Frank und Heidi Briem haben ihr Weingut um eine große Kelterhalle und einen Barriquekeller erweitert. Mit dem ersten Herbst hat der Neubau seine Bewährungsprobe bestanden.
Das Weingut Briem wurde aufwändig ausgebaut.
Wenn man räumlich stetig an Grenzen stößt, macht die Arbeit nur halb soviel Freude. Das bekam Frank Briem zunehmend zu spüren. In seinem
Weingut in Ihringen-Wasenweiler am westlichen Kaiserstuhl war es schon lange zu eng geworden.
Barriquefässer, Flaschen und Kartons wurden abgestellt, wo gerade Platz war, saisonal benötigte Gerätschaften mussten bei Bedarf aufgebaut und danach wieder verräumt werden. Umstände, die Frank Briem nicht länger ertragen wollte.
Fläche war vorhanden beziehungsweise konnte durch den Zukauf von angrenzenden Grundstücken geschaffen werden. Bis die Arbeitsabläufe schneller, strukturierter und vor allem logistisch sinnvoll vonstatten gehen konnten, mussten er und seine Frau Heidi aber zunächst viel Mut, Flexibilität und Durchhaltevermögen beweisen. Vier Jahre zuvor war die Idee zu einer Erweiterung entstanden, mit der Umsetzung der sehr konkreten Vorstellungen wurde der Architekt Michael Fischer aus Breisach beauftragt. Was alles an Vorschriften und Auflagen zu beachten ist, sollte sich im Laufe des Vorhabens zeigen.
Kapazität vervielfacht
Leben und Arbeiten auf dem Weingut: Heidi und Frank Briem mit Fabienne und Aaron.
Dazu zählte unter anderem die Schaffung einer Ausgleichsfläche, die
Briem im Nachbarort Ihringen fand. Mit großem Aufwand verwandelte er
die vernachlässigte Brachfläche durch Aussaat vorgeschriebener Sämereien und Pflanzung einiger Bäume in ein gepflegtes
Wiesengrundstück. Daneben waren immer wieder bürokratische, technische
und bauliche Hürden zu bewältigen, bevor im Sommer 2018 die Eröffnung
gefeiert werden konnte.
Die Gäste staunten
dabei über die moderne, rund 750 Quadratmeter große Kelterhalle, in der
fünf Pressen ein Volumen von bis zu 34.000 Liter auf einmal aufnehmen
können. Die hohe Kapazität erlaubt es auch, mehrere Sorten gleichzeitig
zu verarbeiten. Im zurückliegenden Herbst sollte sich die Schlagkraft
bereits bewähren.
Bei extrem lang anhaltenden warmen Temperaturen
entwickelte sich der Zuckergehalt schneller als die Aromatik, der
Lesezeitpunkt wurde hinausgezögert und dann musste aufgrund des rapiden
Säureabbaus alles ganz schnell gehen. In nur acht Tagen lieferten die
20 Vertragswinzer ihre Trauben von insgesamt 60 Hektar Ertragsrebfläche
am Kaiserstuhl und Tuniberg an. Das Kellerteam um Frank Briem
bewältigte die Verarbeitung dank des Fassungsvermögens und der neuen
Technik hingegen relativ entspannt.
Allerdings sei nun beim Ausbau der
Weine von Kellermeister Johannes Weber besonderes Fingerspitzengefühl
gefragt. Nebenan ist in einer weiteren neuen Halle der Fuhrpark
untergebracht. Und gegenüber befindet sich das Schmuckstück des
Weinguts: der Barriquekeller.
Leidenschaft
Der neue Barriquekeller ist das Herzstück des Weinguts Briem.
Mit dem außerordentlich stilvollen Bereich
hat sich Frank Briem einen Traum erfüllt. Rund einhundert
Eichenholzfässer dienen hier der Lagerung und Reife von herausragenden
Weinen – vor allem Spätburgunder, aber auch weiße Sorten wie
Grauburgunder und Chardonnay. Darüber hinaus zaubert eine
stimmungsvolle Beleuchtung eine faszinierende Kulisse bei
Veranstaltungen wie Weinproben oder der alle zwei Jahre stattfindenden
„White Night”.
In dem Projekt kommt die Leidenschaft zum
Ausdruck, mit der Frank Briem seiner Arbeit nachgeht. Aber auch, wenn
er von seiner kräftigen Weißburgunder Spätlese trocken schwärmt, spürt
man seine Hingabe deutlich. Ehefrau Heidi, eher dem Spätburgunder Rosé
zugetan, kümmert sich um den Weinverkauf und die zwei Ferienwohnungen.
Tochter Fabienne (18 Jahre) hilft auch bei Weinproben mit und
interessiert sich für ein weinbauliches Studium nach dem Abitur. Der
zehnjährige Aaron hingegen begeistert sich für Technik und
Traktorfahren. „Wir schreiben den beiden nichts vor, aber es wäre
natürlich schön, wenn der Betrieb, den mein Vater Peter Briem aufgebaut
hat, später weitergeführt würde.”