Weinbauverband | 31. Juli 2023

Auf dem Weg zum Durchbruch

Von Petra Littner
Weine aus pilwiderstandsfähigen Rebsorten – Piwis – finden zunehmend Beachtung. Besonders deutlich wurde dies beim Wettbewerb „Best of Freiburger Piwis” unter der Regie des Staatlichen Weinbauinstituts in Kooperation mit Piwi Deutschland, Ecovin und „Bio-Musterregion Baden-Württemberg”.
Freude bei den Preisträgern des Wettbewerbs „Best of Freiburger Piwis 2023”, die ihre Urkunden persönlich von Dr. Martin Barth und Weinkönigin Julia Noll (vorne, von links), Ernst Weinmann (hinten) sowie Klemens Ficht (vorne, rechts) und Dr. Bettina Frank-Renz (2. Reihe, rechts) in Empfang nahmen.
Noch belegen Piwis im allgemeinen Weinangebot eine Nische. Das scheint sich allmählich zu ändern: Konsumenten zeigen zunehmend Interesse und immer mehr Winzerinnen und Winzer stellen zugunsten eines nachhaltigen Weinbaus auf robustes Pflanzgut um. Die steigende Relevanz spiegelte sich auch im diesjährigen Wettbewerb „Best of Freiburger Piwis” wider, zu dem deutlich mehr Weine angestellt wurden, als in den Vorjahren.
So bewertete die Jury diesmal in 19 Kategorien insgesamt 240 Weine und Schaumweine aus 40 Betrieben. Dass sich in der Qualität einiges getan hat, bestätigte Ernst Weinmann, der damit auch die Beobachtungen der Expertenteams in Oenologie, Züchtung und Forschung im WBI wiedergab. Hier werden erfolgreich Rebsorten entwickelt, die dem Klimawandel und den ökologischen Herausforderungen gerecht werden können. Darunter der Souvignier Gris. Er gehört mittlerweile zu den bekanntesten Piwi-Weinen und räumte auch im Wettbewerb die meisten Auszeichnungen ab. 27-mal war er in verschiedenen Kategorien unter den Medaillengewinnern, achtmal erzielten Erzeuger damit sogar eine Prämierung in Gold.
Medaillen verliehen
Die meisten Urkunden sammelte der Ökohof Ruesch, der mit dieser Sorte den „besten schweren Weißwein” und den „besten Souvignier Gris trocken” stellte. Zusammen mit einer Silbermedaille für ihren Johannitersekt sowie zwei für Johanniterweine und einer weiteren für ihren Cabernet Carbon Rosé gingen Friedrich und Bärbel Ruesch nach Hause.
Besondere Ehre zollte Weinmann der Winzergenossenschaft Britzingen, die drei Goldmedaillen und darüber hinaus den Sonderpreis des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, überreicht durch den Ersten Landesbeamten Dr. Martin Barth, errang.
Großes Gold wurde insgesamt dreimal, aber für nur einen Wein verliehen – eine Solaris Trockenbeerenauslese aus dem Weingut Reinhardt Thomas in Deidesheim, die sich nun „bester Süßwein”, „bester Solaris edelsüß” und „bester Wein Deutschlands” nennen darf.
Die Verkostung hatte unter der Leitung von Dr. Ramón Heidinger und Fabio Fehrenbach, begleitet durch Wolfgang Egerer, Bastian Krüger und Ernst Weinmann stattgefunden. Institutsdirektorin Dr. Bettina Frank-Renz zeigte sich stolz auf ihr Team im WBI, das in Kooperation mit der Bio-Musterregion Freiburg sowie den Verbänden Ecovin und Piwi Deutschland den Wettbewerb durchgeführt hatte.
Paulin Köpfer, Vorsitzender von Ecovin, wertete die wachsende Präsenz der Piwis, die erstmals an einem eigenen Stand auf dem Freiburger Weinfest ausgeschenkt wurden, als „sensationellen Erfolg”. Andreas Dilger wies als Vorsitzender von Piwi Deutschland auf die Zukunftsfähigkeit der Piwis in Anbetracht der aktuellen klimatischen und gesellschaftlichen Herausforderungen hin.
„Wir sind mit den resistenten Rebsorten ganz vorne mit dabei”, attestierte Baden-Württembergs Regierungsvizepräsident Klemens Ficht, der auch auf die Anreize für Weinerzeuger einging, die mit dem Wettbewerb geschaffen würden. Für die tags zuvor neu gewählte Badische Weinkönigin 2023/24, Julia Noll, war die Preisverleihung die zweite Amtshandlung.  
Goldmedaillen für 90 oder mehr Punkte
Kategorie 1: Perl- und Schaumweine
2017 Quirinius - St. Quirinius (I)
 
Kategorie 2: Leichte Weißweine
2022 Muscaris - Weingut Weinbrecht (D)
2022 Muscaris Edition - Ökjoweingut Stutz (D)
2022 Erzinger Muscaris - Weingut Gromann (D)
2021 Johanniter *S* - Bioweingut Schäfer (D)
-- Souvignier Gris - Bioweingut Maier (D)
2022 Souvignier Gris - Weingut Eva Vollmer (D)
 
Kategorie 3: Schwere Weißweine
2022 Souvignier Gris - Ökohof Ruesch (D)
2020 Muscaris Reservé - Bioweingut Thünauer (AT)
2018 Souvignier Gris - Weingut Bürgin
2022 Souvignier Gris "Handwerk" - Bioweingut Lenz (CH)
2020 Souvignier Gris - Bioweingut Maier (D)
2021 Souvignier Gris "TX" - Weingut Eva Vollmer
 
Kategorie 4: Rosé
2022 Cabernet Cortis Rosé - Winzerverein Hagnau (D)
 
Kat. 5: Orangewein / Kat. 6: leichte Rotweine:
nur Silbermedaillen (unter 90 Punkte)
 
Kategorie 7: schwere Rotweine
2020 Tamino - WG Britzingen
2020 Prior Rotwein - Weingut Feuerstein (D)
 
Kategorie 8: Süßweine
2021 Deidesheimer Solaris TBA- Reinhardt Thomas (D) GROSSES GOLD
2022 Souvignier Gris Eiswein - WG Britzingen (D)
2019 Heppenheimer Solaris Auslese - Bergsträßer Winzer (D)
2018 Solaris BA - Burkheimer Winzer (D)
2022 Solaris BA - Weingut Thomas Rüb (D)
2022 Solaris - WG Rammersweier (D)
2022 Muscaris - WG Rammersweier (D)
2021 Johanniter BA - Bioweingut Schäfer (D)
2020 Muscaris BA - Ökoweingut Stutz (D)
2016 Sweet Claire Reserva - Weingut Lieselehof (I)
Sonderpreise
Beste Cuvée weiß:
2016 Sweet Claire Riserve - Weingut Lieselehof (I)
 
Beste Cuvée rot:
2020 Tamino - WG Britzingen (D)
 
Bester Johanniter trocken:
2021 Johanniter *S* - Bioweingut Schäfer (D)
 
Bester Muscaris lieblich:
2022 Muscaris - WG Rammersweier (D)
 
Bester Muscaris trocken:
2020 Muscaris Riserve - Bioweingut Thünauer (AT)
 
Bester Solaris edelsüß:
2021 Deidesheimer Letten Solaris TBA - Reinhardt Thomas (D) GROSSES GOLD
 
Bester Souvignier Gris trocken:
2022 Souvignier Gris - Ökohof Ruesch (D)
 
Bester Wein aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald:
2022 Souvignier Gris Eiswein - WG Britzingen (D) 
 
Bester Wein Deutschlands:
2021 Deidesheimer Letten Solaris TBA - Reinhardt Thomas (D) GROSSES GOLD
 
Bester Wein östliches Europa:
2020 Muscaris Reserve - Bioweingut Thünauer (AT)
 
Bester Wein südliches Europa:
2022 Souvignier Gris "Handwerk" - Bioweingut Lenz (CH)