Nachrichten | 06. Oktober 2016

Der Neue im Keller

Von Gabriele Hennicke
Felix Vogelbacher ist mit 26 Jahren verantwortlicher Kellermeister der WG Wolfenweiler im Markgräflerland geworden. Seinem ersten Herbst sieht er zuversichtlich entgegen.
Felix Vogelbacher ist der neue Kellermeister der WG Wolfenweiler.
Für Felix Vogelbacher kommt in diesem Jahr der erste Herbst, in dem er bei der Winzergenossenschaft Wolfenweiler (WG) für die Weinbereitung verantwortlich ist. Gerade mal 26 Jahre jung bringt Vogelbacher jedoch schon viel Erfahrung mit für die kellerwirtschaftliche Führung der WG am Batzenberg mit etwa 180 aktiven Winzern und 340  Mitgliedern.
Felix Vogelbacher führt in den Holzfasskeller. In den großen 13000-Liter-Fässern reifen die Selektionsweine der Sorten Gutedel, Grauburgunder, Weißburgunder und Spätburgunder. In riesige 60000 Liter fassende Stahltanks, die im Keller direkt unter der Presse liegen, wird in den nächsten Wochen der Traubenmost fließen. In diesen Tanks wird der Most von Schwebstoffen getrennt, der Kellermeister spricht von Flottieren, bevor er geklärt in die anderen Tanks wandert und weiter zu Wein verarbeitet wird.
Felix Vogelbacher war in Wolfenweiler kein unbeschriebenes Blatt, als er die Stelle des Ersten Kellermeisters antrat, er hatte schon eine Zeit in der WG als Küfer gearbeitet. Nach der Ausbildung zum Winzer beim Staatsweingut Freiburg am Ihringer Blankenhornsberg und beim Weingut Hartmut Schlumberger in Laufen hatte er zudem zwei Jahre in der Schweiz gearbeitet, bevor er die Technikerschule für Weinbau und Önologie in Weinsberg absolvierte. Weitere Stationen auf dem Berufsweg des jungen Kellermeisters waren die Winzergenossenschaft Wolfenweiler, das Weingut Martin Wassmer in Bad Krozingen-Schlatt und das Weingut Zimmerlin in Bötzingen. „Ich habe mich sehr gefreut, als ich von Geschäftsführer Ernst Nickel das Angebot bekam, erster Kellermeister zu werden”, sagt Vogelbacher, „die Entscheidung war schnell getroffen.” Erst mit Mitte dreißig würde er eine solche Position erreichen können, hatte er zuvor gedacht. „Jetzt möchte ich mir und den Winzern beweisen, dass ich das Handwerk beherrsche, und das Vertrauen rechtfertigen”, sagt der junge Mann, der aus Eschbach kommt und inzwischen in Seefelden lebt. Sehr viele Gedanken mache er sich über seine Arbeit und suche den regelmäßigen Austausch mit jungen Kollegen und Freunden wie Jakob Gretzmeier aus Merdingen und Johannes Landerer in Niederrotweil von den jeweils gleichnamigen Weingütern. Schon als Schüler habe ihn der Weinbau fasziniert, erklärt Felix Vogelbacher. So habe er während seiner Realschulzeit in Heitersheim beim Weingut Feuerstein gejobbt und dort von seinem Freund Daniel gelernt, welche Arbeiten im Weinberg und im Keller zu verrichten sind.
Fit in Weinbau und Kellereitechnik
Felix Vogelbacher kennt sich dank seiner Ausbildungen zum Winzer und zum Weinbautechniker sowohl mit der Produktion im Weinberg als auch mit den Abläufen im Keller aus. „Das ist ein echter Vorteil für uns”, sagt Geschäftsführer Ernst Nickel, „Felix Vogelbacher weiß, dass ein guter Wein zunächst im Rebberg gemacht wird und erst danach im Keller.”
In den Reben hoch oben am Batzenberg mit schönem Blick auf den Winzerort Wolfenweiler führt Felix Vogelbacher an ein Rebstück mit Spätburgunder. „Das wird einer unserer Selektionsweine. Die Weintrauben wurden halbiert, um eine besonders gute Qualität zu erreichen”, sagt er. Noch haben die Trauben nicht die volle Reife erlangt, auch einige grüne Beeren sind dabei. Die reifen noch aus, weiß der Experte.
Felix Vogelbacher erwartet eine sehr gute Ernte und ist optimistisch, was die Erntemengen betrifft. „Der 2016er könnte sogar noch besser werden als der Wein vom Jahrgang 2015, weil die Reben in diesem Jahr weniger unter Trockenstress standen und die Wasserversorgung im Boden ausreichend war”, meint er.
Auf jeden Fall habe er sich vorgenommen, an der Qualitätsschraube des Wolfenweiler Weins weiter zu drehen. „Ich möchte noch zwei, drei Spitzenweine kreieren und unseren Spitzenwein ‚Alpha-Wolf‘ international noch erfolgreicher machen.” Wie das geht? Das verrät Vogelbacher nicht. „Betriebsgeheimnis”, sagt er routiniert wie ein Alter und grinst.