Weinbauverband | 05. Dezember 2023

Weinbauverbände begrüßen die Entscheidung gegen SUR

Von Holger Klein
Das EU-Parlament hat die umstrittenen Vorschläge für eine EU-Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) abgelehnt. Der Badische Weinbauverband zeigt sich über die Entscheidung erleichtert.
Pflanzenschutz bleibt in allen Gebietskulissen weiterhin möglich.
Der Deutsche und der Badische Weinbauverband begrüßen das Ergebnis der Sitzung des EU-Parlamentes vom 22. November. Damit  sei das generelle Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten  vorerst vom Tisch. Die beiden Verbände hatten sich gegen den Verordnungsentwurf positioniert. „Der EU-Verordnungsvorschlag hätte für eine Vielzahl an Weinbaubetrieben existenzbedrohend werden können. Wir haben uns wiederholt gegen Verbote des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in sensiblen Gebieten eingesetzt, die zu einem faktischen Berufsverbot in diesen Gebieten geführt hätten. Die Vorschläge der EU-Kommission und auch des Umweltausschusses konnten wir daher so nicht akzeptieren”, sagte DWV-Präsident Klaus Schneider.   
„Es ist gut, dass die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln in allen Gebietskulissen weiter möglich sein wird. Das Aus jeglicher Bewirtschaftung hätte ansonsten auch die Aufgabe der strukturreichen und schützenswerten Landschaft sowie mittelfristig der vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche bewirkt”, ergänzt DWV-Generalsekretär Christian Schwörer.
Auch der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, Holger Klein, zeigte sich erleichtert ob der Entscheidung des Parlamentes, schließlich wären in Baden rund 30 Prozent der Rebfläche von dem Verbot betroffen gewesen. „Für unsere Winzerinnen und Winzer endet mit der heutigen Entscheidung hoffentlich eine Zeit großer Unsicherheit. Für viele war nicht klar, ob sie auch in Zukunft weiter Weinbau auf ihren in Schutzgebieten gelegenen Flächen werden betreiben können. Persönlich stimmt mich die Entscheidung aus Brüssel auch deswegen positiv, weil sie zeigt, dass wir mit fachlich fundierten Argumenten noch Gehör bei der Politik finden, insbesondere, weil wir diese sachlich vorgebracht und stets signalisiert haben, dass wir bereit sind, Reduktionspotenziale auszuschöpfen. Ich möchte mich ausdrücklich beim Deutschen Weinbauverband und bei den Kollegen der regionalen Weinbauverbände bedanken, die mit uns gemeinsam in den letzten beiden Jahren auf allen politischen Ebenen aktiv waren. Der heutige Tag hat wieder einmal gezeigt, dass wir gemeinsam mehr erreichen.”
Bereit zum Austausch Auch Schneider betont, dass der DWV weiter die Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln unterstützen werde und im Austausch mit Politik und Wissenschaft bleiben möchte: „Das Ziel, zu reduzieren, unterstützen wir, der vorgeschlagene Weg der EU war aber der falsche.” Wie die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln bereits reduziert wurde und weiter reduziert werden kann, hat der DWV in seinem Positionspapier erst dieses Jahr dargelegt. „Erst durch die Nutzung als Weinbaufläche wird in vielen Schutzgebieten nachweislich die Biodiversität gefördert. Unserer Forderung für eine nachhaltige Bewirtschaftung wird durch die heutige Entscheidung des EU-Parlamentes entsprochen”, so Schneider.