Nachrichten | 12. Dezember 2018

Solides Fundament gelegt

Von Petra Littner
Frank und Heidi Briem haben ihr Weingut um eine große Kelterhalle und einen Barriquekeller erweitert. Mit dem ersten Herbst hat der Neubau seine Bewährungsprobe bestanden.
Das Weingut Briem wurde aufwändig ausgebaut.
Wenn man räumlich stetig an Grenzen stößt, macht die Arbeit nur halb soviel Freude. Das bekam Frank Briem zunehmend zu spüren. In seinem Weingut in Ihringen-Wasenweiler am westlichen Kaiserstuhl war es schon lange zu eng geworden.
Barriquefässer, Flaschen und Kartons wurden abgestellt, wo gerade Platz war, saisonal benötigte Gerätschaften mussten bei Bedarf aufgebaut und danach wieder verräumt werden. Umstände, die Frank Briem nicht länger ertragen wollte.
Fläche war vorhanden beziehungsweise konnte durch den Zukauf von angrenzenden Grundstücken geschaffen werden. Bis die Arbeitsabläufe schneller, strukturierter und vor allem logistisch sinnvoll vonstatten gehen konnten, mussten er und seine Frau Heidi aber zunächst viel Mut, Flexibilität und Durchhaltevermögen beweisen. Vier Jahre zuvor war die Idee zu einer Erweiterung entstanden, mit der Umsetzung der sehr konkreten Vorstellungen wurde der Architekt Michael Fischer aus Breisach beauftragt. Was alles an Vorschriften und Auflagen zu beachten ist, sollte sich im Laufe des Vorhabens zeigen.
Kapazität vervielfacht
Leben und Arbeiten auf dem Weingut: Heidi und Frank Briem mit Fabienne und Aaron.
Dazu zählte unter anderem die Schaffung einer Ausgleichsfläche, die Briem im Nachbarort Ihringen fand. Mit großem Aufwand verwandelte er die vernachlässigte Brachfläche durch Aussaat vorgeschriebener Sämereien und Pflanzung einiger Bäume in ein gepflegtes Wiesengrundstück. Daneben waren immer wieder bürokratische, technische und bauliche Hürden zu bewältigen, bevor im Sommer 2018 die Eröffnung gefeiert werden konnte.
Die Gäste staunten dabei über die moderne, rund 750 Quadratmeter große Kelterhalle, in der fünf Pressen ein Volumen von bis zu 34.000 Liter auf einmal aufnehmen können. Die hohe Kapazität erlaubt es auch, mehrere Sorten gleichzeitig zu verarbeiten. Im zurückliegenden Herbst sollte sich die Schlagkraft bereits bewähren. 
Bei extrem lang anhaltenden warmen Temperaturen entwickelte sich der Zuckergehalt schneller als die Aromatik, der Lesezeitpunkt wurde hinausgezögert und dann musste aufgrund des rapiden Säureabbaus alles ganz schnell gehen. In nur acht Tagen lieferten die 20 Vertragswinzer ihre Trauben von insgesamt 60 Hektar Ertragsrebfläche am Kaiserstuhl und Tuniberg an. Das Kellerteam um Frank Briem bewältigte die Verarbeitung dank des Fassungsvermögens und der neuen Technik hingegen relativ entspannt.
Allerdings sei nun beim Ausbau der Weine von Kellermeister Johannes Weber  besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Nebenan ist in einer weiteren neuen Halle der Fuhrpark untergebracht. Und gegenüber befindet sich das Schmuckstück des Weinguts: der Barriquekeller. 
Leidenschaft
Der neue Barriquekeller ist das Herzstück des Weinguts Briem.
Mit dem außerordentlich stilvollen Bereich hat sich Frank Briem einen Traum erfüllt. Rund einhundert Eichenholzfässer dienen hier der Lagerung und Reife von herausragenden Weinen – vor allem Spätburgunder, aber auch weiße Sorten wie Grauburgunder und Chardonnay.  Darüber hinaus zaubert eine stimmungsvolle Beleuchtung eine faszinierende Kulisse bei Veranstaltungen wie Weinproben oder der alle zwei Jahre stattfindenden „White Night”.
In dem Projekt kommt die Leidenschaft zum Ausdruck, mit der Frank Briem seiner Arbeit nachgeht. Aber auch, wenn er von seiner kräftigen Weißburgunder Spätlese trocken schwärmt, spürt man seine Hingabe deutlich. Ehefrau Heidi, eher dem Spätburgunder Rosé zugetan, kümmert sich um den Weinverkauf und die zwei Ferienwohnungen.
Tochter Fabienne (18 Jahre) hilft auch bei Weinproben mit und interessiert sich für ein weinbauliches Studium nach dem Abitur. Der zehnjährige Aaron hingegen begeistert sich für Technik und Traktorfahren. „Wir schreiben den beiden nichts vor, aber es wäre natürlich schön, wenn der Betrieb, den mein Vater Peter Briem aufgebaut hat, später weitergeführt würde.”