Weinbauverband | 17. Mai 2021

Der neuen Regierung ins Stammbuch

Von der Redaktion
Die Vermarktung regionaler Lebensmittel aus Baden-Württemberg soll gestärkt und die Ausbildung in den landwirtschaftlichen Berufen soll weiter verbessert werden. Das fordern sechs Verbände der Agrarwirtschaft im Land von der neuen Landesregierung.
Bei der Ausbildung der nachfolgenden Winzergeneration sieht der badische Weinbaupräsident Rainer Zeller Insbesondere im Bereich Betriebswirtschaft noch Handlungsbedarf.
Die Verbände, die ein gemeinsames Positionspapier verfasst und veröffentlicht haben, sind: der Badische Weinbauverband, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV), der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV), der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), der Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) und der Weinbauverband Württemberg.
 „Aus meiner Sicht ist es von großer Bedeutung, die Aus- und Weiterbildung der nachfolgenden Winzergeneration zu fördern. Insbesondere im Bereich Betriebswirtschaft sehe ich noch Handlungsbedarf, denn die potenziellen Betriebsnachfolger müssen möglichst breit aufgestellt sein, um die Betriebsnachfolge voller Zuversicht und Freude antreten zu können”, sagt Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbands.
Werner Räpple, Präsident des BLHV, ergänzt: „Neue Herausforderungen kommen auf die in der Landwirtschaft beschäftigten Menschen zu, darum muss auch die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung grundsätzlich auf den Prüfstand. Dazu ist es notwendig, Bildung über die Schulzeit hinaus zu denken und Landwirtinnen und Landwirten ein lebenslanges Lernen in allen Bereichen ihrer beruflichen Aufgaben zu ermöglichen.” Moderne Schulstandorte und Beratungsangebote, auch digital, können dabei Räpple zufolge eine gute Ergänzung zu anderen innovativen Angeboten sein.
Neue Käuferschichten
 „Absatzfördernde Maßnahmen müssen gestärkt werden, um neue Käuferschichten für Produkte aus Baden-Württemberg erreichen zu können”, sagt Dr. Roman Glaser, Präsident des BWGV. „Genossenschaften können dabei helfen, das Angebot landwirtschaftlicher Produkte zu bündeln und so die Marktstellung ihrer Mitglieder gegenüber Handel und Industrie zu stärken. Kooperative Ansätze ermöglichen den Erhalt kleinerer und mittlerer Betriebsstrukturen und könnten  den Strukturwandel nachhaltig abfedern. Dies gilt es weiter zu fördern”, so Glaser.
Dr. Brigitta Hüttche, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbands der Agrargewerblichen Wirtschaft, ergänzt: „Vermarktung muss vollumfänglich gedacht werden und dabei mit dem vor- und nachgelagerten Bereich die gesamte Wertschöpfungskette abbilden. Schließlich liegt der Erfolg eines Produkts vorrangig in den Anstrengungen von mehreren Beteiligten.”
Auch im Weinbau spielt die Beziehung vom Erzeuger zum Handel und Endverbraucher eine wichtige Rolle. „Weine aus Württemberg werden unter Einhaltung der höchsten Qualitätsstandards produziert. Trotzdem erreicht nur ein geringer Teil der Wertschöpfung die Erzeuger. Durch geeignete Maßnahmen kann das Land den Aufbau neuer Vertriebswege fördern und die Marktstellung der Weingärtner gegenüber dem Handel stärken”, so der Präsident des Weinbauverbands Württemberg, Hermann Hohl.
Modernes Umfeld
„Der Fortbestand unserer Familienbetriebe hängt neben den wirtschaftlichen Perspektiven und politischen Rahmenbedingungen entscheidend von den kommenden Generationen ab”, betont Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes. „Dafür benötigen wir gut ausgebildete Landwirtinnen und Landwirte, die ihre Fähigkeiten in einem attraktiven und modernen Aus- und Weiterbildungsumfeld erlernen und weiterentwickeln können.”