Fachliches
| 04. Oktober 2023
Der Strom könnte jetzt fließen
Von Mario Schöneberg
Noch ist die Vino-Photovoltaikanlage in Freiburg-Munzingen nicht am Netz, wurde aber kürzlich ihrer Bestimmung übergeben. Zur Einweihung des Forschungsprojekts kam auch die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker.
Umweltministerin Thekla Walker durchschnitt das Band anlässlich der Anlagen-Einweihung. Es assistierten Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, Wärmeplus-Geschäftsführer Michael Klein und Initiator Edgar Gimbel (v.l.).
Hin zur Klimaneutralität
Innovative Ideen seien wichtig für das Land, um
klimaneutral zu werden, betonte Baden-Württembergs Umweltministerin
Thekla Walker. Besonders geeignet sei Photovoltaik auf
sogenanten „Eh-da”-Flächen. Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach zeigte sich stolz, dass die erste Vino-PV-Anlage in der größten weinbautreibenden Großstadt Deutschlands zu finden sei. Freiburg selber wolle mithilfe seiner Partner bis 2035 klimaneutral werden.
sogenanten „Eh-da”-Flächen. Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach zeigte sich stolz, dass die erste Vino-PV-Anlage in der größten weinbautreibenden Großstadt Deutschlands zu finden sei. Freiburg selber wolle mithilfe seiner Partner bis 2035 klimaneutral werden.
Initiator
Edgar Gimbel ging auf den langen, steinigen Weg bis zur Realisierung
der Anlage ein. Sein Ziel sei es gewesen, die guten Böden am Tuniberg
weiterhin landwirtschaftlich zu nutzen und gleichzeitig Energie zu
gewinnen. Unter den Modulen würden die Trauben durch den Schutz heute
besser aussehen als im angrenzenden Rebstück. Er habe in den fast
vier Jahren Projektzeit viel Kritik einstecken und Widerstände
überwinden müssen, auch von Landwirten, Ortschaftsrat und Touristikern.
Die Stadt Freiburg habe die Vino-PV-Anlage dann trotz Veto des
Ortschaftsrats genehmigt. Unterstützung findet Gimbel hingegen beim
Badischen Weinbauverband und der Badenova, deren Tochter Wärmeplus das
Projekt nun übernommen hat.
Hürden bei der Umsetzung
Ein Problem für
Freiflächen-Solaranlagen ist die Einspeisung ins Stromnetz. Oft müssen
lange Leitungen verlegt und Anschlussstationen gebaut werden. In
Munzingen sind es 500 Meter. Zudem sind viele Stromnetze nicht auf
größere Mengen Strom, die bei Sonnenschein produziert werden, ausgelegt
und es gibt selten große Stromverbraucher in unmittelbarer Nähe, die
sofort Energie abnehmen könnten, um damit das Netz zu entlasten. Nicht
zuletzt ist der Anlagenbetreiber auf den Netzbetreiber angewiesen.
Selbst bei der Pilotanlage in Munzingen konnte am sehr sonnigen
Eröffnungstag kein Strom ins Netz eingespeist werden, weil laut
Wärmeplus-Geschäftsführer Michael Klein noch Teile für den Schaltschrank
fehlten.
Welche Auswirkungen hat der verminderte Lichteinfall? Wie kann unter der Installation bewirtschaftet werden? Das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg wird in den kommenden Jahren untersuchen, welche Auswirkungen eine Vino-PV-Anlage auf das Wachsen und Gedeihen von Weinreben hat und ob Solarmodule tatsächlich die Reben vor Umwelteinflüssen schützen und Pilzbefall reduzieren. Das Freiburger Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE) wiederum will in den kommenden drei Jahren mit der Anlage Erkenntnisse zum Ertrag und der Haltbarkeit der Solaranlage gewinnen.
Welche Auswirkungen hat der verminderte Lichteinfall? Wie kann unter der Installation bewirtschaftet werden? Das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg wird in den kommenden Jahren untersuchen, welche Auswirkungen eine Vino-PV-Anlage auf das Wachsen und Gedeihen von Weinreben hat und ob Solarmodule tatsächlich die Reben vor Umwelteinflüssen schützen und Pilzbefall reduzieren. Das Freiburger Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE) wiederum will in den kommenden drei Jahren mit der Anlage Erkenntnisse zum Ertrag und der Haltbarkeit der Solaranlage gewinnen.