Fachliches
| 08. Januar 2019
Digital, automatisch, extravagant
Von Walter Eberenz
Die 21. Vinitech-Sifel in Bordeaux verzeichnete vom 20. bis 22. November laut Schlussbilanz der Messe rund 45000 Besucher aus 70 Ländern. Das waren nur knapp weniger als zwei Jahre zuvor, obwohl 2018 besonders am ersten Messetag der Besuch durch Gelbwesten-Proteste beeinträchtigt wurde.
Die Messeleitung verlieh der 21. Ausgabe der alle zwei Jahre stattfindenden Vinitech-Sifel sogar das „gelbe Trikot”. „Die Gelbwestenproteste drückten zwar vor allem die Besucherzahlen am ersten Tag, waren aber nicht in der Lage, das besonders positive Geschäftsklima zu trüben”, schreibt der Veranstalter in seiner Bilanz.
Der weitaus größte Teil der Messe Vinitech-Sifel ist der Weinbautechnik und der Ausrüstung für den Keller gewidmet; daneben gibt es eine geringere Zahl Anbieter aus dem Obstbau und Gemüsebau. Auf 65.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche warteten im vorigen November 850 Aussteller auf die Fachbesucher.
Gute Investitionsstimmung in Bordeaux
Die Wirkung der Protest- und
Blockadeaktionen von „Gelbwesten”-Aktivisten auf Straßen am ersten
Messetag bestätigte auch Michael Erbach, Chef von ERO und langjähriger
Aussteller auf der Vinitech-Sifel: „Das hat man am ersten Tag ganz stark
gemerkt. Danach lief es gut bis sehr gut”.
Erbach sprach von einer
guten Investitionsstimmung: „Man merkt, dass das Weinjahr in Frankreich
gut war.” ERO präsentierte auf der Messe unter anderem den
Traubenvollernter 7000 mit technischen Detailverbesserungen, der die
Abgasstufe 5 erfüllt.
Im Vorfeld der Messe wurden von einem
Wissenschafts- und Technik-Komitee ein Sonderpreis, insgesamt sechs
Innovations-Trophäen in Silber und neun in Bronze vergeben. Daneben
wurden 14 „Erwähnungen” ausgesprochen. Alle prämierten Innovationen
sind hier auf Englisch und Französisch zu finden.
Preisträger
Eine Auswahl der Preisträger: Den Sonderpreis der Jury erhielt Diimotion
für sein Direkteinspritz-System PiiX für Pflanzenschutzmittel in
Spritz- und Sprühgeräte: Aus kleinen Behältern werden die noch
unverdünnten Pflanzenschutzmittel während des Betriebs nach und nach in
das System eingeführt.
Vorteile: Der Anwender muss die Spritzbrühe nicht mehr vorher anrühren. Konzentrationen und Zusammensetzungen von
Spritzbrühen können von der einen auf die andere Parzelle geändert
werden. Restmengen von Pflanzenschutzmitteln können aufbewahrt werden.
Bei ungünstigem Wetterumschwung kann eine Behandlung auch abgebrochen
werden.
Eine Planungsgrundlage für den Pflanzenschutz bietet das mit Silber ausgezeichnete Softwaremodul Exapta von Ertus.
Berücksichtigt werden Parameter wie Krankheitsdruck, Wachstumsstand,
Parzellenbeschaffenheit, Witterung oder Prognosemodelle. Damit sollen
die Effizienz gesteigert und Kosten gesenkt werden.
Das Unternehmen Infaco erhielt Silber für das kabellose Sicherheitssystem DSES Wireless zur
Unfallverhütung für elektrische Rebscheren. Es funktioniert mit einer
Leiterschleife am Scherengriff. Das System ermittelt, ob die Schere in
Kontakt mit Rebholz oder der Haut der Bedienungsperson ist. Ein
Spezialhandschuh soll daher überflüssig werden.
In der
Preis-Kategorie „Erwähnung” wurde der österreichische
Traktorenhersteller Lindner ausgezeichnet für
sein Laser-Steuerungssystem TrackLink Pilot Laser. Plaziert vorne an
der Maschine, hält das System den Traktor automatisch in der Spur, in
konstantem Abstand zu den Zeilen. Am Ende der Zeile wird der Fahrer vom
System rechzeitig gewarnt, damit er das Steuer wieder übernimmt.