Nachrichten | 08. Mai 2023

Die Krise gut überstanden

Von der Redaktion
Zurückhaltendes Konsumverhalten, Verfügbarkeit von Materialien oder auch politische Belange und Zukunftsfragen beeinflussten das Wirtschaftsjahr 2022. Der Verband der Prädikatsweingüter verzeichnete zudem, dass zwar weniger, dafür aber hochwertiger und ausgewählter getrunken wurde.
Erneut wurden im Frühjahr die Wirtschaftsdaten der VDP-Weingüter abgefragt und daraus Durchschnittswerte bzw. Hochrechnungen zu Umsatz und Geschäftsentwicklung gebildet.  Erhoben wurden dazu die Preistendenz der verschiedenen Stufen der VDP-Klassifikation, die Entwicklung des Exports sowie unterschiedliche Vertriebskanäle. Demnach wurden im Jahr 2022 73 % der VDP-Weine im Inland verkauft. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr (79 %) einem Rückgang des Inlandsanteils um 6 %. Von 21 % auf 27 % gesteigert werden konnte der  Exportanteil. Zusätzlich setzten 40 % der VDP-Weingüter im Inland mehr Wein ab. Dies verdeutlicht, dass Weinerzeuger im Premiumbereich weniger von der allgemein schwierigen Marktsituation beziehungsweise von Einsparungen seitens der Konsumenten  betroffen sind.
Der Ab-Hof-Verkauf ist für die Weingüter im VDP weiterhin sehr wichtig, wenn auch der  durchschnittliche Absatzanteil über diesen Weg in Höhe von 30 % je nach Betriebsausrichtung zwischen 3 und 80 % variiert. 47 % der Weingüter konnten ihren Umsatz ab Hof im vergangenen Jahr nochmals steigern.
Gastronomie und Fachhandel spielen für VDP-Winzer schon immer eine wichtige Rolle. Hier sind mit 26 % stabile Absatzzahlen zu verzeichnen, der individuelle Absatz hingegen ist nicht messbar. Jeder dritte Betrieb geht indes von steigenden Absätzen über den Fachhandel aus, trotz Kostensteigerungen und Preiskampf. Eine langfristige, partnerschaftliche Beziehung zwischen Weingütern und Fachhandel sowie die Verlässlichkeit befördern die Treue unter allen Marktteilnehmern.
Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat durch die Normalisierung des Außer-Haus-Konsums im letzten Jahr Umsatzeinbußen bei Wein hinnehmen müssen. Dennoch ist es jedem vierten Betrieb gelungen, seinen Umsatz im LEH zu steigern. Insgesamt ist der Absatz jedoch  um 1 % auf 9 % gesunken. Der Absatz über den Discount bleibt bei unter 1 % weiterhin verschwindend gering. Vier von fünf Weingütern im VDP haben einen Webshop, über welchen sie 12 % ihrer Weine absetzen. 64 % arbeiten mit externen Onlinehändlern zusammen, über den sie circa 10 % verkaufen.
Bewegung auf dem Exportmarkt
An Dynamik gewonnen hat der Export:  Mit 27 % kehrt der Anteil der Weine, die ins Ausland gehen, zurück auf Vor-Pandemie-Zeiten. Jeder vierte VDP-Wein wird exportiert.
Zu den wichtigsten Exportmärkten des VDP zählen Skandinavien, allen voran Dänemark und Norwegen, sowie die USA. Große Bedeutung haben auch die Niederlande, Belgien und die Schweiz. Im asiatischen Raum gelten Japan, Südkorea, Singapur, Taiwan und Thailand  als Chancenmärkte, während China seit dem Höhepunkt 2018 leicht rückläufig ist. Auch für Großbritannien werden nach jahrelanger Schwäche gute Chancen im Premiumbereich gesehen. Der Gesamtumsatz des VDP ist nach leichten Umsatzeinbußen des vorherigen Jahres in 2022 auf rund 489 Mio. Euro gestiegen. Pro Betrieb entspricht das einem Umsatzvolumen von circa 2,45 Mio. Euro. Da die Preise bislang nicht analog den Erzeugungskosten stiegen, ist mit Preisanpassungen im laufenden Jahr zu rechnen.