Der Auszahlungspreis des Badischen Winzerkellers lag im Jahr 2015 auf Vorjahreshöhe. Der Umsatz der Breisacher Genossenschaft legte um 1,5 Prozent auf 41 Millionen Euro zu, der Erlös pro Liter blieb auf unverändertem Niveau.
Mit 8660 Euro pro Hektar im Vergleich zum Vorjahr mit 8650 Euro nahezu unverändert geblieben ist der durchschnittliche Auszahlungspreis des Badischen Winzerkellers (BWK) im Jahr 2015, wie Vorstandsvorsitzender Dr. Peter Schuster im Vorfeld der Generalversammlung bei einer Pressekonferenz in Breisach berichtete. „Damit befindet sich der Badische Winzerkeller zwar auf solidem Kurs. Man muss auch sehen, woher wir kommen. Trotzdem ist das kein Grund für völlige Zufriedenheit.” Man habe noch ein hartes Stück Arbeit vor sich.
Marktdruck
Mit 2,88 Euro sei auch der Erlös pro Liter stabil
geblieben. Laut Schuster ist der Marktdruck 2015 spürbarer gewesen als
je zuvor. Er erhob deshalb die Forderung: „Die Erzeuger müssen sich
stärker konzentrieren und konsolidieren.” Ein Plus von 1,5 % beim Umsatz
auf rund 41 Millionen Euro nach einem Rückgang von 12 Prozent im
Vorjahr wertete er als Signal für das Ende der Abwärtsbewegung der
vergangenen Jahre. Die Rebfläche der Genossenschaft hat sich laut
Geschäftsbericht um 46 auf 1770 Hektar verringert. „Der Flächenrückgang
der Vergangenheit ist auf Fusionen und Unzufriedenheit zurückzuführen.
In den letzten drei bis vier Jahren herrscht an dieser Front Ruhe”,
kommentierte Schuster.
Einlagerungsmenge kleiner
Dem Lese-Jahrgang 2015
sprach Vorstandsmitglied Eckart Escher „granatenmäßige Qualität” zu. Im
Durchschnitt seien 94 bis 95 Grad Oechsle erreicht worden. Pro Ar habe
man 105 Kilo gelesen, ein Minus von 17 Kilo im Vergleich zu 2014. Entsprechend sei die Eingangsmenge von 14,8 Millionen Liter deutlich
geringer ausgefallen als 2014 mit 18,4 Millionen Liter. Verantwortlich
dafür seien 3000 Winzer in 30 voll- und 23 teilabliefernden
Genossenschaften. Bei den Rebsorten stehe der Spätburgunder mit
43 Prozent im Vordergrund, gefolgt von Müller-Thurgau (22 Prozent),
Ruländer (12 Prozent) und Weißburgunder (11 Prozent).
Escher sprach von einem kurzen, intensiven Herbst. 40 Prozent des
Leseguts wurden mit dem Traubenvollernter gewonnen. Dieser Anteil
soll noch steigen. „Mit dem Vollernter kann man schon ab acht Uhr früh
liefern, wodurch man relativ kühles Lesegut erhält und die Anlieferung
entzerrt. Das ist gut für die Qualität”, sagte Escher.
Deutscher Wein gerät ins Hintertreffen
Christof Joos, verantwortlich fürs Marketing, warf einen
Blick auf die Entwicklungen in der Weinbranche. „Wir haben es mit einem
gesättigten, aber stabilen Markt zu tun, auf dem der deutsche Wein immer
mehr ins Hintertreffen gerät”, bedauerte er. Der Badische
Winzerkeller setze vier Fünftel seines Weins über den
Lebensmitteleinzelhandel ab. Wie der Marketingfachmann einräumte,
hat der badische Wein seinen Marktanteil bei den deutschen Weinen im
Lebensmittelhandel und bei den Discountern nicht behaupten können und
erreiche nur noch 12 statt 13 Prozent. Beim Lebensmittelhandel sei
das Ziel, Distributionsanteile zurückzugewinnen, wie Schuster angab.
„Wir hatten eine zu kleine Ernte, vor allem beim Grauburgunder.
Daraufhin wurden auch unsere übrigen Sorten auf weniger Regalfläche
angeboten; diese wurde mit Weinen aus Chile, Südafrika oder Kalifornien
besetzt.”
Online-Zuwächse
Er berichtete von verstärkten
Vertriebsanstrengungen: „Wir haben drei neue Kräfte eingestellt und
kommen nun in diesem Bereich auf 12 bis 15 Mitarbeiter.” Im Zuge der
Umstrukturierung habe man das Netz der Handelsagenturen überprüft und
konzentriert. In der Folge habe es erste Steigerungen beim Umsatz
gegeben. Im Fachhandel sei der Umsatz rückläufig, doch bestehe seiner
Ansicht nach das Potenzial, das Ruder herumzureißen.
Während der Absatz an die Gastronomie stabil geblieben sei, habe es bei
den Privatkunden ein Plus von etwa 5 % und im Direktabsatz sogar von
15 % gegeben, wobei vor allem im Online-Bereich Zuwächse hätten erzielt
werden können. „Diese Verkaufsform müssen wir pflegen und ihr Potenzial
entdecken”, forderte Schuster. Als ein weiteres Ziel nannte Schuster die
Stärkung der Marken wie „Martin Schongauer”, „Schloss Munzingen” oder
„Hansjakob”. „Diese Weine haben zweistellige Zuwächse zu verzeichnen”,
freute er sich. Der Umsatz beispielsweise bei „Martin Schongauer” sei
bereits siebenstellig. Im Jahr 2015 wurde mit 7,8 Millionen Euro
überdurchschnittlich viel investiert, darunter in eine zweite
Annahmestation für Vollernter und eine Abfüllanlage. Zweite
Annahmestation für Vollernter Besonders hob er die Folge-Investitionen
in die zweite Annahmestation für Vollernter sowie die
Anschaffung einer neuen Abfüllanlage hervor. Die durchschnittlichen
Investitionen der letzten Jahre betrugen damit 2,8 Millionen Euro – „und
in diese Größenordnung gehören wir”, unterstrich Schuster. Zu den
wichtigsten Zielen gehörten kürzere Wartezeiten beim Pressen. „Wir haben
ein enormes Potenzial, das wir in den nächsten Jahren heben wollen”,
sagte er. Weitere Verbesserungen strebe man bei den Sorten, Transport,
Vertrieb und Marketing an. Dabei müsse man ganz Baden im Auge behalten,
denn „wir hängen an Baden, und Baden hängt an uns.” Schließlich sagte
Schuster: „Wir setzen auf Qualität, qualitatives Wachstum und verstärkte
Marktpräsenz. Wir setzen nicht auf Luftblasen!”
Zeller neuer Aufsichtsratsvorsitzender
Von links: Dr. Peter Schuster, Vorstandsvorsitzender; Harald Weiss, Schriesheim; Edgar Gimbel, Schallstadt; Thomas Honold, Malsch; Ernst Fünfgeld, Heitersheim; Mathias Meier, Kenzingen; Bernd Hildwein, Malterdingen; Eckard Schneider, Leiselheim; Bernd Simon, Tiengen; Erwin Mick, Teningen-Nimburg; Rainer Zeller, Müllheim-Britzingen; Günter Linser, Opfingen; Rolf Mauch, Lahr-Sulz; Eckart Escher, Merdingen, ehrenamtliches Vorstandsmitglied.
Bei der Generalversammlung des Badischen Winzerkellers wurde Eckart Escher als nicht hauptamtlicher Vorstand bestätigt. Für ihn und den Bereich Tuniberg wurde Bernd Simon in den Aufsichtsrat gewählt. Zudem gab es Wiederwahlen der Aufsichtsratsmitglieder Rainer Zeller und Ernst Fünfgeld, beide für das Markgräflerland, und Rolf Mauch für den Breisgau. Für den ausscheidenden Jürgen Bender wurde Thomas Honold für den Kraichgau in den Aufsichtsrat gewählt. Rainer Zeller, bisheriger stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, wurde bei der konstituierenden SItzung als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt, sein Stellvertreter ist Edgar Gimbel aus Schallstadt. Unser Bild zeigt Vorstand und Aufsichtsrat (von links): Dr. Peter Schuster, Vorstandsvorsitzender; Harald Weiss, Schriesheim; Edgar Gimbel, Schallstadt; Thomas Honold, Malsch; Ernst Fünfgeld, Heitersheim; Mathias Meier, Kenzingen; Bernd Hildwein, Malterdingen; Eckard Schneider, Leiselheim; Bernd Simon, Tiengen; Erwin Mick, Teningen-Nimburg; Rainer Zeller, Müllheim-Britzingen; Günter Linser, Opfingen; Rolf Mauch, Lahr-Sulz; Eckart Escher, Merdingen, ehrenamtliches Vorstandsmitglied. BWK/red