Fachliches
| 29. August 2023
Humus, Schafe, Klimaschutz
Von der Redaktion
Impulse für nachhaltige Bewirtschaftung von Reben erhielten Winzerinnen und Winzer bei einem Seminar, das der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord auf dem Weingut von Marcus und Andrea Graf in Baden-Baden/Varnhalt veranstaltete.
Winzer Marcus Graf von den Affentaler Winzern beweidet seine Reben bei Varnhalt mit 39 bretonischen Zwergschafen. Im Humus-Seminar erklärte er den direkten Nutzen.
Die Gastgeber Marcus und Andrea Graf legen in ihrem Weingut großen Wert auf den Humusaufbau, der auch zur Klimaanpassung beiträgt und Lebensraum für Insekten, Tieren und Pflanzen bedeutet. Eines ihrer Projekte ist die ganzjährige Schafbeweidung in den Weinbergen.
„Doppelnutzung ist in der Landwirtschaft ein wesentliches Instrument dafür, die Produktivität und ökologische Wertigkeit einer Fläche zu steigern”, erklärt Paul Hofmann, Landwirt und Projektmanager des Humusprojekts beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Weidetiere, insbesondere Wiederkäuer, tragen nach seinen Worten maßgeblich dazu bei, natürliche Nährstoffkreisläufe zu beschleunigen und das Bodenleben zu (re)aktivieren. Dies bezeichnet Naturpark-Klimaschutzmanagerin Sarina Sievert als smarte Lösung auf natürliche Weise.
Mit Biss und Schiss für den Klimaschutz
Schafe halten als
„Rasenmäher” die Begrünung zwischen den Rebenzeilen niedrig, was den
Einsatz von Herbiziden und Überfahrten zwecks Mulchen oder Fräsen
spart. Außerdem „entblättern” sie die Traubenzone, was der Reife nützt.
„Speziell für schwer befahrbare Steillagen, für Reben in
Umkehrerziehung und beim Minimalschnitt sind Schafe eine ökonomisch
interessante Alternative zur maschinellen und menschlichen
Arbeitskraft”, betont Jakob Hörl von der Uni Hohenheim. Er koordinierte
das Projekt „Schafe im Weinberg” an der Hochschule Rottenburg und dem
Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg.
Schafe, die Winzerinnen und Winzer selbst halten oder als „Dienstleister” zur Beweidung in Anspruch nehmen, können also weinbauliche Arbeitsschritte übernehmen und gleichzeitig durch ihren „Goldenen Tritt” den Oberboden stabilisieren. Dies wiederum hilft den Böden, mit Extremwetterereignissen wie Trockenheit und Starkregen zurecht zu kommen. Darüber hinaus trägt der Schafdung auf natürliche Weise zu einem vitalen Bodenleben und dem Erhalt wertvoller Mikrohabitate bei. „Unsere Schafe sorgen dafür, dass die Natur für uns arbeitet”, beschreibt es der Winzer Marcus Graf. Er setzt derzeit 39 bretonische Zwergschafe der Rasse „Ouessant” ein.
Schafe, die Winzerinnen und Winzer selbst halten oder als „Dienstleister” zur Beweidung in Anspruch nehmen, können also weinbauliche Arbeitsschritte übernehmen und gleichzeitig durch ihren „Goldenen Tritt” den Oberboden stabilisieren. Dies wiederum hilft den Böden, mit Extremwetterereignissen wie Trockenheit und Starkregen zurecht zu kommen. Darüber hinaus trägt der Schafdung auf natürliche Weise zu einem vitalen Bodenleben und dem Erhalt wertvoller Mikrohabitate bei. „Unsere Schafe sorgen dafür, dass die Natur für uns arbeitet”, beschreibt es der Winzer Marcus Graf. Er setzt derzeit 39 bretonische Zwergschafe der Rasse „Ouessant” ein.
Mehrfach-Nutzen
So schützt intakter Humus auch
das Klima Humus entzieht der Atmosphäre klimaschädliches Kohlendioxid –
CO2. Erhöht sich der Humusgehalt im Boden um nur ein Prozent, werden
der Atmosphäre pro Hektar zirka 50 Tonnen CO2 entzogen. Außerdem
speichert Humus Wasser und Nährstoffe deutlich besser, was dem Boden für die immer häufiger auftretenden Trockenphasen nützt. „Das macht
die Böden fruchtbarer und ertragreicher. Letztlich trägt das auch zur
Qualität der Trauben bei. Außerdem fördert Humus die Biodiversität”,
erklärt Naturpark-Projektmanager Paul Hofmann.
Seminarangebot Humusaufbau
In den Seminaren erhalten die Teilnehmenden Wissen zu Bodenprozessen und zum Humusaufbau. Zum Angebot für die Sparten Weinbau und Landwirtschaft gehören mehrtägige Basiskurse, themenspezifische Aufbaumodule, Feldtage auf beispielhaften Höfen und regelmäßige Humus-Treffen zum Praxis-Austausch. Die Inhalte gestalten die Projektmanager des Naturparks, Paul Hofmann und Sarina Sievert, gemeinsam mit Experten aus dem Bereich der regenerativen Landwirtschaft. Bei der Durchführung des Projekts kooperiert der Naturpark mit dem gemeinwohlorientierten Unternehmen positerra. Finanzielle Unterstützung bieten regionale Partnerschaften. Emittenten wie Unternehmen und Institutionen gleichen über Humusprämien regional einen Teil ihrer Emissionen aus. Es handelt sich um einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz, nicht um den Erwerb von Kompensationszertifikaten. Teilnehmende Emittenten können über den Naturpark direkt nachvollziehen, in welchen Partnerbetrieben ihre Emissionen ausgeglichen werden. www.naturparkschwarzwald.de > Humusprojekt.