Mit einem großen Fest weihte die WG Bötzingen ihren neu errichteten Gärtankkeller ein. Zur Verkostung wurden 2016er Weine gereicht, die hier bereits vergärten.
Kellermeister Heinrich Höfflin (rechts) zeigte den Besuchern den neuen Gärtankkeller der WG Bötzingen.
Was 1935 begann mit dem Zusammenschluss von 64 kleinen Winzern, die im angemieteten Rathauskeller zum ersten Mal gemeinsam ihren Wein ausbauten und vermarkteten, ist heute zu einer stattlichen Winzergenossenschaft mit eigenem Verkaufsgebäude, großem Keller, eigener Abfüllanlage und 25 Mitarbeitern geworden.
340 Hektar umfasst die Anbaufläche der rund 440 Mitgliedswinzer, wovon 300 aktiv ihre Rebflächen bearbeiten, wie Kellermeister Heinrich Höfflin erläuterte. Gemeinsam mit vier WG-Kollegen führte er die Besucher im Zehnminutentakt durch die Keller.
Los ging es im alten Holzfasskeller unter dem Rathaus, wo noch heute Rotweine ausgebaut werden. Nebenan wurden die erste Edelstahlfässer in den 1960er-Jahren aufgebaut. Die später installierten und heute nicht mehr brauchbaren Betonfässer werden nun stückweise wieder abgebrochen. So entstand hier ein kleiner Raum, wo die Besucher einen frischen, noch unfiltrierten 2016er Rotwein probieren konnten.
Höhepunkt der Runde war jedoch der neue Gärtankkeller. Dieser ersetzt die in den 1970er-Jahren errichteten, im Freien stehenden Edelstahltanks. Entgegen dem damaligen Stand der Technik habe sich das Arbeiten damit zunehmend als problematisch erwiesen, erklärte der Kellermeister.
Man sei stets den Launen der Natur ausgesetzt und die Gärung der Weine wetterbedingt nur schwer steuerbar gewesen. Nicht zuletzt habe das Fassungsvermögen von rund zwei Millionen Litern Most für die stetig gewachsene Genossenschaft kaum noch ausgereicht.
Vier Millionen Euro investiert
Pünktlich zur Weinlese 2016 wurde der
neue, rund 3,5 Millionen Liter fassende Gärkeller in Betrieb genommen.
50 Edelstahltanks sind hier auf einer Fläche von rund 50 mal 15 Metern
verbaut, die größten im 14 Meter hohen Keller haben ein Fassungsvermögen
von 130.000 Litern.
Rund vier Millionen Euro investierte die
Winzergenossenschaft in den neuen Keller samt Technik, erläuterte
Höfflin, unter anderem gibt es in den doppelwandigen Fässern die
Möglichkeit, den Most zu kühlen und so die Gärung zu steuern. Oberhalb
der kleineren Tanks wurde zudem ein neues Flaschenlager gebaut. Somit
hat der Weinbaubetrieb die Möglichkeit, insgesamt acht Millionen Liter
Wein in Tanks und Fässern und mehr als zwei Millionen Liter in Flaschen
zu lagern.
Ausgelegt seien die Kapazitäten
auch für weiteres moderates Wachstum, erklärt der Kellermeister. Wein
von bis zu 400 Hektar Rebfläche könnte hier verarbeitet werden. Heinrich
Höfflin zeigte sich zudem erfreut, dass aufgrund der Modernisierung
künftig die hohe Qualität der Weine gesichert sei.
Während die
Rotweine, die gut ein Drittel der Produktion ausmachen, sowie die
Bukettsorten nach der Gärung vom neuen Keller in kleinere Gebinde
umgepumpt und weiter veredelt werden, bleiben die schlichteren Weißweine
bis zur Abfüllung in den neuen Tanks.