Wein und mehr
| 15. September 2021
Steinreiche Weinberge
Von Werner Bussmann
Alte Weinbergs-Trockenmauern und Steintreppen in Terrassenweinbergen sind Relikte eines naturnahen, extensiven Weinbaus von hohem kulturellem und ökologischem Wert. Unsere Vorfahren haben diese Landschaftselemente in harter körperlicher Arbeit mit viel handwerklichem Können geschaffen.
Dieses Erbe verpflichtet uns zum Erhalt.
Bereits dem Heimatdichter Hermann Löns (1866-1914) ist das reiche Tier- und Pflanzenleben im Bereich einer Natursteinmauer aufgefallen. In seiner Erzählung über die alte „Kirchhofsmauer”, die aus großen Bruchsteinen gebaut war, berichtet er über Pflanzen und Tiere, die er dort gefunden und beobachtet hat. Taubnesseln und Schöllkräuter am Mauerfuß, Spinnen, Mörtelbienen, Tagpfauenaugen und Fuchsfalter, Käfer sowie Erdkröten und Grasfrösche, die in bodennahen Mauerlöchern ihr Tagesversteck hatten, erfreuten sein Herz.
Oft hat es mehrere Jahre gedauert, bis eine große Trockenmaueranlage mit den erforderlichen Natursteintreppen errichtet war. Mit Pferde- oder Ochsengespannen wurden Bruchsteine aus den rebnahen Steinbrüchen oder aus verfallenen Burganlagen herbeigeschafft. Je nach handwerklichem Geschick der Erbauer wurden die Steine mehr oder weniger exakt bearbeitet und ohne Mörtel auf Höhe gebracht. Besonders mühsam und technisch anspruchsvoll war die Anlage der erforderlichen Weinbergstreppen mit großen und daher schweren Naturstein-Blockstufen. Zeitaufwendig war auch die Ausbildung von Mauerecken und Mauervorsprüngen, welche die Standfestigkeit des gesamten Bauwerks deutlich erhöhten.
Wer es sich leisten konnte, fügte einen vom Steinmetz gefertigten Gedenkstein ein. Eingemeißelt wurden das Jahresdatum und die Initialien des Erbauers oder des Eigentümers. Diese Kleindenkmale sind besonders erhaltenswert.
Oft hat es mehrere Jahre gedauert, bis eine große Trockenmaueranlage mit den erforderlichen Natursteintreppen errichtet war. Mit Pferde- oder Ochsengespannen wurden Bruchsteine aus den rebnahen Steinbrüchen oder aus verfallenen Burganlagen herbeigeschafft. Je nach handwerklichem Geschick der Erbauer wurden die Steine mehr oder weniger exakt bearbeitet und ohne Mörtel auf Höhe gebracht. Besonders mühsam und technisch anspruchsvoll war die Anlage der erforderlichen Weinbergstreppen mit großen und daher schweren Naturstein-Blockstufen. Zeitaufwendig war auch die Ausbildung von Mauerecken und Mauervorsprüngen, welche die Standfestigkeit des gesamten Bauwerks deutlich erhöhten.
Wer es sich leisten konnte, fügte einen vom Steinmetz gefertigten Gedenkstein ein. Eingemeißelt wurden das Jahresdatum und die Initialien des Erbauers oder des Eigentümers. Diese Kleindenkmale sind besonders erhaltenswert.
Trockenmauern gehören zu den Top-Naturerlebnis-Landschaften
In der
Skala der relativ wenigen Naturerlebnis-Landschaften, die wir in
Deutschland noch haben, stehen steile Terrassenweinberge von der
Wertigkeit her ganz oben. Trockenmauern und Steinriegel in steilen
Rebkulturen sind äußerst wertvolle Bestandteile eines
Weinberg-Ökosystems. In der freien Landschaft zählen diese Elemente zu
den gesetzlich geschützten Biotopen. Um die Vielzahl der hier lebenden
Pflanzen und Tiere nicht zu beeinträchtigen, ist die Anwendung von
Pestiziden an Mauerflächen, Mauerkronen und Mauerfüßen und auf
Steinriegeln verboten.
Rebschnitt- und Rodungsholz sollte nicht in Mauernähe und auf Weinbergstreppen verbrannt werden: Denn die starke Hitzeeinwirkung kann das Steingefüge beschädigen und dadurch die Stabilität beeinträchtigen bzw. die natürliche Gesteins-Verwitterung beschleunigen.
Rebschnitt- und Rodungsholz sollte nicht in Mauernähe und auf Weinbergstreppen verbrannt werden: Denn die starke Hitzeeinwirkung kann das Steingefüge beschädigen und dadurch die Stabilität beeinträchtigen bzw. die natürliche Gesteins-Verwitterung beschleunigen.
Regelmäßiger Zustands-Check
Trockenmauern sollten
regelmäßig nach Schadstellen abgesucht werden. Die Vorstufe größerer
Mauerverstürze sind vielfach kleinere Ausbrüche oder kleinflächige
Stellen mit lockerem Mauerverbund. Dass in solchen Fällen
baldmöglichstes Handeln vonnöten ist, steht bereits in einer
historischen Schrift aus den Jahren 1815-1828 geschrieben: „Das
Mauerwerk in diesen Reeben erfordert besondere Aufmerksamkeit … Es ist
durchaus nöthig, augenblicklich, wie sich nur der geringste Bruch an
einer solchen Trocken-Mauer zeigt, derselben nachzuhelfen, denn sowie
man es zum Einsturz kommen läßt, so werden allein nicht nur die Reeben
wie Teraßen verderben, sondern es reißt nur ein Stück das ander nach,
und was man anfangs mit 30 x (Kreuzer) machen lassen kann, kommt später
auf so viel Gulden.”
Größere Schäden kann der Winzer in der Regel nicht selbst reparieren. Denn nur Fachfirmen, die über Personal, das die traditionelle Handwerkstechnik des Trockenmauerbaus beherrscht, sowie über die notwendigen Werkzeuge, Maschinen, Gerüst- und Sicherheitseinrichtungen verfügen, können eine gefahrlose und statisch fachgerechte Reparatur ausführen. Dies gilt besonders bei Mauern mit einer Höhe von über 1,50 m in Steillagen. Über mögliche Bauzuschüsse beziehungsweise Fördermittel kann man sich beim Landratsamt – Fachbereich Landwirtschaft oder Naturschutz erkundigen. Lockere Mauer-Teilflächen und sonstige kleinere Schäden können auch selbst repariert werden.
Sitzen Steine im Verband locker, sind sogenannte Zwickel, das heißt passgenaue oder keilförmige Steine der gleichen Gesteinsart mit einem Hammer (Fäustel) kraftschlüssig in die Ritzen/Hohlräume einzuschlagen. Ziel ist es, wieder eine lückenlose Verzahnung beziehungsweise Verkeilung bis zur Hintermauerung zu erreichen. Beschädigte Einzelsteine sind zu ersetzen und wie beschrieben kraftschlüssig einzubauen. Die Langlebigkeit und Stabilität einer Trockenmauer wird in hohem Maß von der Ausbildung der Mauerkrone beeinflusst. Es gilt zu verhindern, dass Regenwasser und Schnee von oben in das Mauergefüge eindringen kann. Als oberer Mauerabschluss werden deshalb ausgesuchte, möglichst großformatige Steinplatten oder quaderartige Abschlusssteine verwendet. Zusätzlich können die Stoßfugen der oberen Platten und Quader mit Trass-Kalk-Mörtel (zum Beispiel bei Kalksandsteinen) ausgefüllt werden. Dadurch wird sowohl die Regendichtigkeit als auch die Begehbarkeit und die Trittsicherheit auf der Mauerkrone verbessert.
Größere Schäden kann der Winzer in der Regel nicht selbst reparieren. Denn nur Fachfirmen, die über Personal, das die traditionelle Handwerkstechnik des Trockenmauerbaus beherrscht, sowie über die notwendigen Werkzeuge, Maschinen, Gerüst- und Sicherheitseinrichtungen verfügen, können eine gefahrlose und statisch fachgerechte Reparatur ausführen. Dies gilt besonders bei Mauern mit einer Höhe von über 1,50 m in Steillagen. Über mögliche Bauzuschüsse beziehungsweise Fördermittel kann man sich beim Landratsamt – Fachbereich Landwirtschaft oder Naturschutz erkundigen. Lockere Mauer-Teilflächen und sonstige kleinere Schäden können auch selbst repariert werden.
Sitzen Steine im Verband locker, sind sogenannte Zwickel, das heißt passgenaue oder keilförmige Steine der gleichen Gesteinsart mit einem Hammer (Fäustel) kraftschlüssig in die Ritzen/Hohlräume einzuschlagen. Ziel ist es, wieder eine lückenlose Verzahnung beziehungsweise Verkeilung bis zur Hintermauerung zu erreichen. Beschädigte Einzelsteine sind zu ersetzen und wie beschrieben kraftschlüssig einzubauen. Die Langlebigkeit und Stabilität einer Trockenmauer wird in hohem Maß von der Ausbildung der Mauerkrone beeinflusst. Es gilt zu verhindern, dass Regenwasser und Schnee von oben in das Mauergefüge eindringen kann. Als oberer Mauerabschluss werden deshalb ausgesuchte, möglichst großformatige Steinplatten oder quaderartige Abschlusssteine verwendet. Zusätzlich können die Stoßfugen der oberen Platten und Quader mit Trass-Kalk-Mörtel (zum Beispiel bei Kalksandsteinen) ausgefüllt werden. Dadurch wird sowohl die Regendichtigkeit als auch die Begehbarkeit und die Trittsicherheit auf der Mauerkrone verbessert.
Über 240 Jahre alt sind sind diese Trockenmauern aus hellem Sandstein in einem Weinberg im Markgräflerland.