Beim Fachseminar des Bundes Badischer Landjugend (BBL) ging es um ökologischen Weinbau, verschiedene Biersorten, die Sektherstellung und Südtiroler Vermarktungsstrategien.
Das alljährliche Weinbaufachseminar auf dem Wolfhof bei Simonswald zählt zu den Highlights im Winterprogramm des Bundes Badischer Landjugend (BBL). So waren diesmal rund 35 Jungwinzerinnen und Jungwinzer angereist, um zunächst einmal Bernhard Vötter, Braumeister der Privatbrauerei Waldhaus, über die Schulter zu schauen. Dieser beeindruckte die Winzer mit seiner Leidenschaft, mit der er hinter seinem Produkt steht. Daneben erklärte der Bierbrauer, dass die Waldhaus-Brauerei echten Naturhopfen verwende und welche Unterschiede verschiedene Biersorten aufweisen. „Das Auge kauft mit”, betonte Vötter, als er den Jungwinzern/-innen ein paar Vermarktungstipps verriet. Die Tatsache, dass Frauen über mehr Geschmacksrezeptoren für „bitter” verfügen, erklärte hingegen, warum weibliche Biertrinker anstelle von Pils ein mildes Helles bevorzugen. Diese Erkenntnis ließ sich nicht zuletzt auf Wein übertragen: Auch hier zeigen Frauen eine Vorliebe für liebliche Weißweine, Spätburgunder Weißherbst und edelsüße Dessertweine.
Die Jungwinzerinnen und Jungwinzer verbrachten ein lehrreiches Wochenende auf dem Wolfhof bei Simonswald.
Am nächsten Morgen stand das Thema „ökologischer Weinbau” im Mittelpunkt. Markus Wöhrle vom gleichnamigen Familienweingut in Lahr (Ortenau) hatte mit dem Jahrgang 2013 die Verantwortung für das Familienweingut übernommen, welches seit 1979 von seinen Eltern unter dem Namen ‚Weingut Stadt Lahr‘ geführt wurde. Der ökologische Weinbau hatte Markus Wöhrle während seiner Winzerlehre geprägt. Anfang der 1980er-Jahre erfolgte schließlich die Umstellung im elterlichen Weingut. Markus Wöhrle legt ein besonderes Augenmerk auf die Bearbeitung des Bodens, dem er beispielsweise Stickstoff über den Anbau von Leguminosen und organische Masse über Kompost zuführt. Die Wöhrles bewirtschaften heute rund 18 Hektar Rebfläche. Seit 2004 sind sie Mitglied im Verband deutscher Prädikatsweingüter. Markus Wöhrle betreibt ökologischen Weinbau aus Überzeugung. Für den Weinverkauf sei dies jedoch nicht das wichtigste Argument. Seine Kunden würden sich aufgrund der Qualität für seine Weine entscheiden, ist er überzeugt.
Beim Thema ‚Sektherstellung‘ stand Referent Herbert Reinecker von der Privatsektkellerei Reinecker in Auggen (Markgräflerland) den Teilnehmern Rede und Antwort. Reinecker gründete seinen Betrieb im Jahr 1987 und vergrößerte diesen bis heute stetig. Momentan produziert die Sektkellerei Reinecker jährlich rund 900 000 Flaschen. Den Großteil davon versektet Reinecker im Lohn, bis zu 60 000 Flaschen Sekt stammen aus eigener Produktion. Für ihn sei das französische Anbaugebiet Champagne Vorbild in der Sektherstellung, erklärte Herbert Reinecker und präsentierte seine darauf ausgerichtete Produktionsweise.
Kulinarisch wurden die Jungwinzer/-innen verwöhnt von Spitzenkoch Matthias Wehrle und seinem Team von Le Festin. Zu Köstlichkeiten wie Lachstartar mit Kürbisrisotto, Rehrücken mit Serviettenknödel und einer Schokoladen-Trilogie kredenzte die ehemalige Badische Weinprinzessin Vanessa Wolff ausgewählte Kaiserstühler Weine.
Jungwinzer Franz Pardatscher aus Italiens nördlichstem Anbaugebiet Südtirol bereicherte das Seminar durch einen Vortrag über das „kleine Weinland mit der großen Vielfalt” und seine Vermarktungsstrategie.