Fachliches
| 02. Oktober 2019
Alles auf eine Karte setzen
Von der Redaktion
Rebenschützer des Julius Kühn-Institutes wollen eine per Smartphone ablesbare Eiablage-Karte entwickeln, mit der sich das Auftreten des Schädlings besser vorhersagen lässt. So könnten Traubenwickler künftig gezielter bekämpft werden.
So sieht die Duftstoffsammlung an Weinreben für Verhaltensexperimente mit Traubenwicklern in der Versuchspraxis aus.
Attraktiv gestalten
„Dazu müssen wir die Karte für das
Eiablage-Monitoring so attraktiv gestalten, dass die weiblichen
Traubenwickler bevorzugt dort ihre Eier ablegen wollen”, wird Margit
Rid vom JKI-Standort Dossenheim in einer Pressemitteilung der
Forschungseinrichtung zitiert. Die Wissenschaftlerin hat im Rahmen ihrer
Doktorarbeit untersucht, an welchen Geruchsreizen sich die
Traubenwickler-Weibchen orientieren und welche Oberflächen sie für die
Eiablage attraktiv finden. „Wir konnten in Verhaltensexperimenten
zeigen, dass die Eiablagerate der Weibchen am höchsten ist, wenn Optik,
Oberfläche und Geruch stimmen”, fasst Rid die Erkenntnisse zusammen.
Als besonders entscheidend erwies sich jedoch die Wachsschicht auf der
Beerenoberfläche mit ihrer Hauptsubstanz Oleanolsäure.
Duftbouquets, die die Weinbeeren aussenden, spielen eine eher untergeordnete Rolle. Wichtig scheint für die Weibchen nur zu sein, dass es nach Weinbeere duftet. Eine Präferenz für einzelne Komponenten oder für den Duft einer spezifischen Rebsorte scheint es hingegen nicht zu geben, haben die JKI-Forscher herausgefunden. Um dies herauszuarbeiten, setzten sie den zwei Traubenwicklerarten die Düfte von vier verschiedenen Rebsorten vor. Die Doktorandin Anna Markheiser erforschte am JKI-Standort Siebeldingen, welche Form und Farbe die ideale Eiablagekarte haben sollte, und untersuchte die Attraktivität weiterer einzelner Duftstoffkomponenten.So tasten sich die Forscher immer weiter an den Prototyp einer Eiablagekarte heran, deren Eibesatz mit einer zugehörigen Smartphone-App ausgelesen werden soll. Bislang müssen Winzer rund 100 Weintrauben auf die winzigen Eigelege untersuchen, um den Schädlingsbefall zu bestimmen, was mit bloßem Auge fast unmöglich ist.
Duftbouquets, die die Weinbeeren aussenden, spielen eine eher untergeordnete Rolle. Wichtig scheint für die Weibchen nur zu sein, dass es nach Weinbeere duftet. Eine Präferenz für einzelne Komponenten oder für den Duft einer spezifischen Rebsorte scheint es hingegen nicht zu geben, haben die JKI-Forscher herausgefunden. Um dies herauszuarbeiten, setzten sie den zwei Traubenwicklerarten die Düfte von vier verschiedenen Rebsorten vor. Die Doktorandin Anna Markheiser erforschte am JKI-Standort Siebeldingen, welche Form und Farbe die ideale Eiablagekarte haben sollte, und untersuchte die Attraktivität weiterer einzelner Duftstoffkomponenten.So tasten sich die Forscher immer weiter an den Prototyp einer Eiablagekarte heran, deren Eibesatz mit einer zugehörigen Smartphone-App ausgelesen werden soll. Bislang müssen Winzer rund 100 Weintrauben auf die winzigen Eigelege untersuchen, um den Schädlingsbefall zu bestimmen, was mit bloßem Auge fast unmöglich ist.
Eidichte im Weinberg genau bestimmen
In vielen Rebanlagen wird die Paarung der Falter vorbeugend
mittels der Pheromonverwirrtechnik gestört. Da die dann unbefruchtet
bleibenden Weibchen keine Eier legen, ist es bisher nicht möglich, die
tatsächliche Eidichte im Weinberg genau zu bestimmten. Mit der
Eiablagekarte und der App jedoch ließe sich der Eibesatz auf der Karte
mit der tatsächlichen Eidichte im Weinberg genau korrelieren. So könnte
eine Überschreitung der Schadschwelle festgestellt und dann der Einsatz
der Schutzmaßnahmen zeitlich genauer geplant werden. Das würde den
Winzern Zeit, Geld und Pflanzenschutzmittel einsparen, egal ob es sich
um die für den Ökoweinbau zugelassenen Präparate oder andere Insektizide
handelt.