Nach zweijähriger Pause wurden in Kernen im Remstal die Weintourismus-Preise Baden-Württemberg verliehen. Ausgezeichnet wurde aus Baden der „Weinsüden Kunstweg” in Sasbachwalden. Ein Anerkennungspreis wurde der Initiative WeinKult Sulzfeld aus dem Kraichgau verliehen.
Sasbachwalden feiert den Tourismuspreis – es freuen sich (von links): Weinkönigin Jessica Himmelsbach, Günter Lehmann, Patrick Rapp, Sonja Schuchter, Carina Kumpp und Andreas Braun.
In diesem Jahr stand die Verleihung unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker”. Ausgezeichnet von der Jury, in der auch der Badische Weinbauverband einen Sitz hat, wurden Projekte, die den Weintourismus mit vorbildhaften Kooperationen aus der Krise führen und dabei den Weinsüden auf innovative Weise erlebbar machen.
Über einen der Preise durften sich die Initiatoren des „Weinsüden Kunstwegs” in Sasbachwalden freuen. Mitten in der Pandemie erschuf das Kollektiv aus Gemeindevertreterinnen, den Alde Gott Winzern, Mitgliedern des Kunstvereins ARTist Gengenbach/Obernai, dem Autoren-Netzwerk Ortenau-Elsass und lokalen Kunstschaffenden mit dem „Weinsüden Kunstweg” ein neues touristisches Highlight und erweiterte damit das bereits bestehende Angebot in der Region.
Die ganzjährig zugängliche Open-Air-Ausstellung mit 32 Kunstwerken zieht sich auf einem knapp drei Kilometer langen Wanderweg durch die Weinberge und eröffnet neue Perspektiven auf die Region. Ein Wein- und Schnapsbrunnen sowie ein „Genießerhisli” sorgen für den Gaumengenuss. Andreas Braun lobte das Projekt als herausragendes Beispiel für
Zusammenhalt, Schaffenskraft und eine gelungene Symbiose aus Kunst und
Wein.
Schatzsuche durch die Weinberge
Der zweite Preis ging an das Kirchheimer Projekt Weinjagd durch
die Steillagenweinberge „Rettet Rosa, Regina und Roberto”, eine
unterhaltsame Schatzsuche mit Weinerlebnisführerin Lisa Riecker. Auf dem
Weg zum Weingenuss gilt es Rätsel zu lösen und Codes zu knacken, bevor
am Ende der Schatz in Form eines Rosés (Rosa), eines Weißen (Regina) und
eines Roten (Roberto) wartet.
Das Angebot ist Teil der kommunalen
Initiative
WeinKultur Kirchheim zum Erhalt der gefährdeten Steillagen.
Unterstützt wird das hauptamtliche Wengerter-Team dabei nicht nur von
der Gemeinde und Politik, sondern auch von zahlreichen Ehrenamtlichen.
Viele davon aus dem Kreativbereich, etwa „Monsterle-Malerin” Lisa
Nollenberger, die Rosa, Regina und Roberto ein Gesicht gegeben hat. „Vor
so viel Teamgeist, Einfallsreichtum und Motivation kann man nur den Hut
ziehen”, sagte Andreas Braun. Dieses vorbildliche Projekt verkörpere
besonderen Innovationsgeist und rege zum Mit- und Nachmachen an.
Die Liebe zur lokalen
Weinkultur verbindet auch das Team von
WeinKult Sulzfeld, bestehend aus
einem Winzer, einer Weinerlebnisführerin, einem Ingenieur, einem
Schornsteinfeger und einem Apotheker. Sie schlossen sich im Jahr 2020
zusammen, um dem Thema Wein im Herzen des Kraichgaus gemeinsam mit den
ortsansässigen Weingütern, Geschäften und Vereinen neue Impulse zu geben
und seine Erlebbarkeit zu steigern. Für ihren engagierten Einsatz wurde
die Kooperation mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet.
Weinkultur neu gedacht
Klar ist: Online-Tasting statt Kellerführung, virtuelles
Weinfest statt Hocketse, E-Commerce statt Großhandel – die Corona-Krise
verlangte der Weinwelt in den vergangene beiden Jahren einiges ab, gab
aber auch den Impuls, Weinkultur neu zu denken. Vom Innovationsgeist
getrieben, wurden viele Winzerinnen Wengerter und Weinverliebte in Baden
und Württemberg aktiv, vernetzten sich und entwickelten kreative
Angebote, die den Weintourismus im Land stärken. Dieses Engagement wurde
bei der diesjährigen Verleihung der Weintourismus-Preise
Baden-Württemberg gewürdigt.
Gemeinschaftssinn, Kooperationswille und
Ideenreichtum sind für erfolgreiche Projekte unerlässlich und daran
mangelt es im Weinsüden nicht. Es ist bemerkenswert, was die
Gewinnerinnen und Gewinner gemeinsam geschafft haben”, sagte Tourismus-Staatssekretär Patrick Rapp im Rahmen der Preisverleihung.
Auch TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun betonte den herausragenden
Einsatz der Ausgezeichneten und zeigte sich beeindruckt von ihrem
Gemeinschaftssinn: „Die Jahre der Pandemie haben der gesamten Branche
viel abverlangt. Auch und gerade das Genießerland wurde auf eine harte
Probe gestellt. Die ausgezeichneten Projekte zeigen uns, dass aus einer
Krise heraus auch Positives entstehen kann, wenn man sich gerade in
schwierigen Zeiten vernetzt und einer gemeinsamen Vision folgt.”