ruesch, Buggingen.
  • Solaris: WG Rammersweier eG, Offenburg/Rammersweier; Weingaut Haug, Lindau am Bodensee; Weingut Veith, Bühl.
  • Souvignier Gris: Wein und Hof Glanzmann, Durbach; WG Jechtingen-Amoltern, Sasbach-Jechtingen; Weinhof Winter, Kaiserpfalz.
  • Edelsüße Weine: Weingut Thomas Reinhardt, Niederkirchen; Vier Jahreszeiten eG, Bad Dürkheim; Weingut Karl Veit, Osann-Monzel.
  • Orange-Naturweine: Weingut Haug, Lindau am Bodensee; Ökologisches Weingut Rabenhof, Sasbach-Jechtingen; Weingut Höfflin, Bötzingen.